Liebe Vertraute, Teilhabende und Mitgestalter*innen,

vermehrt begegnet uns “die gespaltene Gesellschaft”. Ist das so, sind “wir” gespalten? Jedenfalls hat diese Erzählung über “uns” zum Schwerpunkt dieser Ausgabe geführt: dem Miteinander! Denn wir sind zuversichtlich, dass wir das gemeinsam hinbekommen. Auch wenn wir manchmal Schwierigkeiten haben, uns uns unbekannten Realitäten zu nähern, Widersprüche auszuhalten und die Komplexität der Welt anzuerkennen: Wir wollen uns bemühen, aufeinander zuzugehen und wirklich zuzuhören – um den gesellschaftlichen Diskurs nicht nur auf das zu fokussieren, was trennt, sondern verstärkt auf das Verbindende. Doch wie kann das gelingen? Wenn wir selbst oder andere wieder einmal denken, es sei zu schwierig oder gar nicht umsetzbar? Wenn wir uns in Gesprächen Richtung Nationalratswahl wiederfinden und jede Zuversicht verloren scheint? Bei welchem Thema ist Ihnen das in den vergangenen Jahren schwer gefallen?

In dieser Ausgabe haben wir Anregungen zusammengestellt. Einige davon richten sich direkt an Veranstalter*innen und bieten konkrete Hinweise, wie Barrieren in Köpfen und Gebäuden abgebaut werden können (siehe Seite 8) oder wieso Solidarität und Awareness besonders wichtig sind (Seite 34). Wir sind aber nicht “nur” Kulturarbeiter*in, Künstler*in, behinderte Person, Elternteil, Kind, Nachkommen von NS-Täter*innen, klassistisch oder rassistisch geprägt. Wir vereinen viele Zugehörigkeiten. Wir definieren uns über sie oder sind in der Lage, sie zu reflektieren. Der Mere Exposure Effect sagt u.a., dass wir das, was uns bereits vertraut ist und dem wir regelmäßig weiterhin ausgesetzt sind, vorziehen. Das heißt, es ist wichtig, womit wir uns umgeben – denn wir wollen und können uns verändern. “Wir”, die mit Kritik dankbar umgehen. “Wir”, die gut finden, wenn Fragen gestellt werden. “Wir”, die über neue Zugehörigkeiten verhandeln und diese mitbestimmen. 

Es zahlt sich aus, dranzubleiben und sich einzumischen. Auch wenn es herausfordernd sein kann, Barrieren und Muster aufzubrechen. Die Beiträge dieser Ausgabe regen zum Handeln an – u.a. ein Leitartikel aus der Zukunft (Seite 5). Wann haben Sie sich zuletzt selbst über ein “Wir” definiert? 

Setzen wir uns miteinander auseinander,

Ella Kronberger und Tamara Imlinger

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