Analog zum KUPF-Innovationstopf wird auch in Tirol ein Fördertopf des Landes von der dortigen Kulturplattform TKI (Tiroler Kulturinitiativen) betreut und vergeben. Auch hier bilden Transparenz und Nachvollziehbarkeit sowie eine Juryentscheidung die Basis der Subventionsvergabe. Der Topf in Tirol nennt sich TKI open und wird alljährlich zu einem bestimmten Thema ausgeschrieben. Die Themenstellung zum TKI open_13 lautet „Nachbarschaft“, auch Initiativen anderer Länder können einreichen, sofern die Projektidee den Kriterien (inkl. Lokalbezug) entsprecht.
Ausschreibungstext
Du entkommst ihr nicht, der Nachbarschaft. Sie ist zu nah, zu laut, lässt die stinkenden Schuhe am Gang, malträtiert die Heimorgel, brät um Mitternacht Knoblauch. Versorgt liebevoll die Pflanzen in der urlaubsverwaisten Wohnung. Trotz Unmut über den Bambus, der samt Blattläusen über die Balkongrenze wuchert. Weiß ein Hausmittel gegen Blasenleiden, verschenkt großzügig Krempel aus dem Keller und organisiert die Schneeräumung im Hof. Blockiert mit dem Auto schon wieder die Einfahrt – dokumentiert durch die Überwachungskamera am Haus gegenüber. Bringt sonntags Kuchen und lädt sich gleich selbst zum Kaffee ein. Auch um sich über die Neuen im dritten Stock, die so ganz „anders“ sind, auf den letzten Stand zu bringen. Provoziert Neid, weil sie sich den größten Flachbildfernseher kauft, obwohl’s der alte auch noch getan hätte. Also in die Waldeinsamkeit ziehen? Raus in die zersiedelte Peripherie? Oder doch lieber die Grenzen und Möglichkeiten überdenken? Ein gemeinsames Gemüsebeet anlegen, ab und zu halböffentlich Suppe kochen, nachbarschaftliches Carsharing andenken, die Neuen vom dritten Stock einladen …
Nachbarschaft ist ambivalent, in privaten, beruflichen und politischen Kontexten. TKI open 13 lädt zur Einreichung von zeitgenössischen Kunst- und Kulturprojekten ein, die nachbarschaftlichen Konfliktfeldern und Ängsten nachgehen, aber auch die Handlungsmöglichkeiten, Potenziale und Chancen von Nachbarschaft aufspüren und lustvoll, experimentell, frech, kritisch … bearbeiten.
Formale Kriterien
- Explizite Auseinandersetzung mit dem Ausschreibungsthema
- Realisierung des Projektes innerhalb des Kalenderjahres 2013
- Geschlechtersensible Herangehensweise bei der Projektkonzeption und der Auswahl der mitwirkenden KünstlerInnen und ReferentInnen
- Berücksichtigung antirassistischer und antisexistischer Positionen
- Ortsbezug und regionale Verankerung der Projekte, Tirolbezug
Einreichunterlagen
Die schriftlichen Einreichunterlagen müssen in 7facher Ausfertigung an das Büro der TKI geschickt werden und Folgendes beinhalten:
- Ausführliche Projektbeschreibung (max. 5 Seiten)
- Kurzbeschreibung des Projektes (max. 1.500 Zeichen)
- Realistischer Kosten- und Finanzierungsplan mit Angabe der gewünschten Förderhöhe durch TKI_open
- Zeitplan für die Umsetzung des Projektes
- Informationen über die ProjekteinreicherInnen (Arbeitsfeld, bisherige Projekte, Kontaktdaten, Bankverbindung, etc.)
Wer kann (nicht) einreichen
Einreichen können alle gemeinnützigen Kulturinitiativen, Arbeitsgemeinschaften und Einzelpersonen der autonomen Kulturszene sowie KünstlerInnen. Gebietskörperschaften, Wirtschaftsunternehmen, parteipolitische oder religiöse Organisationen und kommerzielle KulturveranstalterInnen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Gefördert werden Kulturprojekte, die sich explizit mit dem Ausschreibungsthema befassen. Wiederholungsprojekte (Projekte, die bei TKI open bereits ausgewählt wurden) werden nicht berücksichtigt. Pro EinreicherIn kann maximal ein Projekt ausgewählt werden. Projekte, die bereits von der Kulturabteilung des Landes Tirol gefördert werden, können über TKI open nicht zusätzlich finanziert werden.
Dotierung
TKI open 13 ist mit 68.500,- Euro an Fördermitteln des Landes Tirol dotiert. Eine Ausfinanzierung der ausgewählten Projekte durch den TKI open-Topf ist grundsätzlich möglich.
Termine
Die Einreichfrist endet mit 19. Oktober 2012 (Poststempel).
Die öffentliche Jurysitzung findet am 24. November 2012 statt.
Weitere Infos bei der TKI