Handbuch für dürftige Zeiten

Handbuch für dürftige Zeiten Was lange währt, wird endlich gut. Das gilt auch für die Neuauflage des KUPF-Organisationshandbuchs. Die Erfolgsstory im Bene-Ordnerformat ist ab Mitte Mai erhältlich.

 

von Martin Lengauer

Dick ist es geworden. Vier große Blöcke mit so schön klingenden Namen wie „Kulturinitiativen als Gestalter/innen ihrer Öffentlichkeit“ oder „Kulturarbeit in der Entwicklung“ umfassen insgesamt 23 Kapitel. Und wer das zum Konvolut geronnene Organisationshandbuch (kurz: OHB) mit nach Hause tragen will, der braucht wohl beide Hände. Der Grund für die überarbeitete und stark ergänzte Neuauflage des KUPF-Verkaufsschlagers sind nicht nur die geänderten Rahmenbedingungen der Kulturarbeit (vom Sozialversicherungsrecht bis zu EU-Förderungen), sondern der wachsende Anspruch auf professionelle Arbeit der Kulturinitiativen, Organisationen und Einzelpersonen. Professionalität bedeutet zunächst die selbstverständliche und routinierte Abwicklung sich oft wiederholender Vorgänge: Ausfüllen von Subventionsansuchen, Buchhaltung, Organisation von Veranstaltungen, Verhandlungen mit Subventionsgebern etc. In weiterer Folge zeichnet sich professionelle Kulturarbeit durch geschickte Kommunikation der eigenen Anliegen an die Zielgruppen (Publikum, Medien, Sponsoren, …), durch Erschließung neuer Tätigkeitsfelder (Neue Medien, Radio, …) und allgemein durch das Bewusstsein aus, im umkämpften Markt der Aufmerksamkeit ein kleiner, nicht aber chancenloser Mitbieter zu sein.

Das Problem bei der Professionalisierung freier Kulturarbeit besteht aber gerade darin, dass die meisten Aktivistinnen und Aktivisten ihre Kulturarbeit ehrenamtlich und in der Freizeit leisten. Sie sind Amateure (= Liebhaber!!!), und nicht von vorn herein Profis. Hier setzt das OHB an, frei nach dem Motto: „Wie professionell muss ich meine Liebhaberei angehen, damit sie wirklich eine solche bleibt, also einen Gewinn an Lust, Sinn und Lebensfreude abwirft?“ Zum Beispiel Geld: Wie jene Mittel auftreiben, die Bund, Land, Gemeinden, die EU für Kulturarbeit bereit halten? Ist die eigene Arbeit für Sponsoren interessant? Das OHB gibt nicht nur kurz und bündig Antworten auf diese Fragen, es zeigt auch Förderalternativen auf und beinhaltet Musterformulare für die verschiedensten Ansuchen. Zum Beispiel Management: Wer sich in seiner Freizeit organisatorischen Großtaten verschreibt, hat strukturierende und zeitsparende Hilfe bitter nötig. Das OHB ist mit zahlreichen Checklisten, Fallbeispielen und Diagrammen gespickt, die Unterstützung für alle Schräglagen praktizierter Kulturarbeit bieten. Egal, ob es sich um Finanz- und Projektmanagement, Veranstaltungsorganisation oder haarige Problemfelder wie Vereinsrecht, Anmeldungen und Abgaben oder gar die AKM handelt: Wer im OHB nachschlägt, findet die nötigen Antworten und spart Zeit und Nerven.

Damit nicht genug. Kulturarbeit entwickelt sich mehr und mehr zur Dienstleisterin an einer demokratiefähigen Öffentlichkeit (vulgo Zivilgesellschaft). Das Prinzip der kulturellen Nah- (und Frisch-)versorgung verlagert sich von der Organisation punktueller Veranstaltungen hin zur kontinuierlichen und vernetzten Gestaltung von (Gegen)Öffentlichkeit. Weniger soziologisch: Out sind um ihrer selbst willen organisierte Events (im Mai Kabarett, Im Juni ein Jazz-Brunch …), in ist Einmischung, thematische und am eigenen Umfeld orientierte (Projekt)Arbeit. Projektmanagement, Kultur im World Wide Web, Public Relations und Medienarbeit, Freie Radios etc. heißen die entsprechenden Kapitel im OHB. Gerade in dürftigen Zeiten wie diesen muss sich Kulturarbeit um ein gerüttelt Maß an öffentlicher Präsenz bemühen, vorausgesetzt die AktivistInnen in den Kulturinitiativen sind sich überhaupt einig, was die Ziele der eigenen Arbeit betrifft. Ist dem nicht so, kann das OHB einige Anhaltspunkte zur Wiedergewinnung identitätsstiftender und identifizierbarer Kulturarbeit geben. Einige neue Kapitel beleuchten die Entwicklungsdynamik von Kulturorganisationen und bieten Tipps zur Selbsthilfe bei gestörter interner Kommunikation. Zu guter Letzt sei noch einmal allen BeiträgerInnen und Beiträgern zum KUPF-OHB sowie den Unterstützern (BKA-Kunstsektion, Land OÖ, Schäfer Shop) gedankt. Besonderes Lob gebührt der „Chef- und Schlussredakteurin“ Susanne Blaimschein und dem Grafiker Albert Kropfitsch, die trotz mancher Verzögerungen den langen Atem für das Projekt OHB nie verloren haben.

Das Organisationshandbuch ist im KUPF-Büro (Tel.: 0732/79 42 88, Fax: 0732/79 42 89, E-mail: kupf@kupf.at) oder auf der KUPF-Homepage zu bestellen und kostet 600,- (500,- für Mitglieder) zuzüglich Versandspesen.

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