Stoppt die Mieten

Wie immer geht’s ums Geld. Die Corona-Krise macht Haben oder Nicht-Haben davon aber noch viel stärker als sonst zu einer Überlebensfrage. Während für manche (Großunternehmer*innen) Hilfspakete geschnürt werden, schauen andere – etwa geringfügig Beschäftigte ohne Job – weiterhin durch die Finger. Letztere sind meist Frauen, darunter viele, die Sozialleistungen beziehen und mit dem geringfügigen Job einen großen Teil ihrer Fixkosten decken – oder eben gedeckt haben. Bis zu einem Drittel ihres Gesamteinkommens ist bei ihnen wegen der Corona-Krise weggefallen, in manchen Fällen auch mehr.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Armutskonferenz: Wer vor dem März 2020 prekär oder irregulär gearbeitet hatte, konnte in den Wochen danach den Lebensunterhalt so gut wie gar nicht mehr bestreiten. Aber wo sind diese Menschen im öffentlichen Diskurs? Wo ist der Aufschrei gegen die offensichtlich steigende Armutsbetroffenheit in diesem Land? Wo sind die Gelder und Schlafplätze für jene, die in den nächsten Monaten wohnungslos sein werden, während so viele Wohnhäuser leer stehen?

Die Langzeitfolgen dieser Versäumnisse werden fatal sein. Dabei gäbe es Lösungen. Einige Aktivist*innen und Expert*innen fordern zum Beispiel: Mieten endlich aussetzen. Die meisten Vermieter*innen trifft diese Krise nicht im Geringsten. Wenn doch, sollen eben jene Kleinvermieter*innen, die das Geld zum Überleben brauchen, Hilfsgelder beantragen können. Die Summe wird wohl überschaubar sein. Das forderte etwa die Initiative Coview bereits vor Monaten. Getan hat sich bisher nichts, schließlich ist die Immobilienwirtschaft eine wichtige ÖVP-Geldgeberin, um nur einen Grund zu nennen. Eine einfache und effektive Lösung wäre es dennoch. Denn sie würde jene treffen, die ohnehin von einem Menschenrecht – nämlich jenem auf Wohnen – über die Maßen und zu Unrecht profitieren. Bevor punktuell Gelder verteilt werden, die sowieso nicht zum Überleben reichen, sollten strukturelle Maßnahmen angedacht werden. Sie würden den Alltag tatsächlich erleichtern und die Lebensgrundlage Vieler sichern. Das geht nur, wenn auch leistbarer Wohnraum ermöglicht wird. Sonst wird diese Krise nicht zu bewältigen sein.

Produkt zum Warenkorb hinzugefügt.
0 Artikel - 0,00 

Jetzt die KUPFzeitung abonnieren!

Lass dir die KUPFzeitung viermal im Jahr bequem als Printprodukt nach Hause schicken und unterstütze damit auch die kulturpolitische Arbeit der KUPF OÖ!

Ab 24 € im Jahr