Stille Tage

  Dem vorweihnachtlichen realen Kapitalismus schaut Eugenie Kain aufs Auge. Das Laub fällt rot vom alten Baum und kreist herein durchs offne Fenster. Ein Feuerschein glüht auf im Raum und malet trübe Angstgespenster… (Georg Trakl Musik in Mirabell). Die Äste sind kahl, die Wiesen braun und vom Straßenrand sind die Ständer mit den grellfärbigen Plakaten verschwunden – für ein paar stille Tage. Denn der Oberösterreicher feiert gerne und zeigt sich aufgeschlossen für fremdes Brauchtum und wenn er sich über das Fest zum Ende des Ramadan noch nicht ganz drübertraut, eine Halloween-Party ist schnell organisert. Horden von Kindern mit spitzen Hüten …

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Vom Kotzen

  schreibt Luigi Gabinetto in der Kolumne Armamento della Cultura. „Nach meiner Erfahrung hat sich die österreichische Gesellschaft seit dem Zweiten Weltkrieg nicht sehr verändert, es ist eine konservative, geschlossene Gesellschaft, in die MigrantInnen nur sehr schwer hineinkommen. Mit dieser Regierung wird die Gesellschaft noch geschlossener und es wird für AusländerInnen noch schwerer“, sagt der Schriftsteller Charles Ofoedu in einem Interview mit der Zeitschrift „Malmoe“. Er hat recht, aber er untertreibt gewaltig. Ich würde formulieren: Österreich ist ein Scheiß-Nazi-Land. Charles Ofoedu hat es am eigenen Leib verspürt. Was ihm in Österreich widerfahren ist, ist ungeheuerlich. Weil er sich für Gerechtigkeit …

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Kann und will Linz09 von documenta12 profitieren?

Fragen Renate Dobler und Tania Araujo von maiz.   Im Jahr 2001 wurde vom Forum Interkulturalität, KUPF und maiz ein Positionspapier bezüglich der Rolle der MigrantInnen in der Kulturlandschaft in Österreich erstellt. In diesem Papier wurde festgestellt, dass sich MigrantInnen in der österreichischen Gesellschaft mit zwei Maximen konfrontiert sehen: der Anpassung einerseits und der Prädestinierung, den Stereotypen zu entsprechen, andererseits. Zwei Maximen, die auf den ersten Blick als widersprüchlich gesehen werden könnten, die jedoch in der Logik der Dominanzkultur eine ergänzende Funktion besitzen und den Zusammenhang zwischen Rassismus und Exotismus beispielhaft darstellen. Eine Haltung, die von Abhängigkeit gekennzeichnet ist, und …

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Nichts ist wie es einmal war

Die KUPF beteiligt sich an einer Diskussionsreihe zum Thema „Sicherheit und Kontrolle“.   von Andi Wahl Die beiden Türme des World-Trade-Centers in New York standen noch, aber es loderten bereits Flammen aus den oberen Stockwerken und Fernsehkommentatoren rund um den Erdball stammelten verschreckte und verwirrende Sätze. Bereits in diesem Moment war klar, der 11. September 2001 ist ein historisches Datum. Mittlerweile wurde in den USA bereits der Begriff des „defining moment“ – eines Augenblicks in dem individuelles Leben und Weltgeschehen zusammenfallen – geprägt. „Wo warst du, als Kennedy ermordet wurde?“ war bisher die Frage an die Generation, die den 23. …

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Heißes Eisen Gender Mainstreaming

Andi Liebl im Gespräch mit Wolfgang Steiner, Leiter der Arbeitsgruppe Gender Mainstreaming des Landes Oö.   Die Verankerung von Gender Mainstreaming in den Amsterdamer Verträgen der Europaischen Union verhalf der Auseinandersetzung mit Gleichbehandlungsfragen zum Einzug in Gemeinden und Länder der Mitgliedsstaaten. So zum Beispiel auch in Oberösterreich. Die KUPF bat den verantwortlichen Leiter des Landes OÖ zum Gespräch. Mag. Dr. jur. Wolfgang Steiner leitet seit gut einem Jahr die 14-köpfige Arbeitsgruppe „Gender Mainstreaming“ des Landes Oberösterreich. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Abteilungen der Landesverwaltung und bilden eine Plattform zentraler AnsprechpartnerInnen in Sachen Gender. Dadurch sollen BeamtInnen und PolitikerInnen des Landes …

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LEADER+ Kulturelle Entwicklung auf dem Land

Silvia Amann informiert über Leader Regionen in Oberösterreich. Die Europäische Union unterstützt über verschiedene Förderprogramme kulturelle Projekte auch in Österreich. Die EU-Strukturfondsmittel sind mit Abstand die wichtigste EU-Finanzierungsquelle für kulturelle Vorhaben. In Österreich wurden zwischen 1995 und 1999 mehr als 600 Kulturprojekte aus den EU-Strukturfonds in der Höhe von mehr als 22 Mio. Euro mitfinanziert1. Die Gemeinschaftsinitiative LEADER – ebenfalls mitfinanziert aus den EU-Strukturfondsmitteln – spielte auch in diesem Zusammenhang bereits eine wichtige Rolle für kulturelle Vorhaben. LEADER bedeutet Liaison entre actions de dévelopement de l’économie rurale (Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft). Zielsetzung des Förderprogramms ist die …

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Neuaufnahme

Andi Liebl stellt neue KUPF – Mitgliedsvereine vor.   Neu im Netzwerk der KUPF sind fünf Vereine, die in Zukunft die Kulturplattform OÖ als Anlaufstelle für Information, Service, Vernetzung und Diskussion nutzen. Einige andere Vereine haben sich aufgelöst oder ruhend gemeldet, die KUPF hat somit 89 aktive Mitglieder. Eine aktuelle Liste der Mitgliedsvereine inklusive Kontaktadressen ist gegen einen geringen Unkostenbeitrag in der KUPF erhältlich. Hier eine Vorstellung der NeueinsteigerInnen. Fiftitu % ist ein überregionaler, parteiunabhängiger und gemeinnütziger Verein, der 1998 von Frauen aus der freien Kulturszene Oberösterreich gegründet wurde. Die Vorstandsfrauen kommen aus verschiedenen Bezirken Oberösterreichs und arbeiten mit der …

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There’s something inside: BOMBAY SAPPHIRE – offener Kreativwettbewerb

BOMBAY SAPPHIRE ruft zum Wettbewerb auf: Von 22. bis 24. Oktober findet die Trend-Messe wintertime im Austria Center in Wien statt. BOMBAY SAPPHIRE ist auf drei Ausstellungsflächen vertreten und lässt diese von Kreativen gestalten. Ab 17. August können Konzepte eingereicht werden. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb unter dem gleichen Titel wie die aktuelle Werbekampagne „There’s something inside“. Diese lädt dazu ein, den Premium Gin näher zu betrachten und einen Blick auf die zehn Kräuter zu werfen, aus denen sich die Spirituose zusammensetzt.

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Das aktuelle KUPF-Buch: „Edition Gnackwatsch´n“

„Ihr macht Politik von und für Arschlöcher und das wie immer tadellos.“ – Die KUPF OÖ veröffentlichte 2014 die Edition Gnackwatsch’n, eine kommentierte Sammlung von 60 Glossen aus der KUPFzeitung: Manchmal böse, meistens lustig und immer respektlos.

Nylon

KunstStoff zu Feminismus und Popkultur präsentiert Katrin Auer   „Von links waschen und bügeln, kurz schleudern und in Form ziehen.“ Ein Wäscheetikett ziert das Cover der neuesten nylon-Ausgabe. „Mode und Feminismus“ ist das Thema des vierten Heftes. Das ausschließlich aus Frauen bestehende Redaktionskollektiv des Wiener Magazins setzt sich in vollkommen unpeinlicher Weise mit Mode auseinander, vielmehr schaffen es die Artikel zum Themenschwerpunkt die Zusammenhänge zwischen Mode, Feminismus, Politik, Ideologie und global vergeschlechtlichten Produktionsbedingungen auszuleuchten (Texte von Ina Freudenschuss, Ute Hölzl, Katrin Kruse, Marion von Osten und Vina Yun). In- und out-Listen oder Stylingtipps für normierte Frauentypen, wie sie in den …

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Beim Schreiben fremd werden

Franz Fend stellt Eugenie Kain ihr neues Buch „Atemnot“ vor.   Eugenie Kain hat mit ihrem jüngsten Roman „Atemnot“ ein trauriges aber auch verstörend schönes Buch über das Erinnern und das Verabschieden geschaffen. „Wo moderne Stadt auf altes Gebiet vorstößt, muss nicht unbedingt Neues entstehen. Bleibt alles beim Alten, kommen nicht nur die Gstetten und alten Häuser unter die Räder.“ Wir erinnern uns. Eugenie Kain hat mit diesem Satz ihre Serie „Linz Rand“ in der verblichenen Stadtzeitung „hillinger“ eingeleitet. Die Autorin begab sich mit dieser Serie auf Spurensuche zu den Rändern der Stadt Linz. Wo sich Stadt hinaus über seine …

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Begegnung der dritten Art

Die Künstlergruppe „wunderkinder KG“ war bei Andi Wahl zu Gast.   Bei mir in der Küche sind kürzlich zwei zeitgenössische Künstler gesessen, ganz echte, und haben Unmengen an Kokosstangerl verdrückt und schwarzen Tee getrunken. Das ganze auch noch am helllichten Vormittag, wo ich doch immer gedacht habe, dass der Vormittag für Bohemiens strikte Schlafenszeit wäre. Aber nicht nur dieses Vorurteil musste ich an diesem Vormittag ablegen. Das ganze kam so: Wir hatten in letzter Zeit einige Germteiggerichte. Einmal gab es Mohnstrudel, ein andermal Germknödel und dann wieder Buchteln. Meine liebste Doris ist nämlich, müssen Sie wissen, ein ähnlich begnadetes Leckermaul …

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Was Medien verschweigen

Im Vergleich zu us-amerikanischen Medien berichten europäische Medien kritischer zum Krieg gegen den Irak und lassen KriegsgegnerInnen zu Wort kommen. Eine Analyse   von Andrea Mayer-Edoloeyi . NEWS titelt mit einem am ganzen Körper verbrannten Kind, verletzt in einem Bombenangriff im Irak. Der Drang zu mehr Auflage und ökonomischem Nutzen ist offensichtlich: Auf Kosten der Opfer, die durch eine solche Medienberichterstattung noch einmal zum Opfer werden. Im Vergleich zu us-amerikanischen Medien berichten europäische Medien kritischer zum Krieg gegen den Irak und lassen KriegsgegnerInnen zu Wort kommen. In österreichischen Mainstream-Medien wird über das Thema „Medien und Krieg“ diskutiert: „embedded journalists“, vom …

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Über Hybridität oder das Ignorieren des „richtigen“ Diskurses.

Ein Überblick über das Projekt »Hybride Körper« des Forums Interkulturalität von Marissa Lobo   »Hybridität impliziert einen Akt der Translation, ein Denken, welches den Logozentrismus des abendländischen Denkens verwindet. Ansätze dafür finden sich u.a. schon in prämodernen Diskursen und entfalten sich im modernen und postmodernen Diskurs zahlreicher Kulturen. Den Begriffen der différance (Derrida), Alterität und Transmedialität (insbesondere der Kategorie Körper, kommt bei der Erklärung eine zentrale Funktion zu.« A. de Toro 1999; 2001 – Hybriditätsdiskurse in Lateinamerika: Von der Eroberung bis zum 21. Jahrhundert. Fragen der Geschlechterkonstruktionen und Differenzkonstitution stellen einen wichtigen Aspekt der Diskussion über Hybridität dar – einen …

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Bourdieu und die Bestie in mir

Carmen Pilz zum Thema „Habitus und Gender in den ‚feinen Unterschieden‘ Pierre Bourdieus.   Zwei Belange seien klargestellt: Bourdieu ist von uns gegangen und damit haben wir den größten zeitgenössischen Soziologen und Philosophen verloren, R.I.P. Eher unbekannt ist, dass er sich in den „Feinen Unterschieden“ schon in den 70er Jahren den Macht- und Hierarchieverhältnissen zwischen den Geschlechtern widmete. Fehlte damals der Begriff, würde man heute wohl „gender-studies“ dazu sagen. Sie haben alle ihre zur Verfügung stehenden Kapitalien investiert, um ein Orchideenstudium zu absolvieren? Der Applaus der Verwandtschaft darüber war größer als die Chancen jetzt bei der Jobvermittlung? Die „gute Partie“ …

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