Orden für D. und mehr

Luigi Gabinetto vergibt diesmal in seiner berüchtigten Kolumne eine Auszeichnung.   Die ÖVP-Stahlhelmgouvernante und ORF-Chefin Monika Lindner hat angeordnet, dass im ORF Fernsehen nichts, was auf die Existenz eines ORF-Konkurrenten hinweisen könnte, vorkommen darf. Das verstehe wer will. Erstaunlicher aber ist es, dass in einer Radiosendung des ORF-Jugendspiel- und Werbungszimmers FM4 kein Transparent eines Konkurrenzunternehmens sein darf. Weil man ein Transparent in einer Radiosendung nicht sehen kann. Die Subalternen, das ist bekannt, bellen am lautesten. So auch Martin Blumenau, als er bei der FM4-Party im Rahmen des Linz-Festes großmaulig gefordert hat, ein Radio-FRO-Transparent müsse entfernt werden. Dass es überhaupt zu …

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Rechtsruck und Spardruck

Welche Auswirkungen haben sie auf den Kulturbereich? Expertinnen kommentieren drei unterschiedliche Fallbeispiele aus Kärnten, der Steiermark und Ungarn.   I. Wie überlebt man elf Jahre Haider? Was ist danach geschehen? Down Under*: Was war, was ist, was wird? Um der Wahrheit genüge zu tun: Nicht alles, was böse ist, kommt von den Freiheitlichen. So wie in anderen Bundesländern, hat sich die Kärntner Kulturpolitik auch schon vor der haiderschen Umdrehung großteils durch Provinzialität und Kleingeistigkeit «ausgezeichnet». Zu behaupten, die FPÖ hätte mit ihrer Machtübernahme im Jahr 1999 einen Trend quasi nur fortgesetzt, wäre freilich eine grobe Untertreibung: Jörg Haider war Referent …

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Haselnüsse und Punschkrapferl

Das herbstliche Wählen in Oberösterreich hat einen scharfen Rechtsruck hervorgebracht. Die Partei der endlosen Einzelfälle, die Ewiggestrigkeit und das Völkische haben sich fette Pfründe erobert. Ich fürchte nicht trotz, sondern wegen ihrer Fremdenfeindlichkeit. Die Abstiegsängste vermeintlich autochthoner ÖsterreicherInnen sind eng mit Xenophobie, Rassismus und Antimodernismus verknüpft: Wir wollen die nicht bei uns haben! Die Ausländischen, die Islamgläubigen, die Kopftuchtragenden und Fremdsprachigen! Und ihre G’schroppen auch nicht! Mir san mir! Die FPÖ scheint vielen genau dafür zu stehen. Pühringer, Niessl, Luger argumentieren ihre guten Beziehungen zu den Rechtsextremen mit deren mehrheitsdemokratischer Legitimiertheit, mit Effekten der „Entzauberung“ und vor allem machtpolitischer Notwendigkeit. …

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Mit der Fackel in der Hand durch den Wald!

Klaus Wallinger, ehemaliger Vorsitzender der KUPF und langjähriger Kulturaktivist im Salzkammergut, hält eine Brandrede gegen himmelschreiende Ungerechtigkeiten in der oberösterreichischen Förderpraxis. Seine Empfehlung für eine zeitkulturell inspirierte Regionalentwicklung: Leuchten, nicht Löschen! Und wie da hineingerufen wird, kommt es bekanntermaßen retour. Was ist los im Wald der Kultur? Bei den Kulturinitiativen und -arbeiterinnen? Bei den Aktivistinnen, den losen Sympathisantinnen, dem Publikum mit Teilhaberecht an selbst- und fremdgemachter Kunst, bei der Kulturvermittlung? Herr Kulturreferent? Der Mischwald ist bedroht, die Mono-Hochwachs-Kulturen werden mit Fördermitteln nur so überschüttet. Da zerbiegen sich die Budgetaufstellerinnen landesweit zwecks Einsparungsmaßnahmen, aber heraus kommt so ziemlich gar nichts. Und …

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Causa Odin Wiesinger: Offener Brief an LH Stelzer

Sehr geehrter Herr Landeshauptmann, sehr geehrter Herr Kulturreferent, erst kürzlich waren einige von uns mit vielen anderen Kulturarbeiter*innen, Künstlern und Künstlerinnen und Lehrenden – viele von Ihnen auch ehemalige oder aktuelle Mitglieder des oö. Landeskulturbeirates – zur Auftaktveranstaltung zum neuen oö. Kulturleitbild geladen. Danke dafür, dass Sie sich gemeinsam mit so vielen kulturell engagierten Menschen einen Abend lang auseinandersetzten und offenbar interessiert waren an unseren Einwürfen, Ideen und Schlagwörtern zum neuen Kulturleitbild. Was Sie uns in Berichten davor und auch vor Ort schuldig geblieben sind, ist allerdings eine fundierte, transparente und nachvollziehbare Begründung dafür, warum ausgerechnet jetzt ein neues Kulturleitbild …

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Erklärung der Kulturplattform Oberösterreich

Die KUPF erklärt sich mit allen solidarisch, die sich gegen Populismus verwehren, die sich mit ihrem Handeln und Denken gegen die Entdemokratisierung unter dem Deckmantel einer „größeren“ und „besseren“ Demokratie stellen und sich für eine liberale, tolerante, demokratische, menschliche und friedfertige Gesellschaft einsetzen. (Punkt 15 der Guttenbrunner Erklärung, 1995)   Die Bildung einer österreichischen Regierung unter Beteiligung der FPÖ weist neuen Handlungsbedarf für die KUPF – Kulturplattform OÖ bezüglich eines (kultur)politischen Diskurses auf. Dies nicht nur (was Grund genug wäre), weil dieser Partei noch immer ein „Ziehvater des Rechtsextremismus“ vorsteht, sondern auch weil die Koketterie mit rechtsextremistischem Gedankengut und Gehabe …

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Sektor3/Kultur

Gerald Raunig über die Konferenz der IG Kultur Österreich „sektor3/kultur<„   „… den zivilgesellschaftlichen Sektor im Kulturbereich lieber aus eigenem Antrieb diskursiv weiter verankern und vernetzen …“ von Ulrike Stieger   sektor3/kultur – so der Name der diesjährigen Konferenz der IG Kultur. Warum taucht dabei immer wieder das Wort Jubiläumskonferenz auf? Bei der Vorbereitung unseres Ð nun nach 1995 und 1998 zum dritten Mal stattfindenden Ð Symposions kamen wir im Sommer letzten Jahres auf die Idee, dieses Symposion im Wiener WUK mit der anstehenden Generalversammlung und einem 10-Jahres-Fest der IG Kultur Österreich zu koppeln. Das heißt konkret, daß am Wochenende …

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Jubiläumsjahr 2005

Martin Wassermair über Machtinszenierung und Gegenstrategien   Jubiläen erfahren zur Zeit in Österreich eine Hochkonjunktur. Es erscheint nicht opportun, kritisch danach zu fragen, warum eigentlich Staat und Gesellschaft auf eine nationale Feierstimmung eingeschworen werden sollen. Dabei gibt es reichlich darüber nachzudenken. Das Jahr 2005 bietet die Gelegenheit zu Konflikt und Widerspruch. 60 Jahre Zweite Republik, 50 Jahre Staatsvertrag, 10 Jahre EU-Mitgliedschaft, 50 Jahre Bundesheer, 50 Jahre Wiedereröffnung von Staatsoper und Burgtheater sollen das Land 2005 in einen Festtaumel versetzen. Die Inszenierungen machten schon zum Auftakt deutlich, dass von diesem ?Gedankenjahr? – wie uns das aufwändige Regierungsmarketing glauben machen will keine …

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Versuch einer Bilanz

Widerstandspotential gilt es mehr und mehr auszuloten, zu stärken und zu reaktivieren. Ein Text für die Linzer Demo am 2.Februar.   von Stefan Haslinger „Wissenschaftler und Künstler, die in ihrer Tätigkeit das deutsche Volk repräsentieren, müssten verstärkt gefördert werden. Im gesamten kulturellen und künstlerischen Bereich müssten eigenständige deutsche Bemühungen unterstützt werden, wobei nach und nach das Fremde, Aufgepfropfte, zwar nicht als schlecht, aber doch als nichtdeutsch erkennbar gemacht werden müsste.“ (Andreas Mölzer, 1980, Kulturberater des Kärntner Landeshauptmannes) „Ohne werteverteidigenden Kulturkampf ist eine Überwindung des linken Kulturfaschismus nicht möglich. Bürgerliche Feigheit und Borniertheit haben diesen Kampf bisher sabotiert. Da die geistige …

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Kreisbewegungen!

Vorweg muss vielleicht gesagt werden, dass es in der Geschichte der KUPF nicht oft vorgekommen ist, dass ihr der Kragen platzt (vielleicht auch nicht oft genug). Darum mag es für Einige sehr verwunderlich sein, dass in relativer Vehemenz auf die Absage der zwei Projekte im Rahmen des KUPF Innovationstopf reagiert wird.
Aber hier muss der Leitsatz gelten, dass das was sein muss auch sein muss.

Für Spekulationen, wie die Sache ausgehen wird, ist es noch zu früh, aber immerhin muss nicht mehr spekuliert werden, wie die FPÖ (Linz) darauf reagiert, weil sie es schon getan hat. Und – es sei vorweggenommen – in vorhersehbarster Art und Weise.

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Politisch motivierter Einbruchsdiebstahl bei der KUPF

Als politisches Statement hat die KUPF vor einem Jahr ein “Refugees WeIcome” Transparent an ihrem Balkon angebracht. Ein Statement, das offensichtlich nicht allen gefällt, da das Transparent in der gestrigen Nacht gestohlen wurde. Die TäterInnen, mutmaßlich aus der rechten Szene, sind zielstrebig vorgegangen. Sie hatten eine genau passende Leiter dabei, sowie Werkzeug, mit denen die Kabelbinder einfach durchtrennt werden konnten. Den Schuhabdrücken nach müssen es zwei bis drei TäterInnen gewesen sein. Die Polizei wertet derzeit Fingerabdrücke, Fußspuren und die Videoüberwachung aus. Die Tat ereignete sich wenige Tage nach einem Vorfall, bei denen mehrere Rechtsextreme in Richtung des Transparents und damit …

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Strategien der neuen Rechten

In seiner nun auch als Buch erschienenen Diplomarbeit “Kulturpolitische Strategien der FPÖ und die Hegemonietheorie nach Antonio Gramsci“ an der Linzer Kepler-Uni, spürt Andre Zogholy der Gramsci-Rezeption durch die Neue Rechte nach und befördert Amüsantes und Schauriges zu Tage.   Der von dem Amerikaner Samuel Huntington 1993 vorrausgesagte – oder sollte man hier besser “ausgerufene“ schreiben – Kampf der Kulturen, in dem die Frontlinien zwischen Gut und Böse, demokratisch und diktatorisch, entlang ethnisch-kultureller Grenzen verlaufen werden, mag vielen Menschen durchaus plausibel erscheinen. Die gewaltige Propagandamaschinerie, die nach den Ereignissen des 11. September 2001 angeworfen wurde, um alles zu diffamieren, das …

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ZuMUTungen. Die Diskussion

1997 erstellte die KUPF erstmals unter dem Titel „zuMUTungen“ einen kulturpolitischen Maßnahmenkatalog. 2002 wurde eine Überarbeitung und Neuauflage notwendig (siehe KUPF-Zeitung 95), obwohl viele der Forderungen der KUPF nicht erfüllt wurden.   von Udo Danielczyk Allerdings kamen weitere Punkte dazu und konnten andere präzisiert werden. Um eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen und auch kulturpolitische Themen und die Forderungen der KUPF im beginnenden Landeswahlkampf zu verankern, lädt die KUPF zu einer Podiumsdiskussion , bei der exemplarisch drei Schwerpunkte aus den „zuMUTungen“ mit politischen VerantwortungsträgerInnen auf Landesebene diskutiert werden. 1997 stellte sich LH und Kulturreferent Josef Pühringer (ÖVP) in einer Diskussion der …

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Vom Elend der Organisierung

Ein Appetithappen für eine Veranstaltung im April von Klemens Pilsl. Politisch werden ist nicht schwer, politisch sein hingegen sehr: In postmodernen Zeiten ist der Gedanke an eine verbindliche Organisierung den meisten Aktiven in Kunst, Kultur & Politik ein Graus. Die Angst vor Stillstand, Vereinnahmung, Stigmatisierung oder Klubzwang schreckt viele ab. Die Alternativen: One-Person-Armys, lose Kollektive oder temporäre Assoziationen, die kurzfristig und anlassbezogen aktiv werden. Die Notwendigkeiten und Modelle von Organisierung und Aktivismus werden am 16. April im Kepler Salon in Linz verhandelt. Aus dem kleinen 1×1 der Politikwissenschaft und Soziologie: Soziale Bewegungen und ihre Akteurinnen neigen zur Institutionalisierung. Hausbesetzungen werden …

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