kontraproduktiv________TKI open 11

Rasen! Laufend. Aufträge abarbeitend. Wertpapiere handelnd. Waren befördernd. Just in time. Unbewegt am Bürostuhl sitzend. Unentwegt den Bildschirmblick auf News und Posteingänge. Die mobilen Möglichkeiten zwingend nützend, um am Arbeitsplatz Europa reüssieren zu können, irgendwo.
Geschwindigkeit ist zu einem regulierenden wie faszinierenden Faktor geworden. BeschleunigungssoziologInnen kennen sich da aus. Im Cern liegt die letzte Wahrheit.
Die Produktion und ihr Tempo! Tempo! hat längst die Nischen erfasst. Auch die Kunst. Wir notieren Noten, pinseln, knipsen, cutten, rappen, konzipieren, texten. Wie geschmiert. Kulturarbeit? Kunst schaffen? Heute gilt: Output. KulturProduktion. Wie also produktiv sein können?

TKI open 11 setzt an mit „kontraproduktiv“. Als Widerstand, Gegenrichtung und nicht nur.
Als Assoziationsraum jedenfalls. Im Raum steht das Hinterfragen des Korsetts von Produktionsrhythmen, der einhergehenden Prekarisierung und Vereinzelung von AkteurInnen, des notwendig raschen Wechsels der Produktpalette auch im Kunst- und Kulturbereich. Aber ebenso geht es um das Gestalten von Zeitfenstern, von Unterbrechungen, von Prozessen mit eigenem Tempo. Um Vertiefung. Zeitverschwendung. Um die Muße.

Analysen, Reflexionen, Persiflage, Unterwanderung, Ideen für Gegenstrategien, Entwürfe für neue Praktiken, Öffnen von (Spiel)Räumen, Gemeinsamkeitsutopien, Wagnisse, Experimente, Interventionen, Beispiele von Erprobungen und Beteiligungsmöglichkeiten sind gefragt. kontrakreativ.

Text: Benedikt Sauer

TKI open 11 ist eine Einladung zur Einreichung von experimentellen, zeitgenössischen Kunst- und Kulturprojekten, die den einen oder anderen der hier aufgeworfenen Aspekte aufgreifen und fokussieren. Nicht nur die Ergebnisse der künstlerischen Annäherung sind dabei von Interesse, sondern ebenso die Wege, die sich entwickelnde, reflektierte, experimentelle Arbeitsweise. Eine Dokumentation des Prozesses innerhalb des Projektes ist deshalb jedenfalls erwünscht.

Formale Kriterien
• Realisierung des Projektes innerhalb des Kalenderjahres 2011
• Geschlechtersensible Herangehensweise bei Konzeption und Auswahl von KünstlerInnen und ReferentInnen
• Berücksichtigung antirassistischer und antisexistischer Positionen
• Tirolbezug (z.B. findet in Tirol statt)

Einreichunterlagen
Die schriftlichen Einreichunterlagen müssen in 7facher Ausfertigung an das Büro der TKI geschickt werden und Folgendes beinhalten:
• Ausführliche Projektbeschreibung (max. 5 Seiten)
• Kurzbeschreibung des Projektes (max. 1.500 Zeichen)
• Realistischer Kosten- und Finanzierungsplan mit Angabe der gewünschten Förderhöhe durch TKI open
• Zeitplan für die Umsetzung des Projektes
• Informationen über die ProjekteinreicherInnen (Arbeitsfeld, bisherige Projekte, Kontaktdaten, Bankverbindung, etc.)

Wer kann (nicht) einreichen
Einreichen können alle gemeinnützigen Kulturinitiativen, Arbeitsgemeinschaften der autonomen Kulturszene sowie KünstlerInnen. Gebietskörperschaften, Wirtschaftsunternehmen, parteipolitische oder religiöse Organisationen und kommerzielle KulturveranstalterInnen sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
Gefördert werden Kulturprojekte, die sich explizit mit dem Ausschreibungsthema befassen. Wiederholungsprojekte (Projekte, die bei TKI open bereits ausgewählt wurden) werden nicht berücksichtigt. Pro EinreicherIn kann maximal ein Projekt ausgewählt werden.
Projekte, die bereits von der Kulturabteilung des Landes Tirol gefördert werden, können über TKI open nicht zusätzlich finanziert werden.

Dotierung
TKI open 11 ist mit 68.500,- Euro an Fördermitteln des Landes Tirol dotiert. Davon werden 3.000,- Euro für die gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit der ausgewählten Projekte eingesetzt. Eine Ausfinanzierung der ausgewählten Projekte durch den TKI open Topf ist grundsätzlich möglich.

Jury
Eine unabhängige, jährlich wechselnde und überregional besetzte Fachjury entscheidet in einer öffentlich zugänglichen Jurysitzung über die Auswahl der Projekte und über die Höhe der Förderung.

Termine
• Die Einreichfrist endet mit 20. Oktober 2010 (Poststempel).
• Die offene Jurysitzung findet am 20. November 2010 statt.

Unterstützung für EinreicherInnen
• Für EinreicherInnen und Interessierte bietet die TKI am 17. September 2010 ab 17.00 Uhr einen Informations- und Beratungstermin an (Ort wird noch bekannt gegeben, Info und Anmeldung unter www.tki.at).
• Als Unterstützung in der Übersetzung von Projektideen in ein professionelles Projektkonzept/Förderansuchen, veranstaltet die TKI im September 2010 den zweitägigen Workshop „Trainingslager. Förderansuchen in Kunst- und Kultur” (Infos siehe www.tki.at)

Rechtliche Bedingungen
Den TeilnehmerInnen entsteht durch die Einreichung eines Projektes kein Rechtsanspruch. Die Entscheidung der Jury kann nicht beeinsprucht werden. Die Einreichunterlagen gehen in das Eigentum der TKI über. Die finanzielle und formalrechtliche Abwicklung erfolgt im Anschluss an die Jurierung direkt über die Kulturabteilung des Landes Tirol. Detailinfos zu den für TKI open geltenden Förderrichtlinien des Landes siehe www.tki.at.

Kontakt und Detailiformationen
TKI – Tiroler Kulturinitiativen / IG Kultur Tirol
Gudrun Pechtl und Anita Moser
Klostergasse 6, 6020 Innsbruck
Fon 0512/586781
office@tki.at, www.tki.at

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