Bericht eines Prozesses Der Themenbereich MigrantInnen und Kultur, die Möglichkeiten der kulturellen Betätigung von MigrantInnen in Österreich, ihre Grenzen; das Feststellen von Vorurteilen, Barrieren, Einschränkungen und Ausgrenzungen, sowie die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dieser Problematik sind nicht unbedingt neu behandelte Themen in dieser und einigen anderen Zeitungen und Zeitschriften, die sich der Kulturpolitik widmen.
das Forum Interkulturalität
Seit zirka einem Jahr jedoch entwickelt sich zwischen der KUPF und bestimmten Gruppen und Organisationen von MigrantInnen ein bereichernder und immer intensiver werdender Austauschprozeß. Im Einklang mit diesem Prozeß möchten wir – das Forum Interkulturalität – über die letzte Entwicklung dieser Zusammenarbeit, über unser gemeinsames Vorhaben und über Perspektiven und Ziele berichten. Mit dem Beitritt des Vereins MAIZ, dem autonome Zentrum von und für Migrantinnen, in die Kulturplattform OÖ wurde eine Richtung signalisiert, ein politisches Projekt sichtbar gemacht, eine Möglichkeit wahrgenommen. Seit diesem Zeitpunkt intensiviert sich die Auseinandersetzung mit den Partizipationsmöglichkeiten von MigrantInnen abseits der Folkloredarstellung in der kulturellen Landschaft Oberösterreichs. Es wurden zahlreiche Gespräche und Austauschtreffen zwischen Organisationen von MigrantInnen und MehrheitsösterreicherInnen initiiert. Ein weiteres wichtiges Signal wurde von der KUPF gesendet, indem das Thema MigrantInnen-Kulturarbeit zu einem der Schwerpunkte ihres Jahresprogramms geworden ist. Außerdem wurde eine Migrantin zum Vorstandsmitglied gewählt. Im Frühling dieses Jahres nahm auch der Landeskulturbeirat OÖ (LKB) Stellung zur Problematik und lud die Kulturvereine und Organisationen von MigrantInnen zu einem Treffen. Es wurde bemerkbar, daß die notwendige Energie für weitere Aktivitäten und für das Sichtbarmachen unserer Anliegen da waren.
Parallel zu den Treffen, die vom LKB organisiert wurden, fanden einige Gespräche und Sitzungen zwischen einzelnen Personen und Organisationen statt, die daran interessiert waren, auf einer symmetrischen Ebene eine Zusammenarbeit mit dem LKB zu führen. Bei diesen Gesprächen wurde die Notwendigkeit raschen Handelns erkannt und die Idee eines Vernetzungstreffens geboren. TeilnehmerInnen dieser Diskussionen waren unter anderem VertreterInnen von DIDF, MAIZ, KUPF, Hungaro Studio, Integrationsbeirat Vöcklabruck, Integrationsbeirat Linz. Ebenfalls zu diesem Zeitpunkt konstituierte sich ein Forum Interkulturalität, bestehend aus einigen VertreterInnen der oben genannten Organisationen sowie neuen Mitgliedern (wiederum einzelne Personen und Organisationen wie Biosphäre 3). In Zusammenarbeit zwischen diesem Forum, der KUPF, dem Integrationsbeirat Linz, MAIZ und einer Vertreterin des Landeskulturbeirat wurde ein Konzept für ein Vernetzungstreffen für Kulturinitiativen von MigrantInnen formuliert. Und wir freuten uns sehr, als das Projekt in das Vorschlagspaket des LKB aufgenommen wurde.
Den ganzen Sommer durch trafen die TeilnehmerInnen des Forums sowie VertreterInnen der beteiligten Organisationen zusammen, um am Konzept bzw. dem Durchführungsplan des Vernetzungstreffens zu arbeiten. Das Vernetzungstreffen, das in der Form eines Symposiums stattfinden soll, ist für Jänner 2001 geplant, nach unserem erarbeiteten Vorschlag soll hier eine Auseinandersetzung mit folgenden Themen geführt werden: Folklore und Tradition in der Migration; Kultur- und Sozialpolitik / Überschreitungen und Grenzräume; MigrantInnen als ProtagonistInnen im Kulturbereich. Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung wird auf der praktischen Ebene eine Vernetzung zwischen den Organisationen sowie das Initiieren eines Diskussionsprozesses zur Formulierung von Zielen, Forderungen und Strategien beabsichtigt. Es steht uns noch sehr viel Arbeit bevor und einige Koordinationstreffen werden noch stattfinden. Wir berichten bald wieder!