Geld brennt

Mein Sommerurlaub ist nicht wie geplant gelaufen. Der lang ersehnten Sizilienreise ist ein klitzekleines Problem dazwischen gekommen: die globale Klimakrise. Mein stornierter Urlaub ist natürlich ein First World Problem. Die Klimakrise trifft viele Menschen, vor allem im globalen Süden, nämlich schon lange wesentlich härter und mit tödlichen Folgen.

Was Waldbrände in Sizilien und anderen Urlaubsdestinationen aber klar zeigen, ist: Wetterextreme sind derzeit – medial und real – sichtbarer und dem eurozentrischen Auge näher denn je. Die Klimakrise wird nun auch für viele Menschen im globalen Norden nicht mehr bloß reines Fernsehspektakel, sondern kommt näher, vielleicht sogar in den eigenen Vorgarten. Das macht es immer schwieriger, sie zu leugnen oder zu ignorieren – sollte man zumindest meinen.

Denn die meisten Machthabenden und Regierenden machen weiter ganz fest beide Augen
zu, wenn es darum geht, endlich echte und tiefgreifende Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe zu setzen. Wie immer gilt: Wer Kapital hat, verwaltet oder in irgendeiner Form akkumuliert es und hat kein Interesse daran, diese ‹kleine› Klimakrise so groß zu machen, wie sie nun einmal in der Realität ist. Warum? Weil sie und ihr Geld die größten Brandbeschleuniger sind.

Zahlen lügen nicht: Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung sind für fast die Hälfte aller CO2-Emissionen verantwortlich, während die ärmere Hälfte der Bevölkerung dabei auf weniger als 12 Prozent kommt. Allein auf das reichste Prozent der Weltbevölkerung entfallen 16,9 (!) Prozent des totalen Ausstoßes. Natürlich ist der ausschweifende Konsum mit Privatjets, Yachten & Co. ein Grund dafür, aber ausschlaggebend sind dann doch die Investitionen der Superreichen, vor allem Finanzgeschäfte und deren weitreichende Folgen, die das Klima zerstören.

Kurz: Ohne radikale Maßnahmen zur Umverteilung des Reichtums werden wir diesen Planeten nicht retten können. Mit Vermögens-, Konzern-, und Erbschaftssteuern etwa. Oder aber auch mit dem bösen Wort, das mit E anfängt und -eignung aufhört. Es gibt schließlich einen Planeten zu retten – und nicht die nächste Milliarde von Konzernerb*innen. Kann sich ja jede*r selbst überlegen, was wichtiger ist.

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