Bericht OFFCAMP 2012: Teilhaben statt zuschauen

OFFCAMP 2012 – KUNST KULTUR ARBEIT: Vom lustvollen Scheitern in der ersten Runde und der Wiederholung in einem Jahr strahlend entgegenblickend.

Die KUPFakademie wagt einen Versuch, einen Selbstbeweis, nämlich als kulturelle Teilöffentlichkeit der durch Selbstbestimmung und Partizipation gleichermaßen entworfenen und gelebten Gesellschaft, nahe zu sein. Dem kommt der nicht-repräsentative Ansatz eines Barcamps als Werkzeug nah und so forderten die Kupfianer_innen, die Aktivist_innen zur Teilhabe auf. Dem Ruf komm ich nach und eile am 10. November 2012 mit den Öffis zum Greenevent #offcamp12, schwebe hoch in das 15. Stockwerk des Linzer Wissensturms und meiner Hirnwindungen und stürze mich auf den Partizipationsmarkplatz. Hoch oben diskutiert es sich besser, vielleicht auch unbeschwerter. Mal sehen.

Wir starten twitternd und gut gelaunt, Kaffee gestärkt, schon ein bisschen sozialisiert und sehr vernetzt mit einer Vorstellrunde und Moderation.

Was ist eigentlich ein Barcamp und warum aber Offcamp?
Barcamps werden auch als Nicht-Konferenzen bezeichnet, sind eine Form der Großgruppenmoderation und haben Ähnlichkeiten mit Open Space, sie sind aber lockerer organisiert. Ein Barcamp kann demnach aus Workshops, Vorträgen und Diskussionsrunden bestehen, die durch die Teilnehmer_innen selbst koordiniert werden. Alle Teilnehmer_innen sind aufgefordert, selbst einen Input zu geben, einen Vortrag zu halten oder zu organisieren.

Der Platzhalter Off markiert die freie Kunst- und Kulturszene und sollte die Veranstaltung der KUPF ohne „Marktwert“, sondern mit Inhaltswert ausweisen.

Wir legen los mit der Selbstbeschreibung der Teilnehmer_innen. Jetzt wird’s spannend, unsere drei Hashtags …, …, …., ah jetzt ich, was sag ich? Kulturelle Nahversorgung, Kino Ebensee, KUPF. Puh, danke die Nächste … Radfahren, Kultur, Bildung, Soziologie, Open Data, KlimaKultur, Zivilgesellschaft, Nachhaltigkeit, Kulturnutzer, Wikipedia, Wikileaks, Social Media, Creative Region, […]. Okay, die Übung hat gefruchtet, ich hab zwar keine Ahnung von den Namen, dafür bin ich in der Lage, die Leute zu schubladisieren. Well done.

Es geht schnurstracks zur Themengeneration des heutigen Tages: maximal drei Wörter für den Titel der Session und eine short description mündlich. Es geht um Co-Working Space, Webmontag = mini Barcamp, Parking Day | Playing Linz, Open Music Park, alternative Strategien (Infrastruktur, Kommunikation) und Datenvisualisierung. Abgehalten in den utopischen Plattformen O’Hura und Kirk, wobei sich die – im Falle einer angedachten Neuauflage der Veranstaltung – noch steigerbare Gästeanzahl sehr positiv auf das Format auswirkte, weil es im diskussionsarmen Österreich die „schau’ma mal“ Einstellung herausforderte.

Klingt doch schon nach Entwicklung…

Ich beschließe, mich fürs erste Kirk zu zuwenden. Die Session Co-Working Space beschäftigte sich hier mit dem Wunsch einen solchen in der Tabakfabrik einzurichten und zu erörtern, welches Setting für ein erfolgreiches Funktionieren benötigt wird…

Weiter geht’s zu O’Hura und in den Open Music Park. Doch ich komme zu spät. Verpasse das Modell der Situierung des Musikparks beim Linzfest, kann mir aber aus der wundervollen Zeichnung vorstellen, dass dieser irgendwo zwischen Lentos und Musikpavillon liegen soll.

Also ein wenig Vorbereitung hätte mir nicht geschadet oder zumindest der Laptop, damit ich multitaskingfähig gleichzeitig zuhöre, diskutiere und mich informiere. Wie und für wen werden hier eigentlich die Themen generiert? Die Freie Szene wird von creative commons angesaugt und die creative region zieht die Ideen ab? Ist das eine Kritik am Format?

Eins steht fest, so ein Barcamp braucht Entwicklung, aber die KUPFakademie wird die Erfahrungen der ersten Runde nutzen und die Anregungen für Organisation und Inhalt in ihr nächstes #offcamp einfließen lassen. Wünschenswert wäre eine inhaltliche Schärfung hin zu politischen Themen, die verstärkte Einbindung der Partner_innen und die Nutzung dieses Formats als Plattform durch Kulturinitiativen, um Projekte zu kommunizieren. Denn das Format wächst, indem mensch es nutzt!

 

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  • Das #offcamp 12 war eine Kooperationsveranstaltung von Kulturplattform OÖ, Wissensturm, IG Kultur Österreich, Klimakultur:Kulturklima, Creative Region, wurde gesponsert von Weltladen Linz und war ein GreenEvent.
  • Alle Informationen, Dateien und Links zu den jeweiligen Sessions sind unter http://piratepad.net/offcamp12 abrufbar.
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