Das Ende des Schuljahres naht und mit ihm die Zeugnisverleihung – ein Ritual, das Einzelleistungen von Schüler*innen in den Vordergrund stellt. Doch wie passt dieses Ritual in die Kultur der Digitalität, die durch Referenzialität, Vernetzung und kooperative Wissensproduktion geprägt ist?
Referenzialität – das Aufbauen und Verweisen auf bereits existierendes Wissen – ist ein Schlüsselprinzip in einer digital vernetzten Welt. In dieser Welt aggregiert Künstliche Intelligenz kollektives Wissen und verarbeitet es weiter. Im Licht dieser Entwicklung scheint starres Festhalten an Einzelleistungen und individuell zugeschriebenen Fähigkeiten, Kompetenzen und Ideen fragwürdig.
Der Fokus auf Schulnoten und die Vorstellung eines persönlichen Vorankommens durch Leistung stehen für ein bestimmtes Menschenbild. Nicht nur in einer Kultur der Digitalität stellt sich die Frage, ob wir nicht kollektive Bemühungen stärker in den Blick nehmen sollten.
Was motiviert Schüler*innen eigentlich zum Lernen? Ist es der Ego-Boost, den eine gute Zeugnis-Note auslöst? Oder könnte es die Freude an der Ko-Konstruktion von Wissen sein, ermöglicht durch Vernetzung und Referenzialität in der Kultur der Digitalität?
Die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz geben Anlass, innezuhalten und zu reflektieren, wie wir Bildung gestalten wollen. Kooperative Lernformen und gemeinschaftliche Projekte könnten eine Antwort sein, da sie sowohl individuelle Fähigkeiten fördern als auch das gemeinsame Erarbeiten von Wissen ermöglichen.
Während wir also die Zeugnisse in den Händen halten, sollten wir uns fragen: Ist es an der Zeit, das Bildungsparadigma von Grund auf zu überdenken? Müssen wir uns von der Vorstellung lösen, dass Lernen eine individuelle Leistung ist, und stattdessen die kollektive Wissensproduktion in den Vordergrund stellen? Und vor allem, was bedeutet das für unser Verständnis von Bildung – und für die Art, wie wir lernen und lehren?
Schaffen wir Noten ab!
Diese Kolumne entstand in einem Dialog mit ChatGPT 4.0, einem KI-System – aufbauend auf einem ausformulierten Gedanken der Verfasserin und auf unvorstellbaren Mengen an kollektivem Sprachdatenmaterial.