Durchaus persönliche Gedanken zum Weggang von Eva Immervoll von der KUPF!
Eva Immervoll das erste Mal zu begegnen ist immer eine Herausforderung. Distanzloser Smalltalk ist nämlich ihre Sache nicht, war es nicht, wird es auch nie sein. Daher beschlich wohl die eine oder andere auch manchmal das Gefühl von Reserviertheit, ja gar von Unnahbarkeit. Dieser falschen Einschätzung liegt ein viel wichtigeres Wesensmerkmal von Eva zugrunde: Klarheit. Eva ist klar in ihren Aussagen, in ihrer Meinung und sie fordert das auch ein. Und sie fragt so lange nach, bis es für sie klar ist. Das kann schon mürbe machen. Es ist ja seltsam hier die Präsensform zu verwenden, obwohl es doch ein Abschiedstext ist. Aber Eva bleibt ja Eva, auch wenn sie ihren Schreibtisch im KUPFbüro nicht mehr besetzt.
Von diesem Schreibtisch (es waren eigentlich zwei verschiedene) aus trat sie acht Jahre ang im „Dienste“ der KUPF an, diese (die schlechteste) Welt ein Stück besser zu machen. In diesen acht Jahren hat Eva die KUPF schon ziemlich umgekrempelt. Offensichtlich wurde das im Erscheinungsbild. Die Umgestaltung der Zeitung, des Logos gingen maßgeblich auf ihr Konto. Aber für die KUPF noch viel entscheidender waren die nicht offensichtlichen Dinge, jene die für die KUPF – auch nach Evas Weggang – erhalten bleiben. Eva ist eine der begnadetsten Netzwerkerinnen, die zu kennen ich die Ehre habe. Auch hier hilft ihr die Klarheit. Eine Vernetzung um der Vernetzung willen gab es mit Eva nie. Zuerst muss klar sein, wo es hingeht, dann reden wir weiter.
Jetzt klingt all das Geschriebene schon sehr trocken, eher nach smarter Networking-Consultant im Business-Woman-Outfit. Und dabei ist Eva Immervoll einer der lustigsten Menschen, die diese (die schlechteste) Welt bevölkern. Durchtriebener Schabernack ist ihr Markenzeichen. Sie war es, die dem Leiden eines Vorstandsmitglieds der KUPF Abhilfe schaffte, nachdem sich das Mitglied darüber „beschwerte“, dass es in seine – ohnehin nie sehr volle – Mailbox keinen Spam bekam und so auch nicht über Penisvergrößerungen oder nigerianische Königswitwen Bescheid wisse. Abhilfe leistete Eva kurzerhand, indem sie dem Mitglied Spams per Fax ins Büro zukommen ließ. Das ist wahrlich karitativ.
Dabei ist die Caritas ansonsten nichts, womit Eva viel anfangen könnte. Denn wogegen sich Eva unentwegt auslassen könnte, ist die Bigotterie und Scheinheiligkeit der katholischen Kirche im Allgemeinen und jener von Österreich im Besonderen. Dem zugrunde liegt wiederum ihre Klarheit. Verlogenes Pseudochristentum widerspricht diesem Paradigma.
Ja, ärgern kann sich Eva auch. Aber sie grollt nicht im Stillen, sondern Eva kann schon richtig wütend werden. Und das ist gut so. Beste Prophylaxe gegen Magengeschwüre würde ich mal meinen. Und! Grund zum Argern gab, gibt und wird es genug geben. Diese (die schlechteste) Welt bietet dafür genügend Anlass. Jetzt ist Eva weg von der KUPF. Wäre ich ein Trottel, würden hier Sätze folgen wie jener, dass ihr Weggang eine nicht füllbare Lücke hinterlässt, oder dass sie immer willkommen sein wird.
Aber das ist so banal, das ist so selbstverständlich, dass es hier gar nicht stehen soll.
Stehen soll hier sicher noch, dass Eva ein Büro-Gesellschaftsspiel initiiert hat. Unter dem Titel „Hosn obi“, geht es dabei darum, sich gegenseitig Musiknummern vorzuspielen, die – im Grunde genommen – furchtbar sind, zu denen aber gestanden werden kann. Perlen des Grauens tauchten hier mitunter auf. Und stehen soll hier auch noch, dass die acht Jahre mit Eva (als Vorstand und dann geschäftsführende Kollegin) zu den besten und wichtigsten meines irdischen Daseins gehören. Weil wir von und miteinander gearbeitet und gelernt haben. Weil es keine Grenzüberschreitungen gab. Weil es in der Abstimmung von Tun und Lassen das bestmögliche Einvernehmen gab.
Weil Eva Eva ist.
Darum zum Schluss: DANKE!