Es ist wie im Leben zuMutungen in Aktion
von Martin Wassermair
Die Inszenierung war genau abgestimmt auf ein virtuoses Zusammenspiel der Argumente in äußerer Form und ihrem inneren Gehalt. Auftakt sollte der 18. Dezember sein. Es war der Tag der zuMutungen, für die KUPF begann bereits am frühen Morgen ein mehrstündiger Marsch. Mit Maurerinnenforellen im Gepäck, in bunt schillernder Bekleidung, nachempfunden dem weiten Spektrum unserer Arbeitswelt.
Die erste Etappe führte zu LH Pühringer. Er durfte als erster von der Delegation erfahren, daß initiative Kulturarbeit tatsächlich aus arbeitsreichem Engagement besteht. Die leuchtenden Farben des symbolträchtigen Outfits signalisierten ihm das Bedürfnis nach besonderer Sicherheit. Vor allem bei herandrohender Gefahr: Lustbarkeitsabgaben, Gebühren für Exekutivorgane und sonstige Stolpersteine einer unersättlichen Bürokratie – mit der ErMutigung, tatkräftig für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen von Kulturinitiativen einzutreten, offerieren die zuMutungen auch eine zukunftsgestaltende Vision. Der oberste Landesherr wußte darauf auch Rede und Antwort: „Es ist wie im Leben – manches davon werden wir realisieren, manches wird schlicht und einfach unerfüllbar sein.“
In weiterer Folge wurden auch LH Stv. Hochmair und sein Parteikollege Josef Ackerl zu Adressaten der Aktion. Gerade der Gedanke, kulturpolitisches Handeln am Querschnitt der Gesellschaft vorzunehmen, die soziale und ökonomische Tragweite zu erkennen, stieß auch bei ihnen auf Wohlgefallen. Sie pflichteten dem Aufruf bei, in politischer Mitverantwortung die Ressorts zu überschreiten. Initiative Kulturarbeit benötigt darüber hinaus Geld, und dies erst recht, wenn es – auf Basis langjähriger Erfahrungen – ein daraus abgeleitetes Berufsbild zu entwickeln gilt. Bei Landesrat Leitl fand die KUPF dafür Verständnis, daher wird noch im ersten Halbjahr 1998 – zuMutungen als Aktion in Fortsetzung – unter der Aussicht adäquater Finanzierung ein geeignetes Konzept erstellt.
Initiative Kulturarbeit, wie sie den zuMutungen zugrundeliegt, versteht sich als Motor einer zivilen Gesellschaft. Sie bündelt und vermittelt gesellschaftspolitische, soziale, kulturelle, künstlerische und mediale Kompetenz – insgesamt ein Gegenentwurf zur Freizeitindustrie. Weitere Mitglieder der oö. Landesregierung konnten sich mit Präsidentin Angela Orthner nach Erhalt der zuMutungen davon ebensosehr überzeugen, wie auf der Bundesebene die KultursprecherInnen der Parteien: Josef Cap, Franz Morak, Heide Schmidt und Madeleine Petrovic.
Wie bereits in Linz geschehen, dringen die zuMutungen nun auch unaufhaltsam in andere Gemeinden des Bundeslandes vor. Bürgermeister Dobusch führte den Dialog geradezu angeregt und impulsiv. Jetzt soll der Zauber noch weitere kulturpolitisch Verantwortliche erfassen. Gemeinsam mit den KUPF-Initiativen vor Ort ist in erster Linie die eine zentrale Frage in der Öffentlichkeit zu diskutieren: der Stellenwert von Kulturarbeit und kultureller Entwicklung im kommunalen Raum.
Einen der Höhepunkte markierte die Überreichung des Maßnahmenkataloges an Staatssekretär Wittmann im Rahmen seines Besuches der KUPF. Gleich einem Thesenanschlag der Gegenwart erhielt auch er das Memorandum auf Karton. Die Essenz: Kulturpolitik erfordert Mut, initiative Kulturarbeit ist zuMutbar.