Wissen als Grundlage für Partizipation

Ende November 2002 startet in Linz ein Lehrgang, der speziell MigrantInnen Know-how für die Arbeit im Bereich von Kunst und Kultur anbietet. Initiiert wurde dieses Projekt vom Forum Interkulturalität und der Kulturplattform OÖ.

 

Als vor vier Jahren der Linzer Verein Maiz dem Netzwerk der KUPF beitrat, ahnte noch niemand, welche Impulse das auslösen sollte. Relativ rasch wurde klar, dass Maiz nicht die einzige Organisation von MigrantInnen ist, die auch im Feld der Kultur Tätigkeiten verrichten. Ebenso rasch wurde klar, dass bei der Organisation und Umsetzung eines Vereinsprogramms die Ausgangssituation für NichtösterreicherInnen eine total andere ist als für ÖsterreicherInnen. Am besten veranschaulicht das vielleicht ein Zitat von Ljubomir Bratic: „10% der österreichischen Bevölkerung lebt nicht in einer Demokratie sondern in einer Diktatur.“ Damit spielt er auf die Gesetzgebung an, die AusländerInnen betreffen und deren Leben in Österreich regeln.

Was machen also Menschen und Gruppen mit gemeinsamen Interessen? Sie organisieren sich. In Vereinen, Verbänden, losen Interessens- oder BürgerInneninitiativen, … um mit koordiniertem Handeln ihre Ziele und Anliegen bestmöglich zu erreichen. Um ihre Themen oder Positionen bei relevanten Stellen zu vertreten und im besten Fall dort auch zu verankern. Kurz: Sie machen Politik indem sie ihr Umfeld gestalten. Ein paar Beispiele: + Radio FRO fordert freie Wahlen für alle und kooperiert mit Jugendlichen der 2. Generation im Projekt Schwaboland. + Medea eröffnet die interkulturelle Medienwerkstatt Pangea. + Maiz plakatiert Chancen in ihrer Schaufenstergalerie.

Was haben nun die genannten Projekte gemeinsam? Sie alle sind erst durch das aktive Agieren von MigrantInnen zu dem geworden, was sie sind. Hier wird kein Weg der Stellvertretung, sondern der Selbstermächtigung gegangen. Beziehungsweise werden im Fall von Medea und Radio FRO konkrete Angebote an MigrantInnen gestellt, in das Vereinsleben einzugreifen. Und: Sie alle haben ihren Kontext zur Kulturverwaltung und zum Vereinsrecht. Dieser Kontext bedingt das Kennen der Strukturen, Sprache und Regeln der Kulturverwaltung sowie die Regeln für Vereinsarbeit. Hier setzt der besagte Lehrgang an. Reyhan Paktan vom Forum Interkulturalität fasst das folgendermaßen zusammen: „Es geht darum, Barrieren zu sprengen. Das fängt bereits dort an, wo die Idee zu einem Konzept gemacht werden muss. Weiters müssen wir einen Überblick über die Möglichkeiten und Grenzen in der kulturpolitischen Landschaft gewinnen. Wir wollen uns nicht als Objekte sondern als Subjekte fühlen und dementsprechend bewegen.“

[Maiz|http://www.servus.at/maiz]: Beratung, Bildung und Öffentlichkeit [Medea|http://www.servus.at/medea]: Medienpädagogik [Radio FRO|http://www.fro.at/schwaboland]: Freies Radio in Oberösterreich

Andi Liebl

Anmeldung bei KUPF, Kulturplattform OÖ Hofg. 12/1, 4020 Linz Tel: 0732/79 42 88, Fax: 0732/79 42 89 [mailto:kupf@kupf.at], [Forum interkulturalität| http://www.interkultur.at]

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