LEADER [‚lida] (1998)

Von Sylvia Amann

„… wir machen nicht Lieder, wir machen Theater.” Schrift zur Aufklärung von Mißverständnissen rund um die EU-Förderungen für Kunst und Kultur.

Im zweiten Band ihrer Studienreihe widmet sich die KUPF der Thematik EU-Förderung für Kulturprojekte. Sowohl Kultur- als auch die weit vielversprechenderen Regionalförderung der Europäischen Union werden detailliert behandelt, mit Beispielen, Erfahrungsberichten und Expertendiskussionen aufgelockert und mit Hintergrundinformationen, Basiswissen sowie einer kleinen Institutionenkunde angereichert.

83 % der EU-Ausgaben für Kultur kommt aus den Regionalförderungen der Union, den sogenannten Strukturfonds. Nur 8 % der europäischen Gesamtausgaben für den kulturellen Sektor aus den Förderprogrammen Kaleidoskop, Ariane und Raphael.

Auch die oberösterreichischen Erfahrungen spiegeln diese Zahlen wider, wie die Studie “(‚li:da( ? … Wir machen nicht Lieder, wir machen Theater!” in den einzelnen Kapiteln darlegt: Während bei Kaleidoskopförderungen eher nur marginal die KulturaktivistInnen in Oberösterreich zum Zug kamen, konnten im Bereich der Regionalförderungen zahlreiche Kulturprojekte gefördert werden. In finanzieller Hinsicht herausragend, verbucht die oberösterreichische Landesausstellung 1998 39 Millionen Schilling EU-Regionalförderung.

Regionalfördertöpfe sind aber nicht nur für die Großen da: Von 1996 bis 1999 konnten beispielsweise ebenfalls 11 Kulturprojekte in Oberösterreich von einer LEADER-Mitfinanzierung profitieren. Hervorzuheben ist hier besonders die LEADER-Gruppe “Mondseeland”, wo mehr als die Hälfte dieser Kulturprojekte realisiert wurden. Von Kulturwochen für Bewohner in der nachtouristischen Zeit über die Literaturtage bis zum Umbau des Kulturzentrums Höribach spannte der Bogen.

Dennoch – die Lösung für die Finanzierung kultureller Aktivitäten in den Regionen ist noch weit entfernt. Um von Regionalförderungen profitieren zu können, muß das Kulturprojekt zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung einer Region beitragen. Beschäftigung muß geschaffen werden, Nächtigungszahlen sollen gesteigert oder die Attraktivität der Region erhöht werden.

Die KUPF – Kulturplattform Oberösterreich fordert deshalb gemeinsam mit dem kulturellen Sektor Europas und dem European Forum for the Arts and Heritage: “Während die Kulturprogramme der Union Kunst und Kultur an sich unterstützen sollen, ist es Aufgabe der Regionalförderungen den Zusatznutzen, der von Kulturprojekten ausgehen kann, entsprechend finanziell zu unterstützen.” Aspekte kultureller Aktivitäten wie die soziale Integration, Beschäftigung, integrierte transsektorielle ländliche Entwicklung und die Kooperation mit osteuropäischen Staaten spielen hier eine herausragende Rolle.

Derzeit ist der Antragsteller aber immer noch mit einer ausgesprochen komplizierten bürokratischen Struktur, verschlungenen Entscheidungswegen, langen Wartezeiten bis zur Auszahlung der Mittel konfrontiert und muß im Regelfall für eine Zwischenfinanzierung seines Kulturprojekts sorgen.

Hilfe durch den EU-Förderdschungel für Kulturprojekte bietet nun die neue Studie der KUPF – Kulturplattform Oberösterreich “(‚li:da( ? … Wir machen nicht Lieder, wir machen Theater!” . Basis hierfür ist die Veranstaltungsreihe “EU – Kulturregion – OÖ”, die von März bis Juni 1998 an vier Abenden ExpertInnen und PraktikerInnen dieser komplexen Materie zu öffentlichen Podiumsdiskussionen versammelt hat.

Die umfassenden Information aus den vier Diskussionsabenden sind kapitelweise dargestellt und mit viel Hintergrundwissen und Basisinformationen für Laien im Bereich der EU-Förderungen angereichert. Zielgruppe der Studie ist aber auch die Politik und Verwaltung. Erfahrungsberichte und konkrete Verbesserungsvorschläge sollen eine praxisgerechte Umsetzung für die kommende Förderpe riode 2000 bis 2006 ermöglichen und die Möglichkeiten für den kulturellen Bereich besonders im Rahmen der Regionalförderungen der Europäischen Union ausweiten.

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