Elvis ist super. Weniger super ist allerdings, dass die hartnäckige Überlieferung, Elvis hätte den modernen Rock’n’Roll quasi aus der Taufe gehoben, den Blick auf jemanden verstellt, die diesen speziellen Sound schon gute zehn Jahre vor dem ‹King› draufhatte: Sister Rosetta Tharpe. Mit ihrer Hit-Single «Strange Things Happen Every Day» exekutiert Tharpe schon im Jahr 1945 das, was später als Rockmusik firmieren wird: beschleunigte, melodische Blues-Linien zu hartem, swingendem Beat. Live zeigt sie sich als Meisterin jener Qualität, die an späteren Rockbands so aufregend neu wirken würde: sich vor lauter Reinsteigern ins Performen am Instrument zu vergessen, und das Publikum trotzdem komplett im Griff zu haben. Und das alles mit jenen lauten, aggressiven, elektrischen Gitarren und der rebellischen Attitüde, die im weiteren Verlauf der Geschichte Kids rund um den Globus in Ekstase versetzen sollten – die in Folge aber bedauerlicherweise oft als essentielle Attribute weißer, junger Männer gelten sollten. Darum: Auch im Elvis-Monat August immer mal wieder Rosetta hören!
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Wo die BettlerInnen wohnen
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