Liebe öffentliche Stimmen, liebe Informierte, liebe Medienmacher*innen,

als Digital-Native der ersten Generation bin ich mit ständigen Veränderungen und neuen technologischen Möglichkeiten in der Medienlandschaft aufgewachsen. In meiner Kindheit, zu Beginn dieses Jahrtausends, war die Medienauswahl begrenzt und die Inhalte wurden meist von einer kleinen, privilegierten Personengruppe gestaltet. Wenige Jahre später stand plötzlich jeder Person mit Internetzugang sämtliche Musik zur Verfügung. Streaming-Dienste und Online-Journalismus ließen uns das lineare Fernsehen und den Wert von Printmedien hinterfragen.

Die Zugänge zur Mediengestaltung wurden breiter. Social-Media-Plattformen ermöglichten es marginalisierten oder mehrfach diskriminierten Personen, öffentlichen Raum einzunehmen. Was zuerst einzelne Sender*innen waren, wurden innerhalb von 20 Jahren viele öffentliche Stimmen. Diese Entwicklung hatte aber auch negative Auswirkungen. Zwischen einer Masse an Informationen, Fake News und hassschürenden Inhalten wurde das Hinterfragen von Medieninhalten wichtiger denn je. 

In dieser Ausgabe sprechen wir über neue und traditionelle Medien. Darüber, ob Likes der neue Weg zur politischen Macht sind (Irina Angerer, Seite 11). Rea Strawhill analysiert die Darstellung von Menschen mit Behinderungen und warum es wichtig ist, dass alle Teile unserer Gesellschaft sichtbar und gut informiert sind. In Oberösterreich gestalten fünf Freie Radios und ein Community TV die Freie Medienlandschaft. Wir beleuchten Zugänge ihrer Arbeit (Seite 21). Gemeinsam sind sie das Land der Freien Medien und haben die Beilage dieser Ausgabe produziert. Außerdem beschäftigen wir uns mit der kommenden Nationalratswahl und möglichen Auswirkungen für die österreichische Kulturpolitik (Seiten 27-34).

„Euch gibt’s noch im Print?“, reflektiert Bernhard Frena seine Arbeit für das Popkulturmagazin The Gap und jene der KUPFzeitung (Seite 05). Wussten Sie, dass die beiden Magazine keine Presseförderung erhalten? Dafür bräuchten wir eine höhere Auflage und jeweils mindestens zwei hauptberuflich angestellte Personen. Kriterien, die für uns derzeit nicht umsetzbar sind, gelten auch bei Digitalisierungsförderungen, obwohl Sie diese Ausgabe vielleicht gerade digital konsumieren. Sie möchten unsere Arbeit unterstützen? Empfehlen und verschenken Sie Abonnements der KUPFzeitung!

Bleiben Sie kritisch und neugierig,
Ella Kronberger

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