sind wir nicht alle ein bisschen terroristisch?

Ein Kollektiv verschiedenster AktivistInnen und Aktionsgruppen veranstaltet zwei Diskussionsabende in Wien.
Di, 21. Oktober 2008 & Mi, 22. Oktober 2008

Terrorismusvorwurf gegen linke Bewegungen und kritische Wissenschaft

Diskussionsveranstaltung mit
Anne Roth, Berlin
Andrej Holm, Berlin
Aktivistin der Antirepgruppe, Wien
Betroffener des 278a-Verfahrens, Wien
Moderation: Marty Huber, IG Kultur Österreich

21. Okt. 08, 18.00 Uhr
Universität Wien, Hörsaal 31
Dr. Karl Lueger-Ring 1
1010 Wien

Die monatelange Untersuchungshaft der TierrechtlerInnen in Österreich
ist kein Einzelfall. Europaweit und auch in der BRD werden linke und
soziale Bewegungen mit Ermittlungsparagraphen aus dem Bereich des
Terrorismus und des organisierten Verbrechens kriminalisiert. Zur Zeit
sind in der BRD vier Ermittlungsverfahren gegen Linke bekannt, die mit
dem Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung
begründet wurden. Insgesamt 40 Beschuldigte und über 2.000
Kontaktpersonen, wurden von den Ermittlungsbehörden überprüft. Die damit verbundenen Überwachungsbefugnisse wurden zur intensiven Ausforschung linker Aktivist/innen und kritischer Wissenschaftler/innen benutzt.

In der Diskussionsveranstaltung werden Anne Roth und Andrej Holm ihre
Erfahrungen im Umgang mit den „Antiterrorparagraphen“, die damit
verbundenen Ermittlungen und mögliche Strategien im alltäglichen und
politischen Umgang mit den Wiener AktivistInnen der Antirepgruppe und
der Basisgruppe Tierrechte diskutieren.

Andrej Holm ist seit Jahren Aktivist in verschiedenen Basisbewegungen,
wurde im Juli 2007 wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer
terroristischen Vereinigung festgenommen und war drei Wochen in
Untersuchungshaft. (Mehr Informationen: einstellung.so36.net)

Anne Roth ist Medienaktivistin und Journalistin und außerdem Partnerin
von Andrej, weiß seit den Verhaftungen Ende Juli 2007, dass auch sie von weitgehender Überwachung betroffen ist und bloggt über die Innenansichten einer Terrorismus-Ermittlung (annalist.noblogs.org)

GENTRIFICATION als Ausdruck revanchistischer Stadtpolitik
Zur Wiederaneignung eines umstrittenen Begriffs

Es diskutieren:
Andrej Holm, Stadtsoziologe, Goethe Universität Frankfurt am Main,
Humboldt Universität Berlin
Brigitte Maczek-Mateovics, Architektin Brunnenviertel
Moderation: Bettina Köhler, Stadtforscherin, Redakteurin malmoe

22. Okt. 08, 20.00 Uhr
Brunnenpassage Yppenplatz,
Yppenplatz gegenüber Brunnengasse 70
1160 Wien

Gentrification, die Verdrängung ärmerer Bevölkerungsgruppen aus ihren
bisherigen Wohnquartieren, ist nicht nur Ausdruck neoliberaler
Neuordnungen in den Städten, sondern selbst ein umkämpfter Begriff. In
akademischen Debatten ebenso wie in städtischen Kämpfen ist der Begriff längst zu einem provokativen Reizwort geworden. In der Veranstaltung soll der Verlust der kritischen Perspektive in den wissenschaftlichen Debatten nachgezeichnet werden. Zugleich soll der Gentrificationbegriff als hilfreiches Analyseinstrument für städtische Proteste gegen Aufwertung und Verdrängung gedeutet werden. Vor diesem Hintergrund sollen Berliner Erfahrungen von Stadtteilprotesten gegen verdrängende Stadterneuerungsmaßnahmen vorgestellt und mit dem prominenten Beispiel des Yppenplatzes im 16. Bezirk verglichen werden.

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