EDITORIAL #83

Eine Organisation wie die KUPF hat immer wieder auch Entscheidungen zu treffen, mit denen sie Weichen in die Zukunft stellt. Seit Sommer dieses Jahres befindet sich der Dachverband der oö. Kulturinitiativen allerdings in einem ganz besonderen Prozess. Organisationsentwicklung ist angesagt, und dabei geht es tatsächlich um ganz elementare Fragen: Was ist aus der KUPF geworden? Wohin soll sie sich bewegen? Welche Struktur muss zur Erreichung dieser Ziele geschaffen werden?

von Martin Wassermair

Doch auch Personen treffen Entscheidungen. Nach nunmehr vier Jahren engagierter Arbeit für die Mitglieder und alle Ratsuchenden im kulturellen Feld beendet Sylvia Amann mit Ende Oktober ihre Tätigkeit als Geschäftsführerin der KUPF. Damit blicken wir auf vier Jahre zurück, in denen sie wesentlich für die Leistungen des Dachverbands verantwortlich war: die kulturpolitischen Kompetenz- und Handlungsfelder konnten ausgeweitet werden, insbesondere in der Querschnittsmaterie der Finanz- und Frauenpolitik, vor allem aber haben durch Sylvias kräftiges Zutun die Kulturinitiativen in einer Regionalentwicklung mit europäischem Weitblick beachtlichen Stellenwert erlangt. Dafür sagt ihr die KUPF an dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön, wobei Sylvia Amann dem kulturellen Sektor nicht verlorengeht. Sie wird in Hinkunft als Beraterin bei der Realisierung regionaler Kulturprojekte – auch mithilfe von EU-Förderungen -, bei regionalpolitischen Anliegen generell und in Fragen der europäischen, interkulturellen Zusammenarbeit zur Seite stehen.

Vielleicht wird auch Bundeskanzler Klima eines Tages wieder lokalpolitische Hilfe nötig haben. Noch aber steht er an der Spitze der Regierung, und da zeigt er Ð ganz im Gegensatz zur KUPF Ð an der Wende zum nächsten Jahrtausend eigentlich sehr wenig Entscheidungs- und Gestaltungsfreude. Wie sich das in zweieinhalb Jahren „Chefsache Kunst“ bemerkbar machte, ist in dieser Ausgabe der KUPF-Zeitung in einem Komentar ebenso nachzulesen, wie das bislang ergbnislose Tauziehen um die sogenannte Künstlersozialversicherung in Österreich. Damit sind wir auch schon beim eigentlichen Schwerpunkt dieser Nummer. Der sozialen Dimension in der Kulturarbeit. Ehrenamt, Erwerbsarbeit und Grundsicherung sind als Kategorien politischer Gegensätze längst auch in den Alltag der Interessenvertretungen eingezogen. Also ist es hoch an der Zeit, auch im gedruckten Medium der KUPF Standpunkte zu publizieren. Ansonsten bleibt noch zu empfehlen: Aufmerksam die Zeitung lesen, immer auch das gleichnamige Programm im freien Rundfunk hören und dann bei nächster Gelegenheit an die Regierenden im Lande weitersagen!

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