oder: Müssen Frauen immer besser sein?
von Herta Gurtner
Jetzt, fast ein halbes Jahr nach der frauen.kultur.woche Ô99 Resümee über diese zu ziehen ist nicht einfach, obwohl die Daten und Fakten für sich sprechen: Vom 18. – 25. März Ô99 fanden 47 Einzelveranstaltungen mit 110 Künstlerinnen an 20 verschiedenen Orten statt, das heisst also ein voller Erfolg für die Veranstalterinnen und den Verein FIFTITU %.
Unser Ziel: die unsichtbare Arbeit der Frauen in Kulturinitiativen in den Vordergrund zu rücken und gleichzeitig auch den Künstlerinnen ein Podium zu bieten, wurde in diesen 2 Wochen erreicht. Und kaum konnten die verantwortlichen Frauen mal in Ruhe durchatmen, wurden schon wieder Arbeitsgruppen gebildet, um die wichtige Podiumsdiskussion im Herbst Ô99 zu organisieren und die Dokumentation der frauen.kultur.woche zu planen. Dies alles findet neben der ebenfalls ehrenamtlichen Arbeit statt, die wir in unseren eigenen Kulturvereinen leisten, in denen wir natürlich auch verstärkt Frauen als Künstlerinnen etablieren wollen. So verstärkt sich bei vielen Frauen der Verdacht, dass wir immer mehr in diese Sackgasse der „Verehrenamtlichung“ geraten, aus der wir eigentlich uns und anderen Frauen einen neuen Weg zeigen wollten. Aber einen Schritt in die richtige Richtung wird sicherlich die Podiumsdiskussion am 26. November Ô99 aufzeigen. Diese Podiumsdiskussion wird von FIFTITU % gemeinsam mit der KUPF veranstaltet, und wird neben der Präsentation der Doku mentation den Abschluss der frauen.ku ltur.woche Ô99 bilden. Das Thema wir lauten „(Un)sichtbare Frauen-kultur-arbeit“. Als Gäste sind geladen: Frau Johanna Dohnal – Frauenministerin von 1990-1995 (angefragt), Frau Dr. Nikolay-Leitner – Gleichbehandlungsanwältin, Frau Susanne Riegler – ORF-Redakteurin, Moderation, Frau Mag. Gabriele Wagner – Frauenbeauftragte der Stadt Linz sowie eine aktive Künstlerin und eine Vertreterin des Vereines FIFTITU %. Die Präsentation der Dokumentation wird ebenfalls im Rahmen dieser Diskussion stattfinden. Ein Teil der Dokumentation der frauen.kultur.woche wird sich mit konkreten Forderungen an das Land OÖ richten. Neben der Forderung für Parität in allen Jurys, in den leitenden Positionen der Kultureinrichtungen des Landes OÖ sowie des Landeskulturbeirates, fordern wir eine Vernetzungsstelle für Frauen in Kunst und Kultur, die Errichtung von Frauenkulturzentren sowie verbesserte Möglichkeiten für Frauen, sich besser aus- und weiterzubilden (d.h. auch mehr Kinderbetreuungstätten zu flexiblen Zeiten). Die Dokumentation der frauen.kultur.woche wird neben diesen Forderungen noch eine Nachbetrachtung der frauen.kultur.woche mit Kommentaren und Erfahrungsberichten der Veranstalterinnen enthalten. Weiters wird sich Frauenministerin Prammer ebenfalls zu frauenspezifischen Fragen in Politik und Kultur äußern.
Es stellt sich also jetzt die Frage: was passiert danach? Die Frage nach der Zukunft von FIFTITU % ist ebenfalls nicht leicht zu beantworten. Das letzte Jahr hat uns alle sehr viel Kraft und Energie gekostet. Fest steht, dass es im Jahr 2000 keine frauen.kultur.woche des Vereines FIFTITU % gibt, der Verein aber sicherlich weiterhin bestehen wird und wir uns weiterhin bemühen, Frauen besonders im Kulturbereich zu unterstützen und zu motivieren, mehr Selbstbewusstsein zu zeigen und nicht an der Selbstkritik zu scheitern. Denn warum müssen Frauen es immer besser machen?
Nähere Auskünftebezüglich Podiumsdiskussion und Dokumentation erhalten Sie im FIFTITU % – Büro, bei Frau Susanne Blaimschein, Hofgasse 12/1, 4020 Linz, 0732-794 288. Podiumsdiskussion „(Un)sichbare Frauenkulturarbeit“ Freitag, 26.November, 19h, Altes Rathaus Linz, Pressezentrum