Multitasking-fähige Tetschenmaschine

Das allerwichtigste Festival der Welt, die ARS ELECTRONICA, erwartet eine multitasking-fähige Tetschenmaschine

Für die Gnackwatschn braucht es dieses Mal eine ganze multitasking-fähige Tetschenmaschine. Sie ereilt gleich mehrere Personen und darüber hinaus ein gesamtes Festival. Ein Festival? Ach wo, nein, DAS allersuperwichtigste und weltgrößte Festival für Medienkunst auf der ganzen, ganzen, ganzen Welt.

Die Rede ist hier natürlich vom Ars Electronica Festival in Linz. „Ars“ kommt ja bekanntlich vom englischen „arse“, was so viel wie „Hintan“ auf mühlviertlerisch heißt, und auf hochdeutsch weiter übersetzt „hinten“. Und hinten ist dieses Festival zweifelsohne, sowohl was die inhaltliche Substanz betrifft als auch hinsichtlich organisatorisch-struktureller Belange. War bereits in den letzten Jahren mehr Stillstand als Fortschritt zu erkennen, so hat die Ars heuer den Vogel abgeschossen: Sie hat sich nämlich anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens mangels Visionen einfach selbst abgefeiert. Dafür gebührt ihr auf alle Fälle die Goldene Nica für Desorientierung und Fadesse. Teilen muss sie sich diese Auszeichnung mit Gerfried Stocker, diesem Fleisch gewordenen IT-Nerd, der den eigenen MitarbeiterInnen (oder besser UntertanInnen) die Tränen in die Augenwinkel treibt. Dies nicht zuletzt dadurch, dass er nach neun Jahren für weitere sechs Jahre zum künstlerischen eiter bestellt wurde.

Zu verdanken hat er dies dem diesjährigen Prix-Ars-Gewinner für provinzpolitische Possen: der fünfköpfigen Hearing-Kommission, die für die personelle Neubesetzung des Festivals zuständig war. Folgende Schauspieler sind hier zu nennen: Hannes Leopoldseder („Der Pate I – III“, „Die letzten Zwei vom Rio Bravo“), SP-Stadtrat Klaus Luger („Staplerfahrer Klaus“, „Die letzten Zwei vom Rio Bravo“), VP-Kulturstadtrat Erich Watzl („Forrest Gump“, „Die Ritter der Kokosnuss“) und Kulturdirektor Siegbert Janko („Der brave Soldat Schwejk“, „Für eine Handvoll Dollar“). Zusammen sind diese Schauspieler übrigens demnächst im Remake von „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ zu sehen.

Einzig die Betriebsrats-Vorsitzende des AEC blieb bei der Neubesetzung standhaft. Ob das wohl auch daran lag, dass in der Endentscheidung Gerfried Stocker DER Mann war? Und schließlich will mann es ja nicht übertreiben, hat Linz doch vor kurzem mit Stella Rolig eine Frau in eine künstlerische Führungsposition bestellt.

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