Als könnte von vorne begonnen werden.

Beim Gehen durch Wien.   von Marlene Streeruwitz …Wir gehen. Und die Polizei riegelt den Verkehr ab. Leitet um. Hält auf. Marschiert mit oder voraus. Damit die melancholischen Kinder kein Verkehrschaos anrichten. Oder gar vor die Botschaft der USA wandern. Oder vor die türkische, wie vorige Woche. Und wie in der netten Kernfamilie wird das widerspenstige Kind an der lange Leine gehalten. Immer in der Hoffnung, das Kind fände von allein in die Ordnung zurück. Darum geht es. Es geht um Ordnung. Es geht um die Ordnung außen. Um die öffentliche Ordnung. Diese Regierung ist auf demokratischem Wege zustande gekommen, …

Weiterlesen …

Gemütlich war’s noch nie

Zum Festival der Regionen 2001. Was als Bericht begann und als Kommentar endete.   von Ulrike Stieger und Andi Liebl Beim diesjährigen Festival der Regionen wurden in der letzten Juniwoche rund 40 Projekte präsentiert. Mit einer Beteiligung von ca. 400 KünstlerInnen und mit über 1200 Mitwirkenden fanden rund 140 Veranstaltungen statt. Das produktive künstlerische Kapital in Oberösterreich, wie die große Resonanz auf das Festival der Regionen werden durch 137 Projekteinreichungen verdeutlicht, die im Herbst letzten Jahres juriert wurden. Über 100 Projekte konnten also nicht berücksichtigt werden. Im Vorfeld des Festivals bemühte sich das Mittagsmagazin des Linzer Freien Radios, Radio FRO, …

Weiterlesen …

Europe goes Region

Frauen.Kultur.Netzwerk im Rahmen des Pilotprojektes InfoRelaisNet   von Sylvia Amann Frauen in Kunst und Kultur ist eine Thematik, die in Oberösterreich schon seit mehreren Jahren diskutiert wird. Die Anstrengungen in diesem Bereich haben auch bereits überregionale Beachtung gefunden. Ein Austausch von Erfahrungen und Entwicklungsmöglichkeiten auf europäischer Ebene oder über die Grenzen Österreichs hinaus, hat bisher aber noch kaum stattgefunden. Und hier setzt InfoRelaisNet an. Das Pilotprojekt der Organisation InfoRelais, das im Rahmen des Impulstopfes 2000 – Freie Szene seitens des Landes Oberösterreich gefördert wird, setzt sich zum Ziel, einen Beitrag zu einer stärkeren Verknüpfung verschiedener regionaler europäischer Kulturszenen zu leisten. …

Weiterlesen …

Frühstück bei Susanne

„∑= „, eine erste Bilanz und Gedanken über mögliche Fortsetzungen.   von Andi Wahl Zwischen Februar und Juni dieses Jahres führten der Kunstraum-Goethestraße und die KUPF eine Veranstaltungsreihe zur „kulturellen Hegemonie“ durch. In sechs Veranstaltungen wurde verschiedenen Aspekte kultureller Meinungsführerschaft bzw. der gesellschaftlichen Rolle von Kultur bei Machterringung nachgespürt. Eine Veranstaltungsreihe zu kulturtheoretischen Fragestellungen durchzuführen ist etwas sehr viel komplizierteres, als beispielsweise einen Pullover zu stricken oder eine Grube auszuheben. Was mag eineN zu soetwas treiben? Für Susanne Blaimschein, von Seiten des Kunstraum-Goethestraße verantwortlich für diese Veranstaltungsreihe, gibt es dafür gleich mehrere Gründe. Es ist das Bedürfnis, das eigene Tun …

Weiterlesen …

Globale Umbrüche und Geschlechterverhältnisse

Zum Thema „Arbeit und Gender im Neoliberalismus“   von Frigga Haug Mit der neoliberalen Globalisierung findet weltweit eine Neuzusammensetzung der Arbeiterklasse statt, in die auch Frauen auf eine bisher unbekannte Weise geschleudert werden. In der Verurteilung neoliberaler Globalisierung können wir uns schnell einig sein. Zu offensichtlich ist die Zunahme an Ungerechtigkeiten. Zu offensichtlich sind die Apologien neoliberaler Theoretiker. Aber bei allem ist gerade in der Frage der Geschlechterverhältnisse ein Umbruch zu verzeichnen, der zunächst verblüfft und sorgfältig zu analysieren ist, da er so oder so unser Politikfeld verändert. Feminisierung der Beschäftigung Schon seit Anfang der 80er Jahre wurde offenkundig, dass …

Weiterlesen …

Haben, sein und werden

  Marlene Streeruwitz über die Stellung des politischen Text in Österreich. …In unserer Kultur hat der politische Text es einfach. Die Erbschaft des römischen Rechts stattet diesen Text mit Kategorien aus, die als Medien der Umbenennung fungieren. Verbalisierung von Ordnung ist das. Auch Ordnung muß erst gesprochen werden, bevor sie hergestellt werden kann. …So wie der absystematisierte Postbedienstete meines Postamts nach der Benennung als Absystematisierter nicht mehr im Text vorkommt. So erfüllt der Sozialschmarotzer als Kategorie eine appelativ rhetorische Funktion. Der Sozialschmarotzer ist eine Bereithaltungskategorie, aus der jederzeit und beliebig Unterkategorien zur Zugangsbeschränkung fabriziert werden können. So sind die Studenten …

Weiterlesen …

Kinderkultur in den Kulturinitiativen

  Einen Blick in die Szene wagt Andi Liebl Letztens war ich mit meinem Sohn auf einem Flohmarkt im Röd@, als Papa der halt auf sein Kind schaut, wenn es was macht. Auf diesen Flohmarkt war nicht das beladen der eigenen Taschen angesagt, sondern das Anbieten mitgebrachter Spielsachen; ein Kinderflohmarkt – von und für Kinder. Unter dem Motto „Setzt die Segel“ war dieser Flohmarkt der zweite von drei Tagen, die ein spezielles Angebot für Kinder stellen und somit auch ein Versuch, Kinder programmatisch an das Jugend- und Kulturhaus im alten Industrieviertel von Steyr zu binden. Mit Schachtelstadt, wo die Kleinen …

Weiterlesen …

Ein Kultur Schutz Gebiet

Über das gleichnamige Sommerfestival des Vereins „Musik Kultur St. Johann“ schreibt Melle Strele   „Nicht gerade der gelungenste Titel für ein Sommerfestival unseres Vereins Musik Kultur St. Johann“, dachte ich mir, vor allem nachdem ich mit einem Künstler über eine Auftragsarbeit bezüglich der Installierung eines Kulturschutzlehrpfades gesprochen hatte, und dieser meinte, er könne es von seiner künstlerischen Haltung nicht vereinbaren, hier in St. Johann einen pädagogisch-politischen Weg zu konzipieren. Das sei ihm vor seinen Künstlerkollegen (vor allem denen in der Hauptstadt, wie ich annahm) schlichtweg zu peinlich. Solch eine banale Geschichte könne er nicht mitverantworten. Zwar dachte ich mir, eine …

Weiterlesen …

„We can replace an outdated monocultural male view of culture and heritage“

Am 13. Juli 2001 gibt es erstmals in Oberösterreich einen Erfahrungsaustausch von Praktikerinnen im Frauen-Kultur-Networking aus verschiedenen europäischen Ländern. FIFTITU% und InfoRelais laden zu einer Podiumsdiskussion. Aus diesem Anlaß sprach die KUPF-Zeitung mit Patricia Adkins Chiti von der Foundation Donne in Musica.   KUPF:Diese Italienische Frauenkulturinitiative wurde 1978 mit der Frage „Was denkst Du, was wir für Frauen im Bereich der Kunst und Kultur tun können?“ gegründet. Patricia Adkins Chiti, können Sie uns etwas über die Entwicklung von Donne in Musica erzählen? Ich sammle Musik von Komponistinnen seit meiner Teenagerzeit und konnte nie verstehen, warum in den Bibliotheken und Museen …

Weiterlesen …

Sandra raus!

Essay von Elfriede Kern zum Taxi Orange Hype.   Haben Sie’s nicht gesehen, frage ich den Mann am Nebentisch, TXO, sage ich, wie man die Sandra abgewählt hat, haben Sie das nicht gesehen, das war schon was, sage ich, wie die vielen Fans vor dem Kutscherhof ‚Sandra raus, Sandra raus‘ gerufen haben, das hat mir eine richtige Gänsehaut gemacht, sage ich, Ihnen nicht, frage ich, nein, sagt der Mann, Sie sind also ein Fan von Taxi Orange, sagt er nach einer Weile, aber ja, sage ich, der größte Fan, ich versäume keine einzige Folge, schon bei der ersten Staffel habe …

Weiterlesen …

Springreiten

Doch noch eine Hürde hinter dieser Kurve? Zum KUPF-Innovationstopfes 2001 schreibt Tania Araujo   „DaSein“, so der Titel des letzten Innovationstopfes (IT), widmete sich speziell der Kulturarbeit von MigrantInnen. Von den jurierten Projekten sind schon einige in der Phase der Realisierung. Im ersten Zwischenbericht zum Stand der Dinge beschreibt Tanja Auraujo die Hürden, die für die ProjektträgerInnen zu nehmen waren und sind. Die Subventionswege für die Realisation kultureller Vorhaben von MigrantInnen können mit einem Springreiten verglichen werden. Selbstverständlich gibt es vor dem Start eine Vorauswahl: nicht alle die es vorhaben, entsprechen den Voraussetzungen bzw. reichte die zur Verfügung stehende Summe …

Weiterlesen …

Herzfleischentartung

Ein Roman von Ludwig Laher, vorgestellt   von Andi Wahl Franz Kubinger hatte im Jahre 1939 eine gute Idee. Warum nicht jede verfügbare Arbeitskraft zum Aufbau des Deutschen Reiches nutzen? Auch, und vor allem, die Arbeitskraft jener Volksgenossen, die sich dieser historischen Aufgabe durch Faulheit oder Widerborstigkeit zu entziehen suchen. Nach einigen Anpassungen der Idee an reale Vorgaben wird Kubinger von Gauleiter und Reichsstatthalter Eigruber alsbald zum Gaubeauftragten für Arbeitserziehung bestellt. Eine seiner wichtigsten Aufgaben: Aufbau eines Lagers im kleinen Innviertler Dorf Haigermoos. Dort in der Nähe, in St. Pantaleon, ist eine reichlich überflüssige Moorlandschaft trocken zu legen. Und so …

Weiterlesen …

Erbgut

In Oberösterreich gibt es die Tradition, landwirtschaftliche Betriebe, so sie mindestens über 200 Jahre hinweg in einer Familie geblieben sind, mit dem Ehrentitel des „Erbhofes“ auszuzeichnen.   von Andi Wahl Die Bauersleut‘ erhalten durch Beschluß der Oberösterreichischen Landesregierung eine prächtige Urkunde und eine Tafel mit der Aufschrift „Erbhof“ ausgehändigt, um diese an geeigneten Stellen zu montieren. Interessant an der Sache ist, was hier ausgezeichnet wird: ein Mindestmaß an Veränderung und ein, durch Vererbung unter Beweis gestelltes, Höchstmaß an Familiensinn. Das Bild des Erbhofes dürfte auch in etwa widerspiegeln, wie sich die derzeitige Bundesregierung ein Österreich nach der vielbeschworenen Wende vorstellt. …

Weiterlesen …

Produkt zum Warenkorb hinzugefügt.
0 Artikel - 0,00