Wie fair payen unsere Vereine?

Seit bald zehn Jahren setzt sich die KUPF OÖ unter dem Slogan ‚Fair Pay‘ für eine gerechte Bezahlung von Kulturarbeiter*innen ein. Ein neuer ‚Fair Pay‘-Rechner hilft nun dabei, die dafür notwendigen Mehrkosten zu berechnen. Wie es tatsächlich mit der Bezahlung in Oberösterreichs Kulturvereinen aussieht, soll eine Erhebung zeigen.

Ein Großteil der in der Freien Szene beschäftigten Menschen wird deutlich unterhalb der Fair Pay-Richtlinien entlohnt. Dies liegt in den meisten Fällen nicht am mangelnden Willen der Dienstgeber*innen, denn an den viel zu geringen öffentlichen Budgets für Kunst und Kultur. Wie hoch die Lücke zur Finanzierung von Fair Pay in Oberösterreich aber tatsächlich ist, ist nicht bekannt. Eine 2019 durchgeführte Erhebung des Dachverband Salzburger Kulturstätten brachte ein erhellendes Ergebnis: Um die in seinen Mitgliedsvereinen 270 angestellten Mitarbeiter*innen nach dem Fair Pay-Schema bezahlen zu können, bräuchte es 2.341.605 € an zusätzlichen Finanzmitteln (s. a. S. 14 f.).

Auch die KUPF OÖ will erheben, wie viel mehr Geld es braucht, um die Dienstnehmer*innen der Kulturvereine nach dem Fair Pay-Schema zu entlohnen. Dafür hat sie den Fair Pay-Rechner programmiert. Das Tool ermöglicht es den Dienstgeber*innen im Kulturbereich ganz einfach den Fair Pay-Gap auszurechnen, also wie hoch die zusätzlichen Kosten für eine gerechte Bezahlung ausfallen würden. Einzelne Kulturarbeiter*innen können das Tool zur Selbsteinstufung ebenfalls nutzen.

Warum die Erhebung?

Dafür gibt es gerade gute Anlässe: Im türkis-grünen Koalitionsabkommen wurde erstmals eine „Strategie zur Umsetzung der Kulturstrategie FairPay“ angekündigt. Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer hat im Oktober einen „kooperativen Strategie-Entwicklungsprozess“ gestartet. Gemeinsam mit den Bundesländern sollen „taugliche Maßnahmen und Lösungen für die Herausforderungen rund um das Thema Fair Pay entwickelt werden“. Parallel dazu wurden die österreichweiten Interessengemeinschaften wie die IG KÖ zu Gesprächen im Rahmen eines FORUM Fairness eingeladen.

Im neuen Kulturleitbild des Landes OÖ ist ebenfalls erstmals Fair Pay unter dem Aspekt der finanziellen Absicherung der Kunst- und Kulturtreibenden verankert. Der oberösterreichische Landeskulturbeirat will sich im nächsten Jahr entsprechend zentral mit dem Thema Fair Pay auseinandersetzen.

Somit wird es auch in OÖ eine massive Erhöhung der freien Finanzmittel brauchen. Die KUPF OÖ bittet also alle oberösterreichische Kulturinitiativen, die Fair Pay-Erhebung zu unterstützen und an der Erhebung teilzunehmen. Das gesammelte Datenmaterial wird anonymisiert und statistisch aufbereitet, um den politisch Verantwortlichen erstmals die konkrete Finanzierungslücke vorlegen zu können.

Der neue ‚Fair Pay‘-Rechner

Unter kupf.at/fairpay findet sich der neue, interaktive Fair Pay-Rechner, der gleichzeitig als Erhebungstool dient. Damit können die jeweiligen Mitarbeiter*innen mit den aktuellen Wochenstunden und dem Monatslohn eingegeben werden. Wird dann noch die Einstufung in die Fair Pay-Gruppen und die Betriebszugehörigkeit angegeben, werden die Fair Pay Mehrkosten für die einzelnen Mitarbeiter*innen und den Verein berechnet. Um an der Erhebung teilzunehmen, kann man darunter noch freiwillig Kontaktdaten angeben und das gesamte Formular an die KUPF OÖ absenden. Der Rechner wurde auf einfache Bedienbarkeit ausgelegt. Er geht daher nicht auf die vielen möglichen Sonderfälle bei Lohnabrechnungen ein, sollte aber eine gute Annäherung an die realen Kosten ermöglichen. Wir freuen uns über Feedback unter kupf@kupf.at.

Der neue Fair Pay-Rechner. → kupf.at/fairpay

Die KUPF OÖ schreibt über den Kulturjobs-Verteiler übrigens ausschließlich Jobs aus, die dem Fair Pay-Schema zu mindestens 70 % entsprechen. → kupf.at/kulturjobs

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