Eierkuchen auf den Barrikaden?

Roswitha Kröll über die notwendigen Massnahmen aus Sicht der Freien Szene Linz.

 

10 Thesen zur Entwicklung der/zur Kulturstadt Linz Die Freie Szene der Stadt Linz macht sich Sorgen über ihre Stadt nach dem Jahr 09. Aus gegebenen Anlass haben daher zahlreiche Vertreterinnen der Freien Szene in mehreren Treffen über die aktuelle Situation nachgedacht. „Kulturstadt Linz: Notwendige Maßnahmen aus Sicht der Freien Szene„ titelt sie den Maßnahmenkatalog, der aus Linz wieder eine Kulturstadt erwachsen lässt. Die Freie Szene ist eine Menge an Initiativen, Gruppen und Personen, die sozial, künstlerisch, kulturell, politisch, stadtgestaltend, zukunftsorientiert, gesellschaftspolitisch, antirassistisch, antidiskriminierend, egalitätsbezogen in der Stadt agiert. Basierend auf der kontinuierlichen Entwicklung der letzten Jahrzehnte, u.a. aufgrund des Kulturentwicklungsplans der Stadt Linz, sieht sich die Freie Szene in der Verantwortung, ihren substanziellen Beitrag zur weiteren Entwicklung der Stadt Linz zu leisten. In 10 Kapiteln wird festgehalten, welche Maßnahmen in den nächsten Jahren notwendig sind, um die Entfaltung der Freie Szene und somit die kulturelle Weiterentwicklung der Stadt zu fördern. Einen Bruchteil will ich hier genauer vorstellen:

Der Inhalt und seine Basis Die „Lokalität“ von Räumen ergibt das Potential, auf spezifische Fragestellungen zu reagieren und eine Plattform zu bieten. Die Möglichkeiten dieser Räume gestalten sich verschieden, bringen allerdings die Möglichkeit mit sich, lebendige, initiative, regionale wie überregionale Facetten des Kunst- und Kulturlebens ans Publikum zu bringen. In diesem Sinne die Forderung: Kunst- und Kulturarbeit, die zu einer zukunftsorientierten Stadtentwicklung beitragen soll, benötigt mehr mittel- und langfristige Perspektiven. Ein Turn-Around in der Kulturpolitik in Richtung Basisfinanzierung ist notwendig. Um auch dynamische Inhalte zu fördern und zu erzeugen, müssen auch thematische Förderprogramme gezielt ausgebaut und erhöht werden (LINZim¬PULS, LinzEXPOrt, LinzIMpORT, Stadt der Kulturen, LinzKultur/4) Verkrustete Förderprogramme und Strukturen machen es vor allem jungen Kulturaktivistinnen nicht immer leicht. Die Einrichtung eines spezifischen Förderprogramms LinzNachSchub für junge, neu entstandene/neu entstehende Initiativen würde da zumindest einen Tropfen auf dem heißen Stein bilden.

10 Prozent für ein ¼ Kulturarbeit Zeitgenössische, experimentelle und partizipatorische Ansätze in Kunst und (Sozio-) Kultur wie sie die Freie Szene vertritt, bildet den Motor einer stetigen Weiterentwicklung einer Stadt. Um diese voranzutreiben, ist auch eine globale Förderung in diese Richtung nötig. Eine Gesamterhöhung des Budgets für die Freie Szene entsprechend der Wichtigkeit dieser Säule im Kulturentwicklungsplan (KEP) ist anzustreben. 10 Prozent für ein ¼ der Kulturarbeit (lt. KEP/ 4. Säule) der Stadt sollte nicht zu viel verlangt sein.

Raum schaffen Kultur braucht mehr von dem Raum, den es gibt. Kulturarbeit braucht vor allem Raum, der abseits ökonomischer Verwertungskriterien genutzt werden kann und Gestaltungsspielräume ermöglicht. Diese Spielräume müssen in partizipativen Prozessen gestaltet werden, egal ob neue Räume „besetzt“ werden, ungenützte Häuser zur Verfügung stehen oder der Mut zur Brachfläche aufgenommen wird. Die vorhandenen städtischen Räume für Kunst und Kultur müssen qualitativ erweitert werden. In diesem Sinne fordert die Freie Szene bei allen Vorhaben, welche die Kulturentwicklung der Stadt betreffen (Raumplanung, Kulturentwicklung, …), die Freie Szene in den für diese Inhalte relevanten Gremien mit einzubeziehen.

Nomadinnen Die verstärkte Förderung von Gruppen und Personen, die aufgrund von Geschlecht, Herkunft, physischer oder psychischer Beeinträchtigungen oder sexueller Präferenzen diskriminiert werden, bildet einen weiteren prominenten Punkt. Es verhält sich in der Kulturarbeit von diskriminierten Gruppen [anm. d. Verf.] ja nicht anders wie in der übrigen Kulturarbeit: für beide ist es wichtig, nicht nur Brauchtum, Tradition und Tourismusveranstaltungen zu fördern, sondern vielmehr die Möglichkeiten und Offenheit zu produzieren, die eine zeitgenössische, aktuelle Kulturarbeit befördern.Die (finanzielle) Unterstützung der Stadt, die gezielt politische, antirassistische Kulturarbeit als zu fördernden Teilaspekt erkennt, ist daher notwendig.

Das Diskussionspapier ist auch abrufbar als pdf unter http://www.servus.at/FREIE-SZENE/

Roswitha Kröll ist ½ GF im Verein FIFTITU% – Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur / sieht sich als Aktivistin der F.S.

 

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