Die Linz Club Commission lud am 29. April zum Webinar Diversity Day 2025 – Gemeinsam Safe(r) Spaces schaffen ein, um über Machtdynamiken und Rassismus im Veranstaltungskontext zu diskutieren. 20 Teilnehmer*innen waren mit dabei. Die beiden Vortragenden Marie-Edwige Hartig und Sara Hassan gaben uns viel zum Nachdenken und Durchdenken.
Marie-Edwige Hartig ist die Obfrau von JAAPO. JAAPO ist ein gemeinnütziger Verein von Schwarzen Frauen und Women of Color, der sich seit 2009 durch Kultur- und Medienarbeit für Empowerment, Sichtbarkeit und gleichberechtigte Teilhabe in der österreichischen Gesellschaft einsetzt. Im Zentrum stehen der Kampf gegen Rassismus, Sexismus und Ausgrenzung sowie die Förderung von Selbstorganisation, interkulturellem Dialog und sicheren Räumen für marginalisierte Gruppen. Marie-Edwige Hartig stellte die vielfältigen Aktivitäten des Vereins vor.
Sara Hassan: Moderatorin, Autorin und Expertin zum Thema Macht, Unrecht, Machtmissbrauch und sexuelle Belästigung. Sie hat hat gemeinsam mit Juliette Sanchez-Lambert das Buch Grauzonen gibt es nicht. Muster sexueller Belästigung mit dem Red Flag System erkennen verfasst.
In Sara Hassans Workshop wurde das Red Flag System zum Erkennen von Machtmissbrauch ausführlich und anschaulich erläutert. Wichtig dabei ist es, dass Machtmissbrauch über vier Dimensionen erkennbar gemacht werden kann. Zum einen muss das System betrachtet werden: Beispielsweise erleichtern ein Klima der Angst und prekäre Arbeitsverhältnisse Machtmissbrauch. Manipulation, Kontrolle und Isolation sind häufige Täter*innen-Strategien.
Das Verhalten Dritter ist ebenfalls sehr wichtig. Sind sie Zeug*innen und / oder Kompliz*innen? Wie reagieren Betroffene? Erstarren sie beispielsweise? Schämen sie sich?
Bei Machtmissbrauch und Belästigung sind intersektionale Dimensionen zu beachten. Das Risiko von Gewalt und Belästiung am Arbeitsplatz ist für diskriminierte Personen fast dreifach höher. Das größte Risiko haben jungen Menschen, Frauen, Migrant*innen. Dabei sind Verschränkungen beobachtbar: Über 40% der jungen migrantischen Frauen am Arbeitsplatz sind betroffen. (ILO: Experiences of violence an harrassment at work: a global first survey; 2022)
Bei Machtmissbrauch geht es um ein System, das viele Handlungen und Unterstützer*innen benötigt und um ein Problem sozialer Ungleichheit und Ausbeutung.
Lösungsansätze müssen alle Dimensionen berücksichtigen, Akteur*innen auf vielen Ebenen mit einbeziehen und die Sicherheit marginalisierter Personen in den Vordergrund stellen.
Im Workshop wurde gemeinsam eine Fallstudie zu #metoo auf der Bühne & hinter den Kulissen bearbeitet.
Lesetipp zur Vertiefung: Grauzonen gibt es nicht. Muster sexueller Belästigung mit dem Red Flag System erkennen
Veranstalten wurde der Diversity Day von der Linz Club Commission, in Kooperation mit der KUPF OÖ.
Der DIVERSITY DAY LINZ ist Teil eines Projektes zu Safe(r) Spaces des Eurpäischen Solidaritätskorps und wird ko-finanziert von der Europäischen Union.