Ein stetiges Wachsen

Tick, Trick und Track begrüßen die 8 neuen Mitgliedsvereine der KUPF.

 

Die KUPF etwa als angreifendes Bakterium oder gar als ansteckenden Körperwurm abzutun, das klingt erstmal nicht schön. Aber als Bild nicht ganz unpassend: unter einer Infektion, umgangssprachlich „Ansteckung”, versteht Wikipedia das aktive oder passive Eindringen, Anhaften und Vermehren von Erregern in einen Makro-Organismus. Symptome können vielfältig sein, vom kleinen Juckreiz über die schwelende Eiterbeule bis (im besten oder schlimmsten Fall, je nach Perspektive) zur komplette Übernahme oder gar Mutation des Makroorganismus. Wenn eine Infektion keine Symptome zeigen sollte, spräche man von einer inapparenten Infektion. Damit das im Falle der KUPF nicht eintritt, sorgt sie in ihrem natürlichen Jahreszyklus für beständige Zufuhr frischer DNA in ihre eigenen Reihen, um sich mit neuen kulturellen Techniken und Verbindungen dem dunklen Imperium zu stellen. Hier eine Kurzvorstellung der neuen Mitgliedsinitiativen.

Palette Kunstforum OÖ Lehen 20 4615 Holzhausen www.palette-ooe.at

Holzhausen, werden Sie jetzt sagen, genau! Holzhausen, da ist doch …! Nein, sie liegen falsch. Holzhausen liegt auf 329m Seehöhe und zählt ca. 720 Einwohnerinnen. Holzhausen ist in der Nähe von Marchtrenk. Für diejenigen, die im oberösterreichischen Sachkundeunterricht nicht geschlafen haben, dürfte nun zumindest die geographische Lage klar sein, allen anderen kann Holzhausen zum Begriff werden. Denn die KUPF kann die Palette Kunstforum OÖ als neues Mitglied begrüßen. Zweiter Stolperstein (nach Holzhausen) gefällig? bitte sehr: Was tut ein „Kunstforum” in der KUPF? Die KUPF ist doch für Kulturarbeit zuständig. Es ist schon richtig, dass die Palette stark auf Künstlerinnen fokussiert, wobei hier das Spektrum der Sparten sehr breit ist. Richtig und wichtig ist aber auch, dass die Palette eine Plattform bietet, ein Netzwerk schafft in einer Gegend, die kulturarbeiterisch weitgehend unbeleckt erscheint. Palette ist das, was wir im KUPFjargon eine kulturellen Nahversorgerin nennen. Für die KUPF wird einmal mehr ein blinder Fleck auf der Landkarte sehend und die Vielfalt des Netzwerks größer!

Kitzmantelfabrik Vorchdorf Laudachweg 15 4655 Vorchdorf www.kitzmantelfabrik.at

Gleich vorweg! Wir sprechen von der Kitzmantelfabrik. Nicht Kitzi oder Fabrik oder die Kitzmantel. Die Betreiberinnen haben schon bei der Eröffnung größten Wert darauf gelegt, als Kitzmantelfabrik tituliert zu werden. (Dass LH Pühringer dann trotzdem das Kulturzentrum Kitzmantel eröffnete, soll hier nur am Rande erwähnt werden). Sie können jetzt fragen, ob es denn notwendig ist, dass ein Ort mit ca. 7.400 Einwohnerinnen ein eigenes Kulturzentrum braucht. Die KUPF sagt ja. Nicht zuletzt deshalb, weil an der Entstehung zwei Mitgliedsvereine der KUPF (Guten Morgen Vorchdorf, Dezibel) maßgeblich beteiligt waren. Die Kitzmantelfabrik bietet sowohl Infrastruktur für ortsansässige Vereine, veranstaltet auch selbst und schafft darüber hinaus etwas, was vielleicht seltsam anmutet, in diesem Fall aber konkret und notwendig ist. Die Rede ist davon, dass sich der Vorstand nicht nur aus dem Feld der initiativen Kulturarbeit rekrutiert, sondern auch Vertreterinnen von Traditionskulturvereinen Sitz und Stimme haben. Aber der Umstand, dass diese Personen gemeinsam mit freien Kulturarbeiterinnen an der Schaffung eines innovativen Zentrums in Vorchdorf arbeiten und eine gegenseitige Befruchtung forciert wird, stellt im KUPFuniversum etwas Neues und Spannendes dar!

Charismart Untervisnitz 7 4210 Wartberg www.freistadt.at/fantastika

Und jetzt Straßenkunst. Wahrlich, die KUPF hat nun einen Verein als Mitglied, der das Hauptaugenmerk Hauptaugenmerk seiner Arbeit auf das Feld der Straßenkunst legt. Nur um keine Verwechslungen aufkommen zu lassen (an alle, die schon mal ihre wikipedia angeworfen haben): Wir sprechen nicht von Graffiti oder ähnlichem, nein, wir sprechen von Gauklerinnen, Jongleurinnen, Straßenmusikantinnen usw. CharismART veranstaltet in Freistadt ein Festival der Straßenkunst, die Fantastika. Dabei geht es nicht um die regionale Ausgabe des Linzer Pflasterspektakels, es geht darum, durch Kulturarbeit eine Stadt lebenswerter zu gestalten. Die Arbeit von CharismART kann also auch als ein direktes Eingreifen in vorhandene Strukturen verstanden werden. Ein Impetus freier Kulturarbeit, wie die KUPF sie definiert. Es ergeben sich zwar durchaus erwünschte Synergien mit dem Linzer Pendant, aber es passiert grundlegend unter anderen, eigenen, nicht verwalteten Bedingungen. Es macht nicht die Stadt, sondern ein Verein, der daran arbeitet, Ausdrucksformen zeitgenössischer Kunst im öffentlichen Raum zu präsentieren.

Verein KulturquartierTabakwerke Lüfteneggerstraße 10/15 A-4020 Linz www.kuqua.at

Nach österreichischen Maßstäben sollte dieser Verein eigentlich nicht in die KUPF, sondern zur Ärztin gehen: er hat nämlich eine Vision! Konkret kämpft er für die Umsetzung kulturpolitischer Lippenbekenntnisse, will er doch die Linzer Räumlichkeiten der Tabakwerke Kulturschaffenden zur Verfügung stellen. Der Verein Kulturquartier Tabakwerke fordert die zumindest partielle Überlassung der Tschickbude zur Nutzung durch Kultur, möchte also Ateliers, Proberäume, Büros, Bühnen … schaffen. Gerne in Zusammenarbeit mit bestehenden Einrichtungen und Festivals, aber offensichtlich nicht zur Freude der lokalen Politprominenz. Das heißt, dass der Verein Kulturquartier Tabakwerke keine beliebige veranstaltende KI ist, sondern eine politische Task Force in the name of Kulturarbeit von unten. Und da brauchts natürlich nicht nur eine Ärztin, sondern auch die KUPF.

Elements of Style Waldeggestr. 97 4020 Linz www.elementsofstyle.at

Elements of Style ist ein Verein zur Förderung und Vermittlung der Hip Hop Kultur. Der Verein bezweckt einerseits, Jugendlichen und Interessierten die Hip Hop Kultur näher zu bringen, und andererseits auch die Infrastruktur der bereits bestehenden Szene zu fördern. Hip Hop wird medial mittlerweile beinahe ausnahmslos als hirnlose Gangstermusik mit frauenfeindlichen Texten und peinlichen Autos transportiert. Das liegt an den Medien, aber eben nicht nur. Dass es auch anders geht, versucht der junge Verein Elements of Style beweisen. Ziel ist es, eine Hip Hop Kultur vermitteln, die seit jeher durch die Vielfalt von Menschen unterschiedlichster Herkünfte und durch den künstlerischen und kulturellen Austausch, unabhängig von lästigen Details wie Hautfarbe oder Nationalität, geprägt ist. Hier ist angewandter Hip Hop quasi das Tool zur Entwicklung, Stärkung und Durchsetzung einer eigenständigen Persönlichkeit. Eine Möglichkeit, die eigene Kreativität zu leben. Nicht zuletzt deshalb ist dem Verein Elements of Style auch die Arbeit mit migrantischen Kindern und Jugendlichen und mit Mädchen ein großes Anliegen. Aktuell bietet der Verein Workshops zu Breakdance, Rap, Dj-ing und Graffiti an und organisiert die Veranstaltungsreihe Queen/King of Style Breakdance-Battle.

Junq.at Baumbachstr. 15 4020 Linz junq.at

Die Junqies mischen seit 2008 in der ohnehin so kargen Medienlandschaft unseres Landes mit, eine Plattform für jungen Journalismus, die neben dem Online-Magazin „Subtext.at” auch das Printmagazin „frischluft” herausgibt. Das Projekt soll jungen Menschen den Umgang mit Medien näherbringen, und das geht bekanntlich am besten, wenn man diese selbst schafft. Journalistisches Arbeiten bedeutet für junq.at „Anwältin der Leserinnen” zu sein, wir dürfen gespannt sein. Für kulturelle Erlebnisse abseits von Buchstaben und Bildern sorgt die dritte Schiene des Vereins. Die Veranstaltrungsreihe Qlash fördert junge Kunst und das abseits von kommerziellen Interessen und Konsumzwang. Vernetzung ist den Aktivistinnen besonders wichtig, darum auch der Beitritt zur KUPF, von der sie sich auch den einen oder anderen Tipp bei Förderansuchen erhoffen. Interessierte sind herzlich eingeladen mitzuarbeiten. Als KUPF-Blogger freue ich mich schon auf den digitalen Meinungsaustausch mit junq.at.

Jugendbewegung Mischwald Markt 9 4364 St. Thomas am Blasenstein www.mischwald.at

Was passiert, wenn ein kleiner Kreis musikbegeisteter Freundinnen auf eigene Faust Partys auf einem verlassenen Bauernhof im tiefsten Mühlviertel veranstaltet und es den Leuten gefällt? Genau – eines ergibt das andere, ein Verein wird gegründet und schon ist man in die KUPF-Familie aufgenommen. Die Aktivistinnen kommen nicht nur aus St. Thomas am Blasenstein, sondern auch aus Pierbach, Perg, Linz und Bad Zell, eine gemischte Truppe also, die wie der Mischwald in der Natur flexibel, bunt und jeder Monokultur überlegen ist. „Locker, unkompliziert, mit Hausverstand, am Boden bleibend, Qualität, bunt gemischt, für alles Gute offen, regional, erdig und ausgeflippt”, so das vielseitige Selbstverständnis des Vereins. Höhepunkte der Saison sind die Partys auf der Burgruine Ruttenstein und das schon traditionelle „aufgmischt´s” in St.Thomas am Blasenstein. Die Erlöse fließen in soziale Projekte im In- und Ausland. Feine Sache – herzlich willkommen in der KUPF!

m-Arts Pram 4 4770 Andorf www.m-arts.at

Andorf hat einiges zu bieten: „Erholung im romantischen Pramtal”, Radwanderwege, das Freilichtmuseum „Brunnbauerhof ” und die „Andorfer Knödelvariationen”. Was noch fehlt, ist zeitgenössische experimentelle Kunst, dachten sich drei Brüder, als sie zum ersten Mal den Biobauernhof ihrer Eltern adaptierten und zur Kreativzone erklärten. Das Programm reicht von Workshops, experimentellen und traditionellen Vorstellungen, Konzerten, Afterparties bis zu Kinderprogramm und einem Biofair-Fest, das biologische Produkte zu einem fairen Preis für die Bauern propagiert. All das passiert im Rahmen des Festivals „Heimspiel”, das vom 25. bis 27. Juli stattfindet. „Tanz, Musik und Performance, Yoga, Pilates, Tango und biologische Verköstigung werden in Raum und Zeit zueinander finden”, so die Intention der Veranstalterinnen. Wichtig ist den Aktivistinnen auch, den Austausch und Dialog zwischen Künstlerinnen und Publikum zu fördern, sogenannte Aftertalks nach den Vorstellungen sollen dazu Gelegenheit bieten.

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