Seit 2021 erreicht die Chefredaktion über 65.000 Follower*innen auf Instagram und TikTok. Das ist Online-Journalismus für eine neue Generation. Wir sprechen über ihre größten Erfolge und Herausforderungen sowie den Einfluss ihrer divers zusammengesetzten Redaktion auf den modernen Journalismus.
Seit der Gründung im Januar 2021 hat die Chefredaktion eine beeindruckende Anhänger*innenschaft von über 56.000 Follower*innen aufgebaut. Was waren die größten Erfolge und Herausforderungen auf diesem Weg?
Unser größter Erfolg ist, dass wir es jeden Tag schaffen, seriösen und diversen Journalismus auf Instagram und TikTok zu machen und damit eine Zielgruppe erreichen, die sonst oft ignoriert wird: Jugendliche und junge Erwachsene.
Unsere Beiträge und Redakteur*innen sind mittlerweile preisgekrönt, wir werden international für Panels und Vorträge zu unserem neuen Journalismus angefragt. Viele Journalist*innen aus der Chefredaktion arbeiten mittlerweile in anderen, renommierten Medien, wie der Zeit im Bild des ORF.
Die größte Herausforderung war, als wir uns im Jänner 2024 selbstständig machten. Zuvor waren wir bei einem Verlag, der eingestellt wurde. Unser kleines Digitalmedium ist nicht für dieselben Förderungen berechtigt, wie große Medien, umso härter war es und umso wichtiger ist es, dass Menschen bei uns ein Steady-Abo abschließen. Aber jedes Abo, das seit unserer Neugründung abgeschlossen wird, gibt uns Zuversicht.
Als ein Medium, das sich vollständig auf Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok konzentriert, welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus für die journalistische Arbeit?
Wir bekommen viele Nachrichten von Jugendlichen, die uns erzählen, was sie beschäftigt und um Beiträge zu bestimmten Themen bitten. Dadurch sind wir im direkten Austausch mit jenen, die wir erreichen wollen – ein riesiger Vorteil und vor allem: ein Vertrauensbeweis.
Aber Social Media schränkt unsere Arbeit auch ein: Instagram spielt politische Inhalte ungern aus und auf TikTok berichten viele über Reichweitendrosselung und Zensur. Am Ende des Tages sind wir abhängig von Plattformen, die nach ihren eigenen Regeln spielen. Aber wir wissen: Anders erreichen wir Jugendliche nicht.
Die Chefredaktion gilt als Vorbild für Inklusion und Repräsentation, insbesondere durch ein junges und diverses Team. Wie beeinflusst diese Diversität die redaktionelle Arbeit?
Wenn unsere Redaktion nicht so divers wäre, wäre es unsere Berichterstattung nicht. Wir wollen junge Menschen erreichen, aber nicht jeder junge Mensch ist gleich. Deshalb arbeiten bei uns Jungjournalist*innen mit und ohne Migrationsgeschichte, Arbeiter*innenkinder, Menschen mit den unterschiedlichsten Backgrounds und Erfahrungen, die sich in ihren Erzählweisen widerspiegeln und dazu führen, dass sich wirklich jede*r einzelne*r Follower*in bei der Chefredaktion repräsentiert, gesehen und angesprochen fühlt.