Summermeeting – Was ist das?

Harald Albrecht

 

ist 18 Jahre, Schüler einer BHMS in Linz. Aktivist der HOSI Linz, Leiter der Jungen HOSI (Jugendgruppe) und Redakteur der Zeitschrift PRIDE (Magazin der HOSI Linz).

Summermeeting ist: Endlich Schwung in Österreichs lesBiSchwuler und TransGender-Jugend!

Von 28.-31. August wurde von der Jungen HOSI Linz das erste österreichweite Sommertreffen für Lesben, Schwule und TransGender-Personen bis 25 Jahre in Grünau im Almtal veranstaltet. Eine gelungene Veranstaltung, in der Freizeit, Spaß, Kultur und Politik interessant und mit viel Power miteinander verbunden wurden. Zum ersten Mal fanden sich in einer eigens angemieteten Ferienanlage mehr als 30 lesBiSchwule TeilnehmerInnen aus fast allen Bundesländern, und einige sogar aus Deutschland zusammen, um sich in der viel zu kurzen Zeit von vier Tagen näher zu kommen, miteinander zu arbeiten und einfach viel Spaß zusammen zu haben.

Was ist auf diesem Summermeeting passiert?

Das Summermeeting war ein Seminarwochenende mit politischem und kulturellem Schwerpunktprogramm, eingebettet in ein Rahmenprogramm aus Workshops, die sich mit HIV/Aids, Transsexualität, Coming Out und Eltern beschäftigten. Außerdem gab es eine Campdisco, abendliches Grillen und viel Zeit zwischendurch für Klatsch und Tratsch. Der Kulturteil beinhaltete ein breit gefächertes Programm. Es wurde versucht, die verschiedensten Kulturträger einzubeziehen und sich dem Thema Kultur, besonders aus lesbischer bzw. schwuler Sicht, in den unterschiedlichsten Formen zu nähern. Hauptansatzpunkt war, Kultur als etwas im alltäglichen Leben zu begreifen und sich mit lesBiSchwulen Identitäten in der Gesellschaftskultur der Allgemeinheit auseinanderzusetzen.

Körperkult, Körperkultur, Körperlichkeit,…

Ein wichtiger Aspekt dabei war Körperkultur. Dieses Thema wurde von zwei verschieden Seiten erarbeitet. Einerseits setzte sich ein Theaterworkshop, geleitet von Harald Schwarz (Student der Theaterwissenschaften an der Gewi-Fakultät der Universität Wien) intensiv mit Körpersprache – actio e reactio – auf der Bühne auseinander. Die TeilnehmerInnen setzten die neu erworbenen (Er)kenntnisse gleich um, indem sie Flirtszenen einstudierten und eventuelle Reaktionen probten. Andererseits versuchte ein Workshop, sich dem Thema Körperkultur mit intensivster Beschäftigung mit dem Medium an sich, dem Körper selbst, zu nähern. Was wäre da naheliegender, als in einem Bodypaintingworkshop Körperlichkeit hautnah zu erfahren und sich auf diese Weise mit Körperkultur und dem Kult um alles Körperliche unserer modernen Gesellschaft, der auch in der lesBiSchwulen Szene sehr stark vorhanden ist, zu beschäftigen. Ein zweiter wichtiger Aspekt des Programmes war die Auseinandersetzung mit dem Medium Film. Ein Filmworkshop, geleitet von Carola Unterberger (Meisterklasse für Film und Fotografie an der Kunsthochschule Linz) befaßte sich mit der Produktion von Filmen. Die Workshopleiterin konnte mit ihren beträchtlichen „Set Erfahrungen“ die kleinen Tips und Tricks der Filmindustrie aufarbeiten und erarbeitete mit den WorkshopteilnehmerInnen, wie man/frau einen Film macht und vor allem, wie Schwule und Lesben in ihnen dargestellt werden. Zum Programmpunkt Film gehörte auch eine schwul/lesbische Filmnacht, in der alle Cineasten unter den TeilnehmerInnen bis spät in die Nacht schwule und lesbische Filme sahen und über sie, ihre Wirkung und Aussage ausgedehnte Diskurse führten. Identitäten

Der dritte Schwerpunkt war lesBiSchwule Identitäten in der Gesellschaftskultur unserer Zeit. Ein Medienworkshop, geleitet von Gerhard Niederleuthner (von der Linzer Kunsthochschule und Redakteur diverser lesBiSchwuler Publikationen) analysierte anhand der Berichterstattung über die Ermordung des offen schwul lebenden Modedesigner Gianni Versace den Umgang der wichtigsten österreichischen Printmedien mit Homosexualität, unter dem Gesichtspunkt, daß Medien, und vor allem Printmedien, nur ein Spiegel ihrer Gesellschaft sein können. Die Workshops aus dem politischen Bereich führten zu Auseinandersetzungen mit den Themen: Schwules Leben unter dem Totalverbot in Österreich, internationale lesBiSchwule Bewegung, Rechte und Pflichten von Schwulen und Lesben, und lesBiSchwule Jugendvernetzung. Aus dem Workshop Jugendvernetzung entstand erfreulicher Weise, als Nebenprodukt, ein Rundbriefsystem mit wechselnder Redaktion, das die Vernetzung der Jugendgruppen in Österreich besser koordinieren soll.

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