Networkerinnen aller Knoten vereinigt euch

Netz.Kultur.Österreich 12. Dezember 1998, Wien

 

Es gibt sie – die Kompetenz der freien Initiativen im Bereich Neue Medien. Eindrucksvoll bewiesen hat dies die Veranstaltung Netz.Kultur.Österreich am 12. Dezember 1998 in Wien, PublicNetbase. VertreterInnen freier Internetinitiativen und ExpertInnen erarbeiteten auf Einladung von Virtueller Plattform und IG Kultur Österreich ein gemeinsames Positionspapier und legten Stragtegien fest, wie auch auf Bundesebene die Bewußtseinsbildung von Politik und Verwaltung vorangetrieben werden kann. Die Networking-Aktivitäten der Internetinitiativen in Österreich gehen auf Aktivitäten seit 1995 zurück. Anfang 1998 formierte sich die Virtuelle Plattform Österreich, einstweilen noch ein loser Zusammenschluß von PublicNetbase t0 (Wien), Servus.at (Linz), mur.at (Graz), subnet (Salzburg) und nomad.at (Innsbruck). Sie versteht sich als Interessenvertretung für im künstlerischen und im nicht-kommerziellen Bereich der Neuen Kommunikationstechnologien tätige Initiativen.

Im gemeinsamen Positionspapier Netz.Kultur.Österreich werden Strategien formuliert, wie der Spaltung der Gesellschaft in „User“ und „Loser“, der Entwicklung neuer Machteliten durch Initiativen der freien Szene entgegengewirkt werden kann. Stichworte sind PublicAccess (offener Zugang), die Schaffung offener Produktionsstrukturen und eine band- breitige Anbindung der Inititiaven an Kulturnetze, ein Cultural Backbone im Internet. Darunter ist ein international-ver- wobenes Standleitungsnetz zu verstehen, das die Initiativen selbst betreuen. Durch die offene Struktur können diese Schnittstellen aktive Partizipation und Mitgestaltung der elektronischen Netzwerke durch die soziokulturelle Szene ermöglichen. In der Vermittlung von Medien-kompetenz für die breite Öffentlichkeit sind lokale Kulturinitiativen kompetente PartnerInnen. Die österreichischen Kulturschaffenden haben hoch-qualitativen Content (Inhalt) zu bieten und brauchen dafür die infrastrukturellen Rahmenbedingungen. Diese österreichweiten Konzepte verstehen sich als Weiterentwicklung der Konzepte von KUPF und Servus.at für einen Cultural Highway OÖ. Hier ist es ja mittlerweile gelungen, daß das Land eine Machbarkeitsstudie zum Cultural Highway in Auftrag gegeben hat, wo Servus.at und KUPF kräftig mitmischen (siehe dazu das Positionspapier auf der KUPF-Homepage beziehungsweise diverse Artikel in älteren KUPF-Zeitungen).

Politik und Verwaltung haben auf die neuen Trends bisher nur sehr beschränkt reagiert. Um dem Abhilfe zu schaffen, wird eine eigene Abteilung für Medienkunst und Netzkultur innerhalb der Bund-Kunstsektion gefordert, die sowohl für Strukturförderung (Investitionen/Personal/ Infrastruktur) als auch für Projektförderung und Unterstützung von Contentproduktionen zuständig sein soll. Zudem schlägt Netz.Kultur.Österreich die Installierung eines/einer BundeskuratorIn für Medienkunst und Netzkultur vor – analog dem Modell der BundeskuratorInnen für bildende Kunst. Der Erfahrungsaustausch der Medienkunstszene soll durch eine jährlich in einem anderen Bundesland stattfindende Veranstaltung angeregt und intensiviert werden: ein Forum, ein Festival, eine Fachtagung. Die Virtuelle Plattform, allen voran PublicNetbase und Servus.at, arbeitet derzeit intensiv an der Vermittlung gegenüber Politik und Kunst/Kultur-Verwaltung. Hier bräuchte es eigentlich eine eigene „Mission“, denn Defizite und Wissenslücken sind dort ausgeprägt vorhanden. Noch immer wird Internet-Politik eher als Wirtschafts- oder Technologiepolitik denn als Kulturpolitik begriffen. Anfang März wird in einem halb-öffentlichen Arbeitsgespräch versucht den Chef der Kunstsektion Andreas Mailath-Pokorny vom Handlungsbedarf im Bereich der Medienkunst und Netzkultur zu überzeugen, ein Termin mit Staatssekretär Wittmann ist ebenso bereits fixiert. Eines der Themen der Medienkonferenz Linz 1999 ist Medienkunst und Netzkultur. Diese Konferenz wird auch Gelegenheit bieten, die Positionen der freien Internetszene öffentlich zu manifestieren. (siehe Beitrag von Ulrike Stieger, Seite 16)

Wer nähere Informationen will (u.a. das Positions-papier Netz.Kultur.Österreich), bekommt diese bei der Virtuellen Plattform Österreich. Kontakt in Oberösterreich über Servus.at(Email servus@servus.at, Phone 0732/731209). Informationen gibt es auch über das KUPF-Büro oder die (bald neu gestaltete) KUPF-Homepage

 

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