1. Die freie Kunst- und Kulturszene klagt seit Jahren über finanzielle Ungleichbehandlung gegenüber öffentlichen Kultureinrichtungen. Wie möchten Sie die Finanzierung von Fair Pay in der Kunst- und Kulturarbeit ermöglichen?
Mir ist Fair Pay und eine strukturell solide Finanzierung der freien Szene sehr wichtig. Es ist nur eine Frage des politischen Willens und der Gewichtung. Daher würde ich – so wie ich in TRY ME! Erkläre – bereits in den ersten 100 Tagen alles tun, um die sinn- und wirkungslosen Polit-Spielzeuge wie den „Innovationshauptplatz“, den „Ordnungsdienst“ oder die Limousinen mit Chauffeur abschaffen und das gesparte Geld, mehrere Millionen, auch in der Kultur einsetzen.
2. Die öffentlichen Kultureinrichtungen sind nur bedingt transparent, besonders durch die Auslagerung in externe GmbHs. Die Öffentlichkeit weiß jedoch nicht, wie diese Gelder verteilt werden. Unterstützen Sie eine größere Transparenz der öffentlichen Kultureinrichtungen? Wie kann diese erreicht werden?
Seit Jahren ärgere auch ich mich (in meiner Rolle als Opposition) über diese Black Box. Wo diese Intransparenz hinführt, haben wir ja gerade wieder gesehen. Da machen Intendanten jahrelang, was sie wollen, die politisch besetzten Aufsichtsräte sind weitgehend überfordert, weil sie ihre Aufgabe nicht beherrschen. Das ist Gift für unsere Demokratie und für die Kulturlandschaft. Es wäre eigentlich selbstverständlich, dass jede(r) auf Knopfdruck weiß, wofür das städtische Geld genutzt wird.
3. Würden Sie selbst bzw. Ihre Partei das Kulturressort übernehmen, was wären Ihre drei wichtigsten Vorhaben?
Grundsätzlich steht das bei dieser Bürgermeisterwahl nicht zur Verfügung. Die Ressorts bleiben ja weitgehend gleich, weil sich an den Machtverhältnissen im Gemeinderat bis September 2027 nichts ändert. Abgesehen davon, würde ich die Kultur stärker in die Stadtteile bringen, was so auch im letzten KEP beschlossen wurde, aber nicht erfolgt ist. Der KIOSK im Franckviertel ist ein gutes Beispiel dafür. Da könnten wir sofort starten. Als zweites würde ich die Kunst im öffentlichen Raum stark fördern. Das belebt die Straßen und bringt Kunst und Kultur in die Breite. Und zuletzt geht es um die Finanzen: Es braucht endlich eine solide Finanzierung, nicht dieses elendige Betteln und Zittern, von einem Jahr zum nächsten. Dieses Konjunkturpaket für die Linzer Kultur haben wir schon 2021 in unserem Programm verankert.