Made in Dagenham

Das Linzer Programmkino Moviemento ist deshalb eine der wichtigsten Einrichtungen in Linz, weil es immer wieder passiert, dass einen ein dort gesehener Film über Tage beschäftigt. Positiv und negativ. Die Sozialkomödie „We want Sex“ ist so ein Film. Warum der Originaltitel „Made in Dagenham“ ersetzt wurde ist mir zwar rätselhaft, aber die Story hat es in sich. Erzählt wird mit britischem Humor die Geschichte eines legendären Streiks in Großbritannien. 1968 waren die Gewerkschaften noch stark und die Insel wurde von einem Labour-Premier regiert. Henry Ford II war einer der wichtigsten Arbeitgeber des Landes. Weil sie – wie damals (und leider auch noch heute) üblich – deutlich weniger verdienten als Männer traten 187 Näherinnen in den Ford-Werken in Dagenham/Wales in den Streik. Zu dieser Zeit war das völlig ungewöhnlich. Zwar streikten die Männer regelmäßig und auch erfolgreich, bei Frauen war das fast so undenkbar wie ihre Forderung nach „equal pay“.

Nach einem langen und kräfteraubendem Arbeitskampf setzten sich die Frauen durch. Zwei Dinge sind bezeichnend und genauso wie „equal pay“ nach wie vor brandaktuell: Die Konzernführung übte enormen Druck auf die Regierung aus, die Forderungen nicht zu unterstützen. Das Argument „sonst verlegen wir die Produktion in ein anderes Land“, ist also kein Kind des Neoliberalismus der 80er, sondern viel mehr ein alter Hut. Umso schlimer, dass sich die Staaten noch heute damit erpressen lassen. Erschütternd war aber auch die Trägheit und Feigheit der Gewerkschaften, deren Führung den Streik am liebsten abgedreht hätte, weil sie schon tief in den Mühlen der Realpolitik steckten. Den Todesstoß erhielten sie einige Jahre später von der genialen Queen des Neoliberalismus Margaret Thatcher. Die katastrophalen Folgen für die Menschen in Großbritannien sind ja bekannt. Die Frauen sind aber nach wie vor Heldinnen und der Film von Nigel Cole wirklich zu empfehlen.

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