Sandra Kettner erstellt mit Uni-KollegInnen eine Studie über freie Kulturarbeit in OÖ.
Wir, 20 StudentInnen der Soziologie an der Universität Linz und die beiden Lehrveranstaltungsleiter Dr. Fritz Hemedinger und Roland Haller, haben uns des Forschungsauftrags der KUPF angenommen, die Kulturarbeit der KUPF und ihrer Mitgliedsinitiativen und -vereine in Oberösterreich umfassend zu untersuchen und zu analysieren. Unter dem Arbeitstitel „KUPF’t wia g’hatscht? Wege freier Kulturarbei in Oberösterreich. Eine Analyse der KUPF und ihrer Mitgliedsvereine in Theorie und Praxis“ arbeiten wir seit März 2003 an der vorerst theoretischen Annäherung an das Thema „Kultur / Kulturarbeit“. Die Ergebnisse der Studie werden im nächsten Sommersemester im Juni 2004 präsentiert, doch zuvor steht noch viel Arbeit ins Haus!
Wie kam es zu diesem Projekt? Nun, die KUPF ist an Roland Haller und Fritz Hemedinger vom Institut für Soziologie an der JKU Linz mit dem Anliegen herangetreten, die Arbeit der KUPF und ihrer Mitglieder eingehend zu durchleuchten und eine Studie zu erstellen, die von Art und Umfang über die bisher durchgeführten „Basisdatenerhebungen“ weit hinausreichen soll. Gemeinschaftlich und unter Einbezug von uns StudentInnen wurde vorgeschlagen, im Rahmen der 3-semestrigen Praktikumsausbildung in empirischer Sozialforschung eine derartige Studie zu verwirklichen. Und da wir StudentInnen nicht nur „Forschung spielen“, sondern auch wirklich so praxisnahe wie nur möglich forschen wollen, haben wir das Angebot gerne angenommen. Nach den ersten Treffen im Rahmen der Lehrveranstaltung entwickelte sich das für uns StudentInnen zunächst eher diffuse – weil äußerst komplexe – Themenfeld „Kultur / freie Kulturarbeit“ zunehmend zu konkreten Forschungsfragen und es kristallisierten sich rasch jene Bereiche heraus, denen in den kommenden drei Semestern unsere Aufmerksamkeit gehören soll.
Worum geht es in dieser Analyse? Zunächst geht es um die KUPF und ihre Mitglieder selbst. Kulturarbeit wird beleuchtet, Strukturen und Zusammenarbeit zwischen der KUPF und Mitgliedsvereinen, wie auch zwischen den Vereinen selbst wird dargestellt. Die konkreten Bereiche oder Dimensionen, auf welche in unserer Studie fokussiert werden soll sind – wenn auch nur stichwortartig – folgende:
• Freie Kulturarbeit in Theorie und Praxis • Alltag in Kulturinitiativen • Die Rolle der KUPF – Selbstbild vs. Fremdbild • Gender Aspekte • Spezielle Felder der Kulturarbeit (z.B. MigrantInnen, Behinderte, Kinder)
Diesen fünf Dimensionen unserer Forschungsarbeit werden wir mit multiplen methodischen Ansätzen und Instrumenten „zu Leibe rücken“: Je nach Eignung werden wir ExpertInneninterviews führen, im Rahmen von Fallstudien einzelne Kulturinitiativen betrachten und mit quantitativen Instrumenten, also einem „Fragebogen“, unter MitarbeiterInnen aller Initiativen und Vereine Daten erheben. Diese erhobenen Daten werden einer Auswertung unterzogen und einer integrierenden Darstellung zugeführt. Durch dieses gewählte Forschungsdesign soll gewährleistet sein, dass der Komplexität des Themas durch die Studie in vollem Umfang Rechnung getragen wird und auch Details abgebildet werden können.
Was ist bereits geschehen? Die ersten Monate dienten und dienen der theoretischen Aufbereitung der Themen „Kultur“ und „Kulturarbeit“ sowie im Allgemeinen der grundlegenden Informationsgewinnung über die KUPF, deren Mitglieder und die Rahmenbedingungen freier Kulturarbeit. Zu diesem Zweck stehen wir als Forschergruppe in engem Kontakt zum Vorstand der KUPF, um so viele Infos wie möglich zu erhalten.
Workshop in Linz Bereits am 17.5.2003 wurde an der Uni Linz ein Workshop abgehalten, an welchem fünf MitarbeiterInnen bzw. Vorstände der KUPF sowie die gesamte Forschungsgruppe teilgenommen haben. In fünf themenspezifischen, an unseren Forschungsdimensionen orientierten Arbeitsgruppen wurden Fragen aufgeworfen, teilweise heftig und kontroversiell diskutiert und unermüdlich einer Klärung und Einbettung in den umgebenden Kontext zugeführt. Das Feedback zu diesem arbeits- und gesprächsintensiven Samstag war allseits ausgesprochen positiv und lässt auf viele weitere förderliche Aspekte in der laufenden und zukünftigen Arbeit hoffen.
Was wird in Zukunft passieren? Neben der Durchführung von Expertengesprächen mit verschiedenen Kulturinitiativen sowie den Fallstudien wird ein Fragebogen erstellt, der allen Mitgliedsvereinen zugänglich gemacht werden wird. Dies wird voraussichtlich im November 2003 erfolgen. Wir würden uns sehr freuen, möglichst viele Fragebögen ausgefüllt retourniert zu bekommen, da dieses Datenmaterial sehr wichtig für die Zielerreichung der Studie sein wird.
Chancen nützen! Daher laden wir bereits jetzt alle Kulturinitiativen als Mitgliedsvereine der KUPF dazu ein, die Fragebögen auszufüllen. Es geht dabei nämlich um mehr als um „Abfragerei“ – es geht um Chancen für Sie, als Person und VertreterIn einer Kulturinitiative, Verbesserungen für die Arbeit der KUPF und letztlich für die eigene Initiative herbeizuführen. Damit man nicht mehr sagen kann, Kulturarbeit sei eh „KUPF’t wia g’hatscht“!
Sandra Kettner