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Kulturleitbild: KUPF verlangt mehr Tempo in der Umsetzung

Das 2009 beschlossene oberösterreichische Kulturleitbild ist ambitionierter als seine Umsetzung. Dies zeigt auch der aktuelle Umsetzungsbericht des Landes Oberösterreichs, der diese Woche dem Kulturausschuss vorgelegt wird. Die in der aktuellen KUPFzeitung formulierte Kritik wird durch den Bericht weitgehend bestätigt. Viele Punkte gerade im zeitgenössischen Kulturbereich harren weiter der Umsetzung. Die KUPF fordert die Politik daher auf, das Reformtempo im Kulturbereich zu erhöhen und die offenen Baustellen anzugehen.

17 Seiten umfasst der aktuelle Umsetzungsbericht zum acht Jahre alten Kulturleitbild. Die konkreten Fortschritte haben darin überraschend wenig Platz, den fast die Hälfte des Berichts widmet sich zwei Studien: Während das market Institut die Meinung der Bevölkerung zum Kulturland OÖ erhoben hat, wurde die Innsbrucker Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung mit einer Analyse der Umwegrentabilität der öffentlichen Kulturausgaben beauftragt. Beide Studien beinhalten durchaus erfreuliche Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Bevölkerung gibt der Landespolitik gute Noten, ganze 71% der Menschen halten die öffentlichen Kulturausgaben für angemessen (47%) oder sogar zu niedrig (24%).

Aber die Studien zeigen auch Probleme auf: Als Hinderungsgründe für den Zugang zu Kunst und Kultur werden von 42% der Befragten Geldmangel als Ursache genannt. Dies zeigt deutlich, dass es verstärkte Anstrengungen braucht, um das erklärte politische Ziel zu erreichen, dass Kunst und Kultur nicht nur ein elitärer Luxus sind, sondern für alle Menschen zugänglich wird. Eine zielgerichtete verstärkte öffentliche Förderung von Kunst und Kultur und das Senken von Zugangsbarrieren ist also dringend notwendig. Stagnierende Kulturbudgets haben genauso wie die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Eintrittskarten zu höheren Ticketpreisen geführt, besonders im zeitgenössischen Kulturbereich.

Weiters nennen 20% der Befragten fehlende Angebote in ihrer Region als Hürde. Die KUPF fordert seit Jahren eine verstärkte Förderung von Kunst und Kultur am Land, auch im Sinne der Regionalentwicklung. Denn das kulturelle Angebote der Absiedlung und Verödung entgegenwirken, sollte mittlerweile allen klar sein. Dies kann aber nur durch eine Veränderung der Verteilungsschlüssel im Kulturbudget geschehen: Wenn schon 91% des gesamten Kulturbudgets für Einrichtungen des Landes OÖ und der Stadt Linz verwendet werden, die notwendigerweise sich eher in den Städten und größeren Kommunen zentrieren, dann bleibt nur noch wenig Geld für die freien, dezentralen Kulturorganisationen übrig. Die Kulturinitiativen am Land gelten als regionale Nahversorger und müssen auch in dieser Rolle entsprechend gewürdigt werden.

Die aufgeführten Umsetzungspunkte sind teilweise klar nachvollziehbar, teilweise aber auch sehr unkonkret: Im Arbeitsschwerpunkt zu Migration wird lediglich auf Vorschläge des Landeskulturbeirats verwiesen. Ob, wie und wann diese umgesetzt werden, bleibt völlig offen. Als Beleg für das Führen des kulturpolitischen Diskurses wird eine Tour des Landeshauptmanns in der Wahlkampfzeit 2014/2015 genannt – Ergebnisse oder Erkenntnisse bleibt der Umsetzungsbericht schuldig.

Auffällig ist grundlegend, dass sich der Bericht hauptsächlich auf die Erfolge der Einrichtungen des Landes OÖ stützt. Was in der oder für die zeitgenössische Kulturszene passiert, bleibt vollkommen unerwähnt. Allerdings hat sich das Land in den letzten acht Jahren auch wenig mit diesem für die Zukunft wichtigen Bereich beschäftigt, wie dieser Bericht deutlich zeigt.

Die KUPF fordert die Landespolitik daher auf, den fünften Gang einzulegen und die offenen Baustellen besonders im Bereich der zeitgenössischen Kultur anzugehen. Die Förderung der freien Medien, Gleichberechtigung der Frauen im Kulturleben, Entwicklung der kulturellen Infrastruktur am Land, Aufbrechen des überkommenen Verteilungsschlüssel zwischen Pflicht- und Ermessensausgaben, Weiterbildungsangebote für KulturarbeiterInnen, etc: Die KUPF hat dazu schon viele Vorschläge in die Debatte gebracht und bleibt weiter gesprächsbereit. Das Kulturland OÖ muss sich weiter entwickeln, wenn es überleben will.

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