Schwarz, Blau und Wir

Die erste KUPFzeitung nach der Landtags- und Gemeinderatswahl. Während den Vorbereitungen wurde es konkret: Eine schwarz-blaue Partnerschaft zieht in den oö. Landtag ein. Mit dem Schwerpunkt dieser Ausgabe «Schwarz, Blau und Wir» haken wir einerseits dort ein und thematisieren andererseits das Engagement der Zivilgesellschaft. Der Fokus auf Letzteres bietet sich derzeit an, und für den Kulturbereich sowieso.

Im Leitartikel blickt Thomas Diesenreiter nach vorn und plädiert für Mut und Zuversicht und dafür, sich – salopp verkürzt – nicht anzuscheißen, sondern sich zu engagieren. Neun Expertinnen und Betroffene haben wir um erste Einschätzungen zu Schwarz-Blau in Oö gebeten, konkret zu den Auswirkungen auf Kultur, Medien und Soziales, zur FPÖ und ihrem Kulturverständnis und zu Wels. Ausschließlich sachlich können wir die schwarzblaue Haselnuss nicht schlucken und vergeben eine Gnackwatsch’n.

Außerdem blicken wir – in punkto Rechtsruck und Spardruck und den Auswirkungen auf den Kulturbereich – ins Um- und Ausland: Wie haben Aktivistinnen elf Jahre Haider überlebt und was ist danach geschehen? Was ist in der Steiermark los? Und: Wie hat sich die weitgehende Zerschlagung des kritischen Kulturbetriebs in Ungarn unter Orbán vollzogen? Expertinnen kommentieren die drei unterschiedlichen Fallbeispiele.

Dass sich freie Kulturarbeit und ein Mitmischen in der Lokalpolitik vereinbaren lassen, zeigt die Bad Leonfeldner Bürgerinnenliste E.L.W.I.S., in der – nicht ausschließlich, aber prägend – Mitglieder des Kulturvereins Titanic aktiv sind. Christian Diabl hat sie besucht und gibt Einblick in den Alltag einer «sympathischen und glaubwürdigen Alternative», die nunmehr 23% stark in ihre zweite Periode im Gemeinderat startet.

In der letzten Ausgabe haben wir Refugees nach ihren Erlebnissen mit Kulturinitiativen gefragt. Dieses Mal drehen wir den Spieß um: Wie erleben Kulturschaffende das Zusammenkommen mit Flüchtlingen? Gibt es Auswirkungen auf das Selbstverständnis und die Kulturarbeit?
Christian Korherr und Paul Schütz erzählen von ihrer Refugees-Welcome-Biketour. Im Oktober sind sie mit dem Rad von Wien aus Richtung Thessaloniki aufgebrochen – mit Kochtopf, Schlafsack und der Idee, Menschen auf der Flucht zu treffen.

Freiwillige Arbeit wurde 2009 erstmals vom Bund untersucht. Im Frühjahr 2015 ist der zweite Freiwilligenbericht erschienen. Daniela Fürst hat sich mit ihm beschäftigt und stellt in Aussicht, dass die aktuellen karitativen Einsätze ein statistischer «Ausreißer» sein werden.

Neuerscheinungen zu den Themen «Commons» und «Zivilgesellschaft» haben Magdalena Reiter und Christian Diabl für uns gelesen.

Solidarität ist ansteckend, stellen die beiden Musikerinnen und Musik-Label-Betreiberinnen Birgit Michlmayr und Petra Schrenzer im Gespräch über Frauen*, Politik und Engagement fest. In diesem Sinne:

Get Up, Stand Up
Tami Imlinger
für die Redaktion

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