Gnackwatsch’n #106

Die Idee eines roten CV trägt der SPÖ Oberösterreich einen multiplen Bierverschiss ein   Dass sich die Politik in diesem Lande weitgehend weder in offiziösen Gremien noch auf mehrheitlich versifften Stammtischen sondern in gleichsam versifften Buden diverser Burschenschaften abspielt, stellt ja an sich nichts Neuartiges dar. Da wäre zum Beispiel der christliche Cartellverband (CV) mit so honorigen Mitgliedern wie etwa unseren Herrn Josef Pühringer, Ludwig Scharinger oder der Linzer-Neokulturstadtrat Erich Watzl, in CV-Kreisen wohl besser als Abdul bekannt, zu nennen. Die berufliche Bandbreite der Mitglieder spannt sich von mehr oder weniger einflussreichen Politikern zu Rechtsanwälten, Universitätsprofessoren, Richtern und bisweilen gar …

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Über die Banalität des Bösen

Andreas Webers Roman „Lanz“ hat Franz Fend gelesen   „Haben Sie noch immer nicht begriffen, in welcher Gesellschaft Sie leben?“ fragt Raimund Jordan, eine der Hauptfiguren in Andreas Webers Roman „Lanz“, den Ich-Erzähler. Mit diesem kurzen Satz ist umrissen, worum es in Webers jüngst erschienenem Roman geht. Webers jüngstes Opus leistet nicht mehr und nicht weniger – in schlaglichtartigen Bildern der verschnarchten Kleinstadt Lanz – als die Verwobenheit und Affinität dieses Soziotops mit dem Faschismus darzustellen, die Täter- und die Mittäterschaft der honorigen Bürger, die zum aufgebrachten Mob werden, wenn die Volksgemeinschaft es verlangt. Der Lynchmord der Lanzer Bürgerschaft an …

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Begrenzte Offenheit?

Heidi Schweitzer’s Nachbetrachtung des zweiten Kamingesprächs der KUPF   Vor einem Fernseher mit Kaminfeuer im Dauerloop und ungefähr 30 Leuten im Publikum fand das zweite „kulturpolitische Kamingespräch“ der KUPF im KunstRaum Goethestraße statt. Thema des Abends sollte „Space for Radical Openness“ sein, das auch den heurigen KUPF-Innovationstopf betitelt. Es diskutierten Hito Steyerl, Filmemacherin und Kulturtheoretikerin aus Berlin, und Georg Ritter von der Stadtwerkstatt. Moderiert wurde der Abend von Andrea Mayer-Edoloeyi. Die Diskussion bestand im Wesentlichen aus zwei verschiedenen Strängen, dem Hauptstrang der „radical openness“ und deren Grenzen, andererseits dem von Georg Ritter immer wieder eingebrachten Begriff der Arbeitsverweigerung, die sich …

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Gnackwatschn

Die Idee eines roten CV trägt der SPÖ Oberösterreich einen multiplen Bierverschiss ein Dass sich die Politik in diesem Lande weitgehend weder in offiziösen Gremien noch auf mehrheitlich versifften Stammtischen sondern in gleichsam versifften Buden diverser Burschenschaften abspielt, stellt ja an sich nichts Neuartiges dar. Da wäre zum Beispiel der christliche Cartellverband (CV) mit so honorigen Mitgliedern wie etwa unseren Herrn Josef Pühringer, Ludwig Scharinger oder der Linzer-Neokulturstadtrat Erich Watzl, in CV-Kreisen wohl besser als Abdul bekannt, zu nennen. Die berufliche Bandbreite der Mitglieder spannt sich von mehr oder weniger einflussreichen Politikern zu Rechtsanwälten, Universitätsprofessoren, Richtern und bisweilen gar Gynäkologen. …

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Offen ausgewählt

Ergebnisse und Blitzlichter der Jurysitzung zum Innovationstopfes ‘04   Der im Dezember 2003 ausgeschriebene KUPF-Innovationstopf „Neue Räume – space for radical openness“ erreichte mit der öffentlichen Jurysitzung am 16. April 2004 im KunstRaum Goethestraße seine zweite Etappe. Nun ist bekannt, welche Projekte ab Oktober 2004 der Öffentlichkeit entgegentreten werden. Das Thema hat gesessen. Ausgesprochen viele Einreichungen gelangten bis zum Einreichschluss in das Büro der KUPF. Die Ordner für die Jury waren bis zum Anschlag gefüllt. Andre Zogholy, Vorstandsmitglied der Kulturplattform, war angesichts der Resonanz auf die Ausschreibung begeistert: „Es freut uns, mit dieser Ausschreibung wieder den Puls der Zeit getroffen …

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Entdeckung neuer Heldinnen

Die Linzer Stadtführerin: Neun Autorinnen und Mitfrauen des autonomen Linzer Frauenzentrums machen weibliche Geschichte in Linz neu sichtbar. Ein Interview mit Alison Brown, Mitautorin und Obfrau der Herausgeberin der Linzer Stadtführerin, dem autonomen FRAUENzentrum Linz.   „Damit gehen wir an gegen das Verschweigen und Unsichtbarmachen von Frauen, deren eigenständiges Leben und Werk uns die (männliche) Geschichtsschreibung vorenthalten hat.“ Brigitte Menne, Linzer Stadtführerin Sie meinen alles in Linz bereits zu kennen und gesehen zu haben? Großer Irrtum! Mit der Linzer Stadtführerin im Rucksack geht es auf Entdeckungsreise weiblicher Lebenswege, welche uns von der Linzer Altstadt über Römerberg nach Alt-Urfahr führt. Anhand …

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Nachschau Mauerschau

Andi Liebl erkundigt sich nach dem Resumee des KUPF-Innovationstopf-Projektes „Mauerschau“. Mit der slowenischen Band LOLITA ging Ende April die Veranstaltungsreihe „Mauerschau“ (siehe Innovationstopf 03) im Schloss Zell an der Pram zu Ende. Das Kooperationsprojekt „Mauerschau“ verband das Interesse fünf Innviertler Kulturinitiativen (KiK Ried, Kunst u. Kultur Raab, Literaturnetzwerk Ried, Treffpunkt Georgia St. Georgen und Unart St. Martin) im Zeitraum eines halben Jahres die 10 neuen EU-Beitrittsländer durch Kunst- und Kulturgruppen aus den jeweiligen Ländern vorzustellen. Auch diese Geschichte nahm ihren Ausgang an einem der Innviertler Wirtshaustisch, an dem sich in unregelmäßigen Abständen auch die Treffen kulturinitiativer Menschen aus Ried und …

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Der Kultur-Zug

Im Rahmen des ASF präsentiert die KUPF einen Workshop zum Stellenwert von Kulturarbeit in der globalisierungskritischen Bewegung   Der Kulturbereich wird im Rahmen der globalisierungskritischen Bewegung am ehesten als Mittel zum Zweck – also als Transportmedium – betrachtet. Das bleibt als These hier einmal so stehen. Selbstredend gibt es Verbände und Gruppen, die politische Einflussnahme durch künstlerische Interventionen üben, aber wir wollen hier einmal von der Außensicht reden. Und hier scheint es, dass Kultur(arbeit) gegenüber den sozialen, gewerkschaftlichen usw. Aktionsformen eine „ferner liefen-Rolle“ einnimmt. Zur Eingangsthese hier gleich noch die Antithese: „Der Kulturbereich (bzw. ein großes Segment daraus) sieht sich …

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Bewegung in alten und jungen Beinen.

Andi Liebl erlebt das Auferstehen von BürgerInneninitiativen im Wehrgraben Steyr mit.   Wahrlich überschlagen haben sich die Ereignisse der letzten Wochen in Steyr. Eine BürgerInneninitiative fordert Mitsprache bei der Verplanung der letzten unverbauten Flächen im historischen Wehrgraben, lädt zu einem Stadtteilgespräch und bringt dadurch die städtische Politik, allen voran Bürgermeister David Forstenlechner, gehörig ins Schwitzen. Anlass genug, die Hintergründe aufzuzeigen. Rund 130 Menschen waren der Einladung in das Jugend- und Kulturhaus Röda gefolgt und gaben in zwei ausgedehnten Redeblöcken ihrer Empörung Raum. Das Podium, besetzt mit Dr. Kaiser, Denkmalschutzbeauftragter und offizieller Vertreter der Stadt Steyr, Dr. Jodlbauer von der Fachhochschule …

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Alle Menschen sind gleich !?

Entwurf des oö. Antidiskriminierungsgesetzes zur Begutachtung vorgelegt.   Wir alle wissen, dass dem nicht so ist. Alle Menschen sind einzigartig und unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht. Worum es in diesem Artikel geht ist die Unterscheidung von Menschen auf Grund rassischer oder ethnischer Herkunft, Religion, Weltanschauung, einer Beeinträchtigung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung. Es erscheint mir paradox und traurig, dass genau diese Stärke der Natur, alles einzigartig und voneinander verschieden zu erschaffen, in unserer Gesellschaft zu Benachteiligungen, eben zu Diskriminierungen führt. Welche Verarmung, sich eine „globalisierte“ Welt vorzustellen, mit Menschen einer Rasse, einer Kultur, einer Sprache und einer Ideologie. Gleichgeschaltet …

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Kunst zwischen Institution und Politik

Reinhold Schachner-Nedherer besuchte ein Symposion des eiPcP   Das European Institute for Progressive Cultural Policies (eipcp) startete vom 26. – 28. Februar 2004 in Wien eine europaweite Reihe von Konferenzen und Symposien mit dem Titel „republicart 2004“. Die erste Konferenz des heurigen Jahres widmete sich in der Kunsthalle Exnergasse/WUK dem Thema „Public Art Policies. Progressive Kunstinstitutionen im Zeitalter der Auflösung des Wohlfahrtsstaats.“ „Was ist die Funktion der Kunstinstitution?“, lautete die eingangs von Stella Rollig präsentierte Kernfrage der Konferenz Public Art Policies. Die Leiterin des Lentos und neben Dorothee Richter die Ko-Moderatorin der Konferenz fuhr fort: „Man muss sich bewusst sein, …

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Katholiken-Porno

wittert Luigi Gabinetto   Gehe nicht zu deinem Fürst, wenn du nicht gerufen würst. Sowieso. Was aber, wenn der Fürst kommt? Dann lass Dir was einfallen. Nur so kann verstanden werden, dass der Linzer Neo-Kulturstadtrat Watzl bei seiner „Tour de Force“ durch die freie Kulturszene mit einem Bild des Linzer Malers Fritz Aigner beschenkt worden ist. Ist die freie Szene wirklich schon so weit heruntergekommen, dass sie den sie beherrschenden Politiker mit einer Art Kunst-Zehent bedenkt? Das Bild repräsentiere einen Wert von 5000 Euro, vermeldeten die Stifter des Gemäldes. Statt vom Stadtrat Geld zu fordern, weist man darauf hin, wie …

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15% gesperrt, 15% gekürzt

Udo Danielczyk liefert Fakten zur Budgetsperre des Lands OÖ im Kulturbereich.   Eine 15%ige Budgetsperre des Landes OÖ über die freien Ermessensausgaben stellt 2004 Kulturinitiativen und auch NPO’s im Sozial- und Bildungsbereich vor große Probleme. Ziemlich überrascht waren im Frühjahr einige Kulturinitiativen beim Erhalt ihrer Förderungszusagen der Landeskulturdirektion: Gab es doch unerklärliche und unerklärte Kürzungen gegenüber den angesuchten bzw. gegenüber den zu erwartenden Beträgen, sprich gegenüber den Vorjahresförderungen. Wie sich in Telefonaten mit dem Institut für Kunst und Volkskultur der Landeskulturdirektion, zuständig für Förderungen, herausstellte, sind die Kürzungen auf eine 15%ige Budgetsperre der so genannten „freien Ermessensausgaben“ (siehe Infokasten) des …

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Zu Tode gespart?

Kommentar von Udo Danielczyk zu der 15% Budgetsperre des Landes OÖ.   Bei allem Verständnis für die Budgetsorgen des Landes: Die Spareffekte für das Land OÖ durch quasi-Kürzungen bei Subventionen im Kulturbereich sind derart gering, dass sie sich selbst (fast) ad absurdum führen. „Mit der Kultur kannst du weder ein Budget sanieren noch ein Hochwasser finanzieren, deshalb wäre es nicht sinnvoll hier Abstriche zu machen.“ schätzte LH Pühringer 2002* die Sparpotentiale des Kulturbudgets, das nur ca. drei Prozent des gesamten Landesbudgets ausmacht, noch realistisch ein. Im Endeffekt richtet diese Budgetsperre mehr Schaden an als finanziell in Zahlen auszudrücken ist. Jahrelang …

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Mehrjährige Einschnitte!

Die Linzer Förderungspolitik findet Rubia Salgado fragwürdig.   Im Einklang mit der Forderung der MigrantInnen nach aktiver Mitgestaltung in politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen begann ich mich im Lauf meines Daseins in dieser Stadt kulturpolitisch zu engagieren. Anfänglich beschäftigte ich mich mit Themen, die im Zusammenhang mit den Partizipationsmöglichkeiten von MigrantInnen im Kulturbereich stehen, nach kurzer Zeit entdeckte ich aufschlussreiche Entfaltungen von Ausgrenzungen und Strukturen der Benachteiligung anderer Gruppen und Initiativen. Über Facetten dieser Benachteiligungsstrukturen anhand der aktuellen förderpolitischen Situation in der Linzer Kulturlandschaft möchte ich hier schreiben. Es geht hier hauptsächlich um die Förderung von Initiativen, die sich trotz vieler …

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