Wir haben unsere Autor*innen nach ihren persönlichen Zugängen zum Thema Partizipation gefragt und die Antworten hier gesammelt.
Partizipation ist ein Scharnier, ein Puffer zwischen Teil-Sein und Ausschluss. Ein Scharnier, welches zu bestimmten Konditionen einigen Personen eine punktuelle Teil-Habe ermöglicht, ohne jemals wirklich Teil zu sein, ohne jemals wirklich und grundsätzlich das mit zu gestalten, um dessen Teile wir so ringen.
Eliah Lüthi
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Partizipation bedeutet gemeinsam zu überlegen, welche Fragen wir uns stellen wollen.
Tamara Imlinger & Florian Walter
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Partizipation bedeutet für mich, Möglichkeiten und Orte zu schaffen, in denen Menschen sich wohlfühlen und die Chance bekommen, vorurteilsfrei teilzunehmen.
Valerie Straßmayr
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Partizipation bedeutet nicht nur Teilnahme und Dabei-Sein-Dürfen, sondern vor allem: strukturell mitbestimmen zu können – ohne dankbar dafür zu sein.
Jelena Gučanin
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Für eine demokratiefördernde Kulturarbeit ist Partizipation das A & O. Das kann, muss aber nicht partizipative Kunst bedeuten – vielmehr ist es eine Haltung der Einladung zur kulturellen Teilhabe.
Siglinde Lang
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Partizipation ist für mich die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden, sei es politisch, sportlich, künstlerisch, sozial, in einem Verein, privat usw. Die Teilhabe erfolgt auf eigenen Wunsch, ist interessengeleitet und trägt zur Selbstermächtigung bei.
Katharina Biringer
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Partizipativ zu arbeiten bedeutet für mich Mitsprache, Reflexion und Dialog zu ermöglichen und bereit zu sein, sich Kritik zu stellen. Daraus soll sich keine defensive Haltung entwickeln, sondern eine Lernschleife für alle.
Aliette Dörflinger
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Partizipation ist Teilhaben und Mitgestalten. Eine demokratische Gesellschaft muss jedem Menschen ein Mindestmaß an Partizipation ermöglichen, so dass er nicht nur Sicherheit, sondern auch Repräsentation erfährt.
Julia Engelmayer
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In partizipativen Lernumgebungen ist es zentral, Hierarchien abzubauen. Zuvorderst müssen sich der Wissensvorsprung und das Kontrollverlangen von Vermittler*innen so in die Lernstruktur auflösen, dass sie selbst zu Lernenden werden können.
Wolfgang Schmutz
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Partizipation ist eine Grundbedingung und ein Grundrecht demokratischer Gesellschaften. In allen Bereichen sollte sich die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit und Diversität wiederfinden. Dafür braucht es entsprechende Strukturen, Methoden, Maßnahmen.
Anita Moser
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Aus Betroffenen Beteiligte machen. Das wollte Robert Jungk. Beteiligt ist man aber nur, wenn man tatsächlich Zugriff auf Gestaltungsprozesse hat. Wer von Partizipation redet, spricht über die Umverteilung von Macht. Sonst sollte man es bleiben lassen.
Stefan Wally
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Was mich immer wieder verwundert: Mit welcher Verständlichkeit nach Partizipation gerufen wird, wenn es um strategische Prozesse in Kultur, Bildung oder Soziales geht. Wenn es hingegen um „die Wirtschaft“ geht, herrscht Schweigen im Walde.
Thomas Philipp
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Ich partizipiere, um zu verbinden, engagieren, verändern, inspirieren und empowern – mich selbst & andere. Die Teilnahme ist eine aktive und proaktive Entscheidung. Manchmal ist Nein zu einer Einladung zur Teilnahme zu sagen die beste Art der Teilnahme.
Nayana Keshava Bhat
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Alle machen mit. Dieser Satz kommt recht überschaubar daher, ist aber, so glaube ich, der größte Auftrag und die größte Utopie der Kulturtätigen zugleich. Wer soll, wer muss, wer kann eigentlich wo und warum mitmachen, mitbestimmen, mitsprechen?
Magdalena Stieb