Kulturarbeit

KUPF-Innovationstopf 1999 Gesucht sind: Regionale, soziale, kulurelle…. Entwicklungskonzepte für den bzw. im Raum Oberösterreich, die dem jeweiligen Gemeinwesen zuträglich sind. Einreichschluß war der 04. Jänner 99 Einundvierzig Konzepte sind eingereicht worden und eine runde Million Alpendollars gilt es an die besten Projekte zu verteilen.

 

von Martina Geroldinger

Durch den KUPF Innovationstopf gilt es zwar nicht die Welt zu retten, aber doch gilt es den richtigen Schmetterling mit dem richtigen Flügelschlag zu finden: mit dem Flügelschlag mit der richtigen Schwingung: mit der Schwingung, die wegführt vom alten Glauben an den fürsorglich-feudalen Staat, mit der Schwingung, die der drohenden Wolfsgesellschaft des „Turbo-Kapitalismus“ entgegenwirkt, mit der Schwingung, die hinträgt zur zivilen Selbstorganisation des gesellschaftlichen Lebens. Projekte sind gesucht, die innovativ und verankernd und nachhaltig sind. Öffentliche Jurysitzung am 9. Jänner 1999, ab 10 Uhr im Kulturraum Goethestraße, Linz . Die Jurysitzung ist öffentlich, damit der Weg zu Entscheidungen transparent ist und von jederfrau und jedermann mitvollzogen werden kann. Anwesend: drei Jurorinnen, zwei Juroren, zwei KUPF Vorstandsmitglieder (männlich), eine KUPF-Sekretärin (weiblich) am runden Tisch, rund zwanzig wechselnde ProjektbetreiberInnen und Interessierte im Zuschauerraum. Die Spannung im Raum ist spürbar! Hier und heute wird geleistete Konzeptarbeit beurteilt und geplanter Projektarbeit Zukunft zugeteilt – Zukunft, soweit sie von der Finanzierung von Personalkosten abhängig ist. Spannend ist es für mich, als Zuhörerin, mitzuverfolgen, wie die fünf JurorInnen aus den vorgedachten Einzel-meinungen über den Austausch von Gedanken und Empfindung einen Konsens und eine Juryentscheidung weben. Sie bewegen sich sehr achtsam, zwischen definierten Ansprüchen an die Projekte und erspürten Potentialen in den Projekten, auf ihr gemeinsames Urteil zu.

Hier ein paar Zitate – kreuz und quer durch das Ausleseverfahren: des fallt ma fast selber ein / na bitte, laßt’s ma die jungen in ruh! / ich lese die niedrigschwelligkeit, aber ich spüre sie nicht / es ist alles da, aber etwas fehlt / alle könnten und sollten, tun es aber nicht / die brauchen eher marketingberatung als geld / da ist der kulturelle aspekt nur be- hübschung / das ist eine idee zur betriebs-gründung, aber nix für den innovationstopf / des is quer, aber nit viel mehr als quer / es fehlt die anmutung / man muß aus fehlern lernen dürfen / das ist keck! / gute idee, falsches medium / sehr vielfältig, zu vielfältig / ist ein bißchen groß angetragen

Die PreisträgerInnen:

MAIZ Durchführung einer Kampagne für faire Arbeits- und Lebensbedingungen von Migrantinnen in Österreich. Stärkung der Selbstorganisation migrierter Frauen

Karl Heinz Maier und Hans Kropshofer: FERNleihe und FERNtausch Etwa 2000 Bücher haben sich mittlerweile in der gemeinsamen Arbeitsbibliothek der beiden Künstler angesammelt. Diese Bücher stehen in der Versand-bibliothek allen Interessenten zur Verfügung. Doppel-exemplare werden auch zum Tausch angeboten. Ein Beitrag zum Schutz geistiger Produktionen vor dem Vergessen. Diskurs über Kunst und Schaffung einer FERN-Öffentlichkeit.

FIFTITU%: XXCHROM.culturewomen Realisierung der frauen.kultur.woche in OÖ, Drehscheibe für Künstlerinnen, AktivistInnen und Kultur-interessentinnen; z.B. Aufbau einer Künstlerinnen-datei, Beratung und Unterstützung kultureller und künstlerischer Projekte von Frauen.

Radio FRO: SOI Koordinationsprojekt Einrichtung einer Koordinationsstelle im Freien Rundfunk Oberösterreich zur Hebung der redaktionellen Qualität, Zugangserleichterung zum Radio (vor allem für Frauen), Ausbau internationaler Kontakte.

Stadtwerkstatt.: Projekt „Stadtzeitung“ Aufbauend auf unterschiedlichen Erfahrungen soll eine Zeitung der Freien Szene in Linz und Oberösterreich herausgegeben werden, die ein klaffendes Loch in der Medienlandschaft schließen soll. Soziales, Kultur, Theorie und Gegenöffentlichkeit.

ForschungsWERKSTATT Linz: Werkstatt Lebensumwelt Konzipierung und Start eines BewohnerInnenfernsehens im Linzer Stadtteil Ennsfeld als Pilotprojekt. Die Er-fahrungen sollen dann für aktivierende Aktivitäten im Kultur- und Sozialbereich auch in anderen Städten genutzt werden.

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