Der KUPF-Innovationstopf für Jugendliche – 1. Teil
1997 hat die KUPF die erfolgreiche Innovationstopfserie mit dem KUPF-Innovationstopf für Jugendliche mit dem Titel „DU KUNZT“ fortgesetzt. Jugendlichen wurde die Möglichkeit geboten Kunst- und Kulturprojekte mithilfe einer finanziellen Unterstützung aus dem Innovationstopf zu realisieren.
Jugendkulturprojektsstatistik
Trotz zahlreicher Aussendungen an Schulen, Kulturkontaktlehrer, Jugendzentren und -organisationen, jugendfreundliche Gemeinden, Firmen sowie im ganzen Kulturbereich waren bis zum Einreichende am 15. Jänner 1997 insgesamt nur 13 Projekte in der KUPF eingetroffen. Die Vielfalt der Projekteinreichungen kommt demgegenüber in der Verteilung der einreichenden Gruppen und in der Altersverteilung zum Ausdruck. Es wurden vier Schulprojekte (2 Buchproduktionen, eine Schülerzeitung, eine Performance) sowie ein KI-Projekt eingereicht. Vier Jugendkulturprojekte wurden in Form von Kooperation mit Kulturinitiativen (ein Ausstellungsprojekt, ein Filmprojekt, eine Musikprojekt und eine Sprayeraktion) der Jury vorgeschlagen. Weiters standen ein Projekt einer Landesmusikschule, ein Jugendzentrum-Projekt, ein Projekt einer Jugendwohngruppe sowie eine Einreichung einer Volkstanzgruppe zur Auswahl. Das Alter der einreichenden Jugendlichen verteilte sich regelmäßig auf drei Gruppen. Vier Projekte wurden von Zehn- bis Fünfzehnjährigen eingereicht. Dieselbe Anzahl kam von Sechs- und Siebzehnjährigen. Fünf Einreichungen wurden von Älteren (17 bis 20 Jahre) vorgeschlagen.
Die Entscheidung der Jury
Die fünfköpfige Jury wählte bei ihrer Sitzung am 13. Februar dieses Jahres 7 Projekte im Rahmen einer angeregten und konstruktiven Diskussion aus. Insgesamt wurden 250.000 Schilling aus dem Innovationstopf vergeben. Zu den PreisträgerInnen im einzelnen:
Erstellen des Buches – Till Eulenspiegel Geschichten Hauptschule Bad Hall Schüler der 2. Klasse der Hauptschule Bad Hall verfaßten im Deutschunterricht Geschichten über Till Eulenspiegel, die jetzt von den Teilnehmern in eine druckfertige Version gebracht und mit Zeichnungen ergänzt werden. Am Ende des Schuljahrs 1996/97 wird das Buch fertiggestellt sein.
Die Wiege des Aufbruchs – Ein Filmworkshop Katharina Reitböck u. a. mit KI Roßmarkt, Grieskirchen Jugendliche im Kulturverein Roßmarkt in Grieskirchen machen sich Gedanken zum Thema „Kulturarbeit von Jugendlichen“. Im Rahmen eines von den Jugendlichen organisierten Workshops werden das Drehbuch ausformuliert, die Filmmusik realisiert und der Videofilm gedreht. Ein Präsentationsabend im Roßmarkt wird mit anschließender Liveband abgerundet. Diese Videopräsentation soll in der Folge durch andere Kulturinitiativen in OÖ wandern.
Alle Achtung! Jugend am Werk. Ein Werkstättenwochenende am Attersee. Jugendzentrumsverband OÖ und JZ Sputnik in Steyr Etwa 60 Jugendliche werden zu Pfingsten 1997 ein Werkstättenwochende am Attersee verbringen. Skulpturen, Graffitis, Fotoarbeiten, Töpfern und eine Electronic Musicstation stehen auf dem Programm. Die Arbeiten werden im Rahmen einer gemeinsamen Performance am 18. Mai 1997 präsentiert. Abschließend findet ein großes Fest statt. Wer mitfahren will, meldet sich bei Michael Dobernig im Jugendzentrum Sputnik (Tel: 07252/53262).
mauern er-leben. Ein multimediales Experiment. ensemble „tanztheater-projekt“, Landesmusikschule Freistadt Marion Roth erarbeitet gemeinsam mit SchülerInnen der Landesmusikschule Freistadt eine Tanzperformance im öffentlichen Raum. Die Ereignisse, die sich rund um die Freistädter Stadtmauern abgespielt haben, sollen visuell, akustisch sowie tänzerisch thematisiert werden.
Jugendkulturtage Tribüne, St. Georgen Anläßlich der Jugendkulturtage, am 2. und 3. Mai 1997 in St. Georgen an der Gusen werden sich Jugendliche aus den Gemeinden Luftenberg, St. Georgen und Langenstein sowie Jugendliche aus Italien, Frankreich und Belgien austauschen. Ziel ist es sich gegenseitig kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Den thematischen Rahmen rund um die Jugendkulturtage bildet die internationale Befreiungsfeier im ehemaligen Konzentrationslager Gusen.
Thema: Pubertät – Liebe Integrationsklasse der Hauptschule Hart Die Integrationsklasse plant eine Performance zum Thema „Pubertät – Liebe“in einem Großkinokomplex. Die Texte und Kostüme werden von den 12- bis 14-jährigen unter fachkundiger Anleitung selbst erstellt. Zur Dokumentation wird ein Videofilm erstellt.
Schifferl … versenken! Oder wie der Sonnenschein in das Hafenviertel zurückkehrte 4 Jugendliche mit dem Kulturverein KAPU, Linz Die Problematik der Revitalisierung des Linzer Hafenviertels soll mithilfe zahlreicher jugendkultureller Veranstaltungen im Rahmen eines zweitägigen Stadtteilfestes thematisiert werden, wobei die Öffentlichkeit stark für dieses Thema mobilisiert werden soll.
Jugendkultur 1997???
Mit dem Projekt „Jugendinnovationstopf“versuchte die KUPF das kreative Potential Jugendlicher zu aktivieren und auch Ansatzpunkte zur Jugend- und Nachwuchsarbeit in den oberösterreichischen Kulturinitiativen zu setzen. Insgesamt wurde das Angebot, Kunst- und Kulturprojekte von Jugendlichen zu ermöglichen und zu finanzieren, nur sehr wenig angenommen. Dies obwohl Tausende von Aussendungen über verschiedene Institutionen und Organisationen verschickt wurden. Die Schlußfolgerung könnte sein, daß sich Jugendliche nicht für Kulturprojekte interessieren. Dem widerspricht das Interesse für eigene kulturelle oder kreative Betätigung, wie beispielsweise Graffitimalereien im öffentlichen Raum. Wir wollen deshalb neue Wege gehen: Nicht die Informationsvermittlung über Institutionen und somit großteils über Erwachsene, sondern der direkte Kontakt mit den Zehn- bis Zwanzigjährigen soll im Vordergrund stehen.
Auf der anderen Seite konterkarieren aber aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen und Trends, wie die Kommerzialisierung von Protestbewegungen, das persönliche Engagement und den Einsatz für nicht-kommerzielle Ideen, wie sie Kunst- und Kulturprojekte darstellen. Die Jugendlichen sind heutzutage mit einem Umfeld konfrontiert, in dem das Engagement im regionalen Raum nicht als Lösungsansatz für globale Probleme gesehen werden kann. Im Bildungsbereich werden außerdem Ökonomisierungstendenzen spürbar: In der Schule wird hauptsächlich gelehrt, was für eine spätere Berufsausübung wichtig ist. Kunst, Kultur und das Entwickeln der eigenen Kreativität spielen da naturgemäß eine geringere Rolle. Somit sind auch Zugänge der Jugendlichen, einer sehr inhomogenen und vielfältigen Gruppe, zu diesen Bereichen schwerer aufzubauen. Die KUPF wird aktiv bei der zweiten Ausschreibung des KUPF-Innovationstopfes „DU KUNZT“versuchen, auf Jugendliche zuzugehen und somit Schwellen abzubauen. „DU KUNZT“noch einmal
Bis zum 31. Mai 1997 gibt es deshalb für Jugendliche im Alter von zehn bis zwanzig Jahren wiederum die Möglichkeit, Kunst- und Kulturprojekte einzureichen. Die Jury entscheidet im Laufe des Monats Juni über die Vergabe der noch zur Verfügung stehenden Mittel. Weitere Informationen und die Ausschreibungsunterlagen können bei der KUPF angefordert werden.
Kulturplattform OÖ, Hofgasse 12/1, 4020 LINZ, Tel: 0732/794288, Fax: 0732/794289, E-mail: kupf@kupf.at