MigrantInnen und Kulturpolitik

Erika Doucette über den Stellenwert von MigrantInnen in der Kulturpolitik.   Die politische Positionen und Einstellungen von Kulturschaffenden, die durch ihre Kulturarbeit sichtbar werden, ist ein wesentlicher Aspekt der Kulturpolitik. Die eigene Position durch eine kulturelle Arbeit zu reflektieren, und eine Äußerung vor einer (oder mehrere) Öffentlichkeit(en) zu machen, ist eine Form von Macht. Diese Macht ist durch das subversive Potential des politischen Inhaltes der kulturellen Vermittlung bestimmt. Dies bedeutet, dass MigrantInnen durch ihre Kulturarbeit auch zu einer politischen Stimme kommen können, die weitgehend aufgrund der StaatsbürgerInnenschaft (insofern sie nicht „eingebürgert“ wurden) MigrantInnen in Österreich verwehrt bleibt. Durch ihre Kulturarbeit …

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Verwaltung statt Politik

Im Herbst 1998 präsentierte Kunst-Staatsekretär Wittmann das „Weißbuch zur Reform der Kulturpolitik in Österreich“, kurz „Weißbuch Kultur“ genannt. Ehe der Entwurf einer vielköpfigen Arbeitsgruppe in die Endredaktion geht, soll er in allen Bundesländern breit diskutiert werden. Mit Robert Harauer, einem der Mitautoren, sprach Martin Lengauer.   von Martin Lengauer Die von der KUPF mitveranstaltete oö. Weißbuch-Diskussion ging am 1. Dezember im Offenen Kulturhaus in Linz über die Bühne. Das Gespräch mit Robert Harauer fand bereits eine Woche vorher statt.   KUPF: Wie kam das Weißbuch Kultur eigentlich zustande? Harauer: Bundeskanzler Klima beauftragte im Vorjahr Staatsekretär Wittmann, ein Weißbuch (i. f. …

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Ausschußware Kulturausschuß

Die FPÖ erkämpft kampflos den Vorsitz des parlamentarischen Kulturausschusses und damit nun auch repräsentativ die Position, die sie real ohnehin schon seit Jahren besetzt.   von Gerald Raunig Im News-„Streitgespräch“ zwischen Neo-Kulturausschuß-Vorsitzendem Michael Krüger und dem Kabarettisten Gerhard Bronner (News 47/99) fand Bronner erstens den FP-Mandatar sympathisch, übernahm zweitens dessen Begrifflichkeit vom „Staatskünstler“ und wußte drittens nichts über die Funktion des im „Streitgespräch“ thematisierten Gremiums. Bronner, eingeladen als „einer der schärfsten Haider-Gegner“, als Proponent des „Künstleraufstands“ gegen die Übernahme des Kulturausschusses durch die FPÖ, vermittelte so z.B. den Eindruck, als könnte der Kulturausschuß über die Unterstützung von EinzelkünstlerInnen entscheiden. Derartige …

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Mein Freund, der Baum!

Eine Fortsetzungsgeschichte über einen klein-kriminellen Kulturkampf in OÖ!   von Stefan Haslinger Martin Wassermair hat es schon geschildert (KUPF-Zeitung 98), sehr persönlich, sehr eindrucksvoll. Der KV Rossmarkt, Bollwerk der Kulturinitiativenszene in OÖ ist seit Juni 2002 in Bedrängnis, in Bedrängnis durch den neuen Eigentümer, der vorerst über gerichtlichen Weg versuchte den Rossmarkt aus seinem Stammhaus zu vertreiben, um es zum Zwecke lukrativer Flächennutzung abzureißen. Diesen gerichtlichen Ambitionen widersetzte sich der Kulturverein bis jetzt erfolgreich. Aber der neue Eigentümer weiß anscheinend, dass die Gerichtsbarkeit nicht alles ist, und dass andere Mittel und Wege auf dieser Welt zum Ziel führen können. Und …

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Kulturkampf von rechts oben

Gute Nachrichten für Kulturpessimistinnen: Die Kulturbudgets bleiben deprimierend – zumindest für die Initiativen. Kulturtanker hingegen müssen kaum um ihre Existenz bangen, ihre Budgets steigen sogar an. Möglich macht dies eine politische Umverteilung von unten nach oben, von links nach rechts und von jung zu alt. Ein Kommentar von Jürgen Lüpke. Der aktuelle Budgetentwurf des Landes für 2013 lässt diesbezüglich wenig Deutungsspielraum. Trotz finanzieller Drücke wird das Kulturbudget um 10 Millionen Euro erhöht – eine Summe, mit der sich die freie Zeitkultur mehrere Jahre über Wasser halten könnte. Nutznießerinnen der Budgeterhöhung sind aber fast ausschließlich Einrichtungen der öffentlichen Hand. Denn ausgerechnet …

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Wachsamkeit und Aufmerksamkeit

Mit dem Titel „Zur Lage der Kultur“ thematisierte der diesjährige Kulturpolitische Aschermittwoch die Bedingungen freier Kulturarbeit. Die KUPF freut sich über das Engagement in den Regionen und verfasste folgendes Statement.

Der Aschermittwoch hat eine lange Tradition. Und schon im 16. Jahrhundert ist die erste politische Variante dieses Tages vermerkt. Damals schon wurde auf den traditionellen Märkten die herrschende Regierung kritisiert.
Und so können wir uns sicher sein, dass im Gedankenjahr irgend ein Aschermittwoch einen runden Geburtstag hat.

Stiefkind der ÖVP

Stefanie Ruep analysiert die Kehrtwende der Kulturpolitik in der Stadt Salzburg.

Kulturpolitik in den Zeiten der Mangelwirtschaft

  Die Zeit der kulturpolitischen Thesenpapiere, der Visionen («Kulturpolitik ist Gesellschaftspolitik» lautete das Credo) ist vorbei. Auch im kulturpolitischen «Diskurs» scheint man sich mit den «Rahmenbedingungen» abgefunden zu haben. «Gesellschaftspolitik » spielt da (vordergründig) keine Rolle. Den Blick in «eine» Zukunft wagt kaum wer. Unverschämte Forderungen sucht man vergeblich.     In den Texten zur Kulturpolitik ist noch immer viel vom «Müss(t)en» und «Soll(t)en» die Rede. Aber man fühlt sich zunehmend an Robert Musils «Mann ohne Eigenschaften» erinnert, worin es einmal über den «Essay» heißt, dieser nehme ein «Ding von vielen Seiten», jedoch «ohne es ganz zu erfassen». Ähnlich verhält …

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Europäische Kulturpolitik – eine neue Herausforderung

Europäische Kulturpolitik – eine neue Herausforderung!?   von Sylvia Amann Der Versuch einer Annäherung Vom 5. bis zum 8. Juni 1997 fand in Amsterdam die Generalversammlung der EFAH (European Forum for the Arts and Heritage) statt, bei der zahlreiche nationale und internationale Netzwerke, Dachorganisationen und Institutionen über die Zukunft der Kulturpolitik in Europa diskutierten. Die KUPF – Kulturplattform Oberösterreich – hat sich als assoziiertes Mitglied der EFAH in diesen Diskussionsprozeß eingebracht. In den nächsten Jahren wird im Bereich der EU-Kulturpolitik wahrscheinlich kein Stein auf dem anderen bleiben. Die eigentlichen Kulturprogramme der Union laufen mit Ende 1998 aus, manche, wie beispielsweise …

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Über die Angst, Das Begehren und die Höflichkeit

Über die Angst, das Begehren und die Höflichkeit Anmerkungen zur Kulturpolitik des Landes.   Reaktion auf die Kultursprecherdiskussion von Peter Kraml Was in manchen oberösterreichischen Kultureinrichtungen wirklich passiert, will er vielleicht gar nicht so genau wissen; – vielfach ist es auch gescheiter nicht allzuviel, vom Hickhack der kleinen Eitelkeiten im laufenden Kulturbetrieb, mitzubekommen. Schliesslich ist es nicht unbedingt die primäre Aufgabe eines Kulturreferenten, resp. K-Landesrates, zusätzlich Personalfragen über den Tisch zu ziehen, zumal es unterschiedliche Personen in kulturpolitischen Funktionen gibt, die sich die Hand drücken. Für LH Dr. Josef Pühringer ist der ‚output‘ wichtig, die politische Relevanz und der reibungslose …

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Kulturpolitik nach der Leerstands-Show

Martin Wassermair über aktuelle Kulturpolitik und mögliche Auswege. Am Abend der Wiener Landtags- und Gemeinderatswahlen 2001 wurde der zu diesem Zeitpunktamtierende Kunstsektionsleiter in einem privaten Gespräch gefragt, wie er, der nur ungern gelittene Oppositionelle im damals rechts-konservativ geführten Bundeskanzleramt, seine Rolle anzulegen gedenke, sollte ihm eines Tages eine kulturpolitische Regierungsfunktion übertragen werden. Andreas Mailath-Pokorny zögerte nicht eine Sekunde. Als Kulturpolitiker, so die prompte Antwort des hochrangigen Beamten, würde er auch in Österreich den allgemeinen Stellenwert eines Jack Lang einnehmen, jederzeit unerschrocken aufstehen und womöglich als erster die mahnende Stimme der Staatsführung erheben, falls eine Bedrohung der demokratischen Grundlagen unserer Gesellschaft …

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Mitgegeben

Was bedeutet das neue Kulturleitbild für Oberösterreich?

„Des mach ma, Fritz!“

Die oberösterreichische Kulturpolitik am Vorabend ihrer Verlotterung   von Andi Wahl 1997 legte die KUPF als erste Dachorganisation „Freier Kulturinitiativen“ einen Forderungskatalog vor, der sich an Politik und Verwaltung richtete und sowohl unzumutbare Beschränkungen als auch mögliche Entwicklungspotenziale Freier Kulturarbeit verdeutlichte. Nun wurde eine überarbeitete Neuauflage dieses Forderungskatalogs im Rahmen einer öffentlichen Diskussion mit PolitikerInnen präsentiert. Das Sky-Loft des Ars Electronica Center wirkte sauber und herausgeputzt. Die Glasfassade des Lentos glitzerte ein wenig in der abendlichen Sonne und man hätte meinen können, dass im Grunde alles in Ordnung ist. Diesem Trugschluss, dass die Kulturpolitik des Landes Oberösterreich im Grunde eine …

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Kulturpolitik braucht Klimawechsel

Von den Grünen bis zu Khol – alle reden von der zivilen Gesellschaft. Jeder meint dabei offensichtlich etwas anderes.   Wer sich fragt, wie dieser Begriff in der Kulturpraxis gebraucht werden kann, der packe die Gelegenheit beim Schopf und vertiefe sich in die Lektüre eines vor kurzem erschienenen Buches. 83 Seiten, kleines Format, locker layoutiert. Die Rede ist vom neuen Buch der IG Kultur: „Klimawechsel. Für eine neue Politik kultureller Differenz“, erschienen im Dezember 1998. von Gabriele Kepplinger Es handelt sich bei diesem Buch um einen Ergänzungskatalog kulturpolitischer Forderungen zu dem vom Bundeskanzleramt herausgegebenen Weißbuch zur Reform der Kulturpolitik. Forderungen …

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Bitte keine Kanten

Europäischer Kulturmonat Linz – Bitte keine Kanten   von Martin Lengauer Einen September lang durfte sich Linz mit dem EU-Prädikat „Europäische Kulturmonatsstadt“ schmücken. Die heimische Kunst- und Kulturszene war von den Stadtvätern eingeladen, das Thema „Job, Net, Gen, Fun“ in Projekten zu bearbeiten. Ein glatter Erfolg, meinen die Linzer Kulturpolitiker. „Themenverfehlung“, höhnen die Kritiker. Die KUPF wollte es genauer wissen und lud zu einem Streitgespräch ins Studio von Radio FRO. Mit Martin Lengauer und Martin Wassermair diskutierten Christian Denkmair, Organisationsverantwortlicher im Linzer Kulturamt, und Gunther Trübswasser, Kultursprecher und Landtagsabgeordneter der Grünen Oberösterreichs. KUPF: Gunther Trübswasser, du hast im Vorfeld des …

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0,0… % Kulturausgaben

Kulturpolitikerinnen und Journalisten stellten sich am 29. Juni 1998 auf Einladung der KUPF – Kulturplattform Oberösterreich in der Linzer Stiftergalerie der Diskussion zur Zukunft der EU-Kulturpolitik. Mitdiskutiert haben: Angela Orthner (Erste Präsidentin des OÖ. Landtags), Dr. Hilde Hawlicek (Europa-Abgeordnete, Vizepräsidentin des Kulturausschusses im Europäischen Parlament) sowie Mag. Michael Jungwirth (Journalist, Brüsselkorrespondent mehrerer österreichischer Tageszeitungen)   von Sylvia Amann Das Projekt „EG“, das nach dem Zweiten Weltkrieg initiiert wurde, hat sich die letzten Jahrzehnte als Wirtschaftsunion etabliert. Letztere wird nun als Währungsunion komplettiert. Erst seit dem Maastrichter Vertrag hat man sich gesagt, daß die Europäische Union doch mehr sein sollte. Die …

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Wüst?

Von Blumen und Wildkräutern und Josef Pühringers zwanzigjährigem Dasein als Kulturpolitiker. Zwanzig Jahre ist es her, dass Landeshauptmann Josef Ratzenböck seinen Landesrat Josef Pühringer gefragt hat: „Wüst de Kultur?“ Dieser wollte. Zwei Dekaden sind es schon. Nein, eigentlich 38 Jahre, wie der Altlandeshauptmann unterstreicht, denn zusammen mit seinen 18 Jahren als Kulturreferent ergibt dies beinahe vier Jahrzehnte Kulturpolitik „aus einem Guss.“ Grund genug für den jetzigen Landeshauptmann und seinen Vorgänger, eine Pressekonferenz abzuhalten und in einer knappen Landhaus-Viertelstunde Bilanz zu ziehen. Alleinstellungsmerkmal der oberösterreichischen Kulturlandesräte ist, dass sie gleichzeitig auch Finanzlandesräte sind. Oder doch umgekehrt? Josef Ratzenböck ruft mit süffisantem …

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