Auf den Spuren der Kinderkultur

Eine Recherche mit Anmerkungen zum aktuellen Stand des Land OÖ Schwerpunktes Kinderkultur.

 

von Ulrike Stieger

Vor etwa zwei Jahren berichtete die Kulturplattform über eine neue Kinderkulturinitiative der Landespolitik. Einige Zeit ist vergangen und Kinderkultur füllt lange keine Schlagzeilen mehr. Ob sich allerdings im Hintergrund doch einiges tut, ist jene Frage, die den Anstoß für einen neuerlichen Artikel in der Kupf-Zeitung gibt.

Zuerst ein kurzer Rückblick: Anfang 1998 erklärte LH Josef Pühringer Kinderkultur zu einem kulturpolitischen Schwerpunkt. Unter der Koordination von Julius Stieber, vom Institut für Kulturförderung, bildete sich eine Kinderkulturarbeitsgruppe mit ExpertInnen aus den Bereichen Theater, Museumspädagogik, Kunstvermittlung, Musik, Bildung, Jugendarbeit und Schule. Die Diskussion dieser Gruppe führte zu einem Arbeitsbericht, der sowohl begriffliche Leitlinien als auch förderpolitische Ziele der nächsten Jahre namhaft machte. So erfolgte eine inhaltliche Besetzung der Kinderkultur mit der Kurzformel „Kultur von, mit und für Kinder“.

Die Arbeitsgruppe empfahl in Fortführung der formulierten Prinzipien für Kinderkultur einige konkrete Projekte, wie z. B. eine Sonderausstellung des Landes zum Thema „Kindsein und Kindheit“, die Gründung eines Kindermuseums, die Organisation von Kinderfestwochen und vieles mehr. Eine wesentliche Errungenschaft dieses Startschusses in Sachen Kinderkultur stellte zweifelsohne der 1999 erstmalig ausgeschriebene zweckgewidmete Förderansatz für Kinderkultur dar. Knapp unter 1,2 Mio. S standen 1999 aus dem Zeitkulturbudget von, mit und für Kinder zur Verfügung.

Neben der finanziellen Aufwertung in Form eines jährlich fortgeschriebenen Budgetansatzes entwickelte sich aus der kontinuierlichen Weiterarbeit der Kindertheaterarbeitsgruppe das Projekt „Kinder- und Jugendtheaterfestival 2002“. Dies ist ein erstes Großprojekt, dessen Durchführung nun fixiert wurde. Die Zusammenarbeit, der in Linz ansässigen KindertheateranbieterInnen, Phönix, Theater des Kindes, U-Hof und Schultheaterverband, brachte die Konzeption eines Festivals 2002 hervor, dass als Großprojekt den Anspruch der Überregionalität hegt und vor allem auch den Punkt der Kultur von Kindern in vielfältiger Weise Rechnung tragen soll. Soweit also die Entwicklung der Kindertheaterinitiative seitens des Landes Oberösterreich.

Die Spuren der Kinderkultur führen seit vielen Jahren immer wieder zu vielen kleinen, dezentralen Kulturinitiativen. Das Aufwachsen in Strukturen, wo Kultur mit der wohl schon veralteten und dennoch stimmigen Formel „Kultur als Lebensmittel“ betrachtet wird, ist in aller Radikalität per se auch eine Form der Kinderkultur. Die Auseinandersetzung der Kulturinitiativen mit Kinderkultur zeigt sich darüber hinaus in der Etablierung eigener Veranstaltungsschienen. Beispielhaft dafür sind ambitionierte Kindertheaterprogramme, Schreibwerkstätten, Talenteshows und vieles mehr.

Als unumgängliche FörderInnen/er im Sinne des Konzeptpapiers „Kinderkultur – Visionen und Wirklichkeit“ sind Kulturinitiativen aufgerufen, selbstbewusst an den Fördertöpfen für Kinderkultur zu knabbern. Um zu den plakativeren Wörtern, Schlagzeilen und Spuren zurückzukehren, so scheint mir die Zuordnung klar: Für Schlagzeilen wird das bevorstehende „Kinder- und Jugendtheaterfestival 2002“ sorgen, die Spuren im Hintergrund gehen vielfach auf die Arbeit der Kulturinitiativen zurück. Solange eine Koexistenz beider ermöglicht wird, scheint mir dies ein wechselseitig befruchtender Beitrag zu Stärkung der Kinderkultur zu sein.

Ulrike Stieger

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