1. Mühlviertler Jugendtheaterfest

Gefördert vom KUPF-Jugendinnovationstopf ging Ende Juni eine bisher für Zwettl einmalige Veranstaltung über die Bühne(n). Hier der Bericht einer Mitorganisatorin.

 

von Karin Schraml

Schon Monate vor unserem Theaterfest hatten wir, das Zwettler Hexentheater, mit den Proben für unsere Kriminalkomödie begonnen, auch waren bereits einige organisatorische Fragen geklärt worden. Als dann der Termin für das 1. Mühlviertler Jugendtheaterfest immer näher und näher rückte, konnten wir es, gespannt wie wir waren, kaum mehr erwarten. Mit Freude hörten wir, daß sich Theatergruppen aus Niederösterreich, aus Tschechien und aus Slowenien auf unsere Ausschreibung gemeldet hatten. Aber auch aus unserer näheren Umgebung erklärten sich Jugendliche bereit mitzuwirken. Nun traf also am Donnerstag, dem 26. Juni 1997, am Abend während wir schon emsig den gemieteten Saal auf Hochglanz brachten, die erste Gruppe aus Niederösterreich „Das absolute Chaos“ ein. Etwas schüchtern begrüßten wir die Jugendlichen und ihren Leiter Hans Handschuh. Diese gewisse Anfangsschüchternheit legte sich aber bald, da wir gleich eine gemeinsame Aufgabe zu lösen hatten. Es ging dabei darum, in gemischten Kleingruppen innerhalb weniger Minuten ein mehr oder weniger sinnvolles Theaterstück zu fabrizieren. Wir wurden dadurch gleich viel lockerer, und es gab eine riesige Gaudi. Außerdem besuchte uns an diesem Abend noch eine sehr wichtige Frau – unsere Frauenministerin Frau Mag. Prammer. Interessiert schaute sie sich alles an, erkundigte sich freundlich und wünschte uns viel Glück für unsere Vorhaben, was uns sehr freute. Mittlerweile waren auch unsere slowenischen Gäste eingetroffen. Müde von der Reise zogen sie sich aber gleich in ihre Zimmer zurück. Wo aber waren unsere tschechischen Teilnehmer? Hatten sie uns versetzt? Diese Vermutung wurde aber durch einen Telefonanruf widerlegt. Sie hatten eine Autopanne und standen noch etwa 100km von Zwettl entfernt. Erst um 23 Uhr trafen sie total geschafft in Zwettl ein. Den ganzen Freitag über wurde denn fleißig geprobt. Nebenbei wurden Tische zurecht gerückt, Tombolapreise vorbereitet, Informationswände gemalt, Technik eingestellt und Kulissen verschoben. Schließlich sollte am Samstag abend alles möglichst perfekt ablaufen. Besonders unsere „Manage“ Bernadette und Willi Wakolbinger arbeiteten hart. Nach dem Mittagessen war aber glücklicherweise eine Mittagspause angesagt. In dieser erforschten wir mit den Niederösterreichern den Bienenerlebnisweg von Zwettl und genossen anschließend im Pfarrheim Kaffee und Kuchen, der von Verantwortlichen des Zwettler Kulturkreises gestiftet wurden war, worüber wir uns natürlich sehr freuten und was uns auch gut schmeckte. Abends kamen wir dann um 19 Uhr der Einladung der Alpenvereinsjugend von Zwettl unter Leitung von Herrn Schraml Friedl zum Nomadenessen hinter der Volksschule nach. Es war ein sehr gemütlicher Abend. Beim Volleyballspielen mit den Niederösterreichern und den Tschechen verdauten wir das im Hexenkessel zubereitete Gulasch und schauten begeistert zu, als uns die Slowenen eine Art Showeinlage boten. Gelassen jonglierten sie mit brennenden Fackeln und wetteiferten im Feuerspucken. Für einige von uns, besonders für unsere slowenischen Freunde, dauerte diese Nacht sehr lange.

Am Samstag sollte jeder von uns möglichst früh auf den Beinen sein, schließlich war dies der große Tag. Gestreßt liefen wir im Saal auf und ab, richteten dies und rutschten jenes zurecht. Der Tag verging wie im Flug – schon war es 14 Uhr und Zeit für die Generalprobe, bei der nun auch die Hellmonsödter Tanzgruppe und die Puppenspieler aus Zwettl anwesend waren. Alles klappte – jetzt konnte uns nichts mehr erschüttern. Unsere Freude war übergroß, als sich dann am Abend der Saal füllte und bis auf den letzten Platz und darüber hinaus besetzt war. Es konnte losgehen. Das Ergebnis unserer Strapazen konnte sich sehen lassen. Nein, dies war nicht ein 0815-Samstagabend vor dem Fernseher, sondern eine Nacht der besonderen Art. Für jeden war etwas dabei: Musicalausschnitte, Tanzeinlagen, Kriminalkomödie, Straßentheater, Problemstücke, Gruselstücke, Puppentheater … alles was sich ein echter Theaterfreak nur wünschen kann. Daß auch wir an diesem Abend mit einer Einlage überrascht wurden, verdanken wir einer Studentengruppe der SOZAK Linz und unserer Leiterin Bernadette, die während zwei Programmpunkten „Unsichtbares Theater“ spielten und uns mit diesem Spektakel ganz schön hinters Licht führten. Die Tombolapreise gingen weg wie warme Semmeln, und begeistert füllten die Leute die vorbereiteten Fragebögen aus, mit denen man tolle Preise gewinnen konnte. Mit einer Disco, bei der DJ Günther auflegte, fand dieser geniale Abend dann allmählich sein Ende. In dieser Nacht konnten, glaube ich, alle Beteiligten zwar fertig, aber überaus zufrieden einschlafen. Am nächsten Tag stand das Aufräumen des Saales am Programm. Müde und schlaftrunken putzten wir und bauten die Technik ab. Dieser unangenehme Teil des Festes war aber bald erledigt, und als sich nach dem Mittagessen unsere in- und ausländischen Gäste nach vielen herzlichen Umarmungen (besonders zwischen den Zwettler Hexen und der slowenischen Gruppe) schön langsam auf den Heimweg machten (bestückt mit Köstlichkeiten aus der Lebzelterei Kastner und kleinen Gewürzsträußchen, welche Zwettler Frauen als Andenken ans 1. Mühlviertler Jugendtheaterfest gebastelt hatten), blieb uns die Gewißheit, vier wirklich eindrucksvolle gemeinsame Tage erlebt zu haben. Das 1. Mühlviertler Jugendtheaterfest, gedacht als Dankeschön der Zwettler Hexen an alle Verantwortlichen, die ihnen während der letzten neun gemeinsamen Jahre zur Seite gestanden waren, war einmal etwas ganz anderes. Ich habe es wirklich genossen, dabeigewesen zu sein und hoffe, daß es bald ein zweites solches Fest geben wird. Außerdem glaube ich mit Recht sagen zu dürfen, daß jede/r einzelne Mitwirkende auf sich stolz sein kann. Ein Superdankeschön noch am Schluß an Bernadette und Willi Wakolbinger, die uns, den Zwettler Hexen, das alles erst ermöglicht haben.

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