Liebe Lustige und Lustvolle!

„Habt ihr auch Lust, diesmal etwas zu machen, das nicht so kopflastig und ernst ist?” Die Suche nach Schwerpunkten für die KUPFzeitung gehen wir oft problemorientiert an. Denn: Künstlerische und kulturarbeiterische Tätigkeit ist kritisch, herausfordernd und widerständig. Die ‚andere Seite’ von Kunst und Kultur kommt oft zu kurz. In der Winterausgabe ergründen wir sie deswegen einmal ganz genau. Wir suchen das, was unterhält, Lust bereitet, anregt und erregt.

Bei Comics steckt die Andeutung von Spaß bereits im Begriff. Dass in dem Medium der Lustbegriff aber deutlich komplexer verhandelt wird, als das Klischee vom ‚Lustigen Taschenbuch’ vermuten lässt, zeigt Lisa-Viktoria Niederberger. Zwei Beiträge widmen sich dem Humor aus einer geschlechterkritischen Perspektive: Julia Engelmayer analysiert im Gespräch mit der Genderwissenschaftlerin Verena Sperk die Arbeit von Humoristinnen im Hinblick auf Zugänge, Hürden und emanzipatorisches Potenzial. Einen feministischen, künstlerischen Blick auf die Kabarettszene mit Fokus auf das Festival DIE KABARETT wirft Katharina Pichler.

Über Sexualität in Kunst und Kulturarbeit spricht Sigrid Ecker mit Künstler*in Alice Moe und Kulturarbeiter*in Birgit Hofstätter. Florian Walter fragt nach den Ursprüngen der – auch in der zeitgenössischen Kulturarbeit vorhandenen – Unterscheidung zwischen ernster und unterhaltsamer Kunst. Tamara Imlinger zeigt, inwiefern Kulturtätige häufig nicht ernst genommen werden. Wie die immer noch grassierende Pandemie unsere Lust auf Kultur beeinflusst, haben wir Kulturtätige in einer Streetview gefragt. Dass die aktuelle Lustlosigkeit jedoch nicht (nur) in der Coronakrise begründet ist, zeigt Michael Wimmer auf.

Apropos Corona: Da uns das Thema leider noch immer begleitet, haben wir die wichtigsten Infos zu geltenden Regeln und angekündigten Hilfsmaßnahmen zusammengefasst. Damit wir nicht nur negative Nachrichten verbreiten, findet ihr in diesem Heft aber auch eine Analyse der wachsenden Kulturbudgets auf Bundes- und Landesebene. Und wenn ihr euch von dem ganzen Wahnsinn, der uns umgibt, ein Stück weit emotional befreien und euch wieder einmal richtig gut fühlen wollt – versucht es doch mit eurem eigenen Lust-Alphabet.

Ebenfalls in dieser Ausgabe und als Fortsetzung unserer Kulturhauptstadt-Reihe: ein Interview mit Expertin und Jury-Mitglied Sylvia Amann.

Zum Abschluss noch ein kurzer Einblick in die Redaktion der KUPFzeitung: In unserer Tätigkeit zeigt sich, dass lustvolle Zugänge nicht nur auf inhaltlicher Ebene zu finden sind. Wir nehmen die redaktionelle Arbeit ernst, setzen uns mit den Schwerpunkten, Texten und Meinungen auseinander, gehen mit Autor*innen durch Feedbackschleifen. Manchmal erreichen uns Beiträge erst kurz vor Drucklegung oder wir finden nicht genügend Inserent*innen. Dann wird es stressig. Auch mit diesen Situationen lustvoll umzugehen ist ein anspruchsvoller Prozess. Genau dort anzusetzen, regt die Kritikkolumne an.

In diesem Sinne: Bleibt lustig und lustvoll,
die Redaktion


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„Was wird möglich, wenn wir uns Lust als Politikform wieder aneignen, insbesondere als Menschen, die um das Überleben in langfristig unterdrückenden Strukturen kämpfen?”

Auf adrienne maree browns Frage verweist Eliah Lüthi, S. 28

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