Liebe Riki,

Andi Liebl im Briefverkehr mit der neuen KUPF Mitarbeiterin Riki Müllegger

 

… nun ist also die Katze aus dem Sack und ich habe das Vergnügen, Dich als neue Mitarbeiterin der KUPF vorzustellen. Ich hoffe, du bist damit einverstanden, dass wir das in Briefform hinter uns bringen.

Du wirst mit Juni die Nachfolge von Birgit antreten, die in der KUPF die Agenden der Mitgliedsbetreuung, des Innovationstopf und des KUPF Radios sowie der Homepage betreut. Ganz so neu ist ja die KUPF und im speziellen auch deren Büro für Dich nicht. Du bist bis vor kurzem noch Vorstandsmitglied gewesen und seit längerem für die KUPF Akademie tätig. Ich denke mir, dass Du vor diesem Hintergrund schon eine sehr konkrete Vorstellung entwickeln konntest, was Dich hier nun erwartet. Ich bin gespannt, welche Akzente Du in der künftigen KUPF Arbeit setzen wirst. Übrigens finde ich, dass Deine Vorgehensweise im Bezug auf die Bewerbung sehr korrekt war. Auch ich hätte mich bei den betreffenden Diskussionen im Vorstand zurückgezogen und die Arbeit den KollegInnen überlassen. Ich denke auch, dass das Auswahlverfahren trotz Startvorteil für alle fair abgelaufen ist. Umso mehr freu ich mich nun über das Ergebnis. Eine Deiner Aufgaben wird die Arbeit mit den Mitgliedsinitiativen. Einen dieser Vereine kennst Du ja besonders gut, das KINO EBENSEE, dessen Vorsitzende Du bist. Allerdings weiss ich gar nicht, welche Geschichte Dich mit dem KINO verbindet. Was hat Dich denn überhaupt in das Feld der Kulturinitiativen verschlagen? Ebensee ist ja mittlerweile eher Dein Zweitwohnsitz geworden. Da war einmal Dein Sudium, das Dich nach Wien verschlagen hat, für ein Semester auch nach Berlin, wenn ich mich recht erinnere, und dann… ja wie kommt frau denn dann eigentlich nach Linz? Und weil ich was schrieb, würde mich noch interessieren, ob Du eigentlich schon fertig studiert hast bzw. was Dir noch für Deinen Abschluss fehlt. Bei mir wird es gerade höchste Zeit zum aufhören, unsere Gäste des Abends sind gerade eingetroffen und ich muss mir dringend ein kaltes Bier gönnen. Ich freu mich auf Deine Antworten und wünsch Dir eine tolle Zeit in der KUPF! Alles Liebe, Andi

Lieber Andi! Ja, Juhu ich hab den Job gekriegt!

Du hast ja bereits angekündigt, dass du dich bei mir melden wirst. Die letzten zwei Tage hab ich schon über mögliche Fragen nachgedacht und natürlich, auch welche Antworten ich dir geben könnte. Die Form des Briefes hat mich jetzt gleichermaßen überrascht als auch gefreut. Wir kennen uns ja jetzt auch schon seit einiger Zeit, aber (vielleicht spricht das für die intensive und konstruktive Arbeit bei den Vorstandssitzungen) wir hatten noch nie viel Zeit, uns darüber zu unterhalten, wie und warum wir zur Kulturarbeit gekommen sind. Im besten Fall haben wir uns darüber unterhalten, was grad in deiner (röda) oder meiner (Kino Ebensee) Kulturinitiative los ist. Also versuch ich jetzt mal sehr verkürzt zu erzählen, wie das bisher so war mit mir und der Kulturarbeit.

Das erste mal hab ich mit 11 oder 12 Jahren wahrgenommen, dass es in Ebensee den Kulturverein gibt, weil damals meine großen Brüder beim Holzstock als freiwillige Helfer mitgearbeitet haben und die kleine Riki unbedingt mitgehen wollte (was sie natürlich nicht durfte). Als ich dann alt genug zum Fortgehen war, hat sich ziemlich schnell herausgestellt, dass ich mich im Umfeld vom Gasthaus zur Ebensee und dem Kino am wohlsten fühle. Anfangs sind wir noch vor der Einganstür gestanden und haben darauf gewartet, dass endlich keiner mehr an der Kassa steht. Von vielen Konzerten haben wir damals also nur die Hälfte gesehen, aber Hauptsache, wir waren dabei. Irgendwann wurde ich dann vom damaligen Obmann gefragt, ob ich nicht Lust hätte mitzuarbeiten. Ab diesem Zeitpunkt war ich fast jeden Tag im Kino. Das war schon ziemlich großartig. Gratis all Filme anschauen. Bei den Konzerten nicht mehr vor der Eingangstür warten, sondern die Band schon am Nachmittag begrüßen. Und dazu zugehören, zu diesem, in Ebensee ja doch ziemlich verrufenen Haufen. Das war´s, was mir am Anfang richtig gefallen hat. Bald ist mir auch klar geworden, welches Privileg es ist, so ein Haus betreiben zu können. Es war und ist ein großartiges Gefühl, an einer Sache mitzuarbeiten, die etwas bewegt und verändert. Auch nachdem ich nach Wien gegangen bin, um dort zu Studieren, ist das Kino mein eigentliches Wohnzimmer geblieben. Trotz der mühsamen Zugfahrten bin ich beinahe jedes Wochenende von Wien nach Ebensee gefahren. Nur während meiner 10 Monate in Berlin bin ich ohne Kino ausgekommen.

Seit ca. 3 Jahren pendele ich nun zwischen Linz und Ebensee. Nach Linz hat mich übrigens die Liebe verschlagen. Aber nachdem auch mein Liebster aus Ebensee ist, passt das für uns beide recht gut mit der doppelten Haushaltsführung.

Obwohl es schon mit 17 mein höchstes Karriereziel war, bei der KUPF zu arbeiten, hat sich der erste Kontakt erst im Rahmen der Recherche für meine Diplomarbeit ergeben. Meine damalige Frage konnte mir nicht beantwortet werden, stattdessen wurde mir ein Praktikum anboten. Tja, und dann kam Eins nach dem Anderen, Arbeitsgruppe, Gründung der KUPFakademie, Projektmitarbeit Akademie Kulturarbeit, KUPF Vorstand….diese Geschichte kennst du ja.

Ach ja, und zur Frage meines Studienabschlusses. Lang hat´s gedauert, aber meine Diplomarbeit ist nun doch fertig geworden und wenn nicht alle Stricke reißen, bin ich Ende Juni Magistra. Falls du´s nicht weißt oder vergessen hast: ich hab Publizistik-und Kommunikationswissenschaft und im Nebenfach Kultur- und Sozialanthropologie studiert.

Der Juni wird ganz schön dicht. Obwohl, wie du ja auch schon geschrieben hast, ich in den letzten drei Jahren schon sehr viel von der Arbeit der KUPF mitbekommen hab, wird´s für mich viel zum Lernen und Einarbeiten geben. Die größte Herausforderung wird dabei die KUPF-Radiosendung werden. Das ist für mich ein völlig neues Feld. Aber mit etwas Unterstützung wird ich das sicher auch irgendwie hinkriegen. Freuen tu ich mich schon auf den Kontakt mit den Mitgliedsvereinen. Einige kenn’ ich durch die Vorstandstätigkeit und die KUPFakademie schon ganz gut, aber von vielen anderen weiß ich nur sehr wenig. Ja, und der Innovationstopf natürlich, darauf freu ich mich auch. Die Mitarbeit an diesem Projekt war mir schon im letzten Jahr ein großes Anliegen. Für den Innovationstopf verantwortlich zu sein, ist natürlich eine ganz andere Sache, als sich nur in der Arbeitsgruppe zu beteiligen, aber ich wird mein Bestes geben.

Insgesamt hat Birgit die Latte natürlich ziemlich hoch gelegt, was das Niveau ihrer Arbeit betrifft. Es wird schon ein Weilchen dauern bis ich das auch alles so gut hin bekomm’. Ich hoff, der Vorstand, meine neuen Arbeitskolleg_innen und auch die Mitglieder der KUPF sind zumindest anfangs ein wenig nachsichtig mit mir, wenn nicht alles auf Anhieb klappt. Um es etwas pathetisch auszudrücken, mein Jugendtraum ist in Erfüllung gegangen. Ich freu mich riesig auf die neuen Aufgaben.

Natürlich hoffe ich, dass sich keine/r der anderen BewerberInnen ungerecht behandelt fühlt. Es war irgendwie eine komische Situation, die ich gerne auch vermieden hätte. Aber wenn ich mich nicht um diese Stelle beworben hätte, hätte ich mich vermutlich mindestens die nächsten 10 Jahre sehr geärgert, dass ich diese Chance nicht genutzt habe.

So, ich glaub jetzt hab ich aber genug geschwafelt. Ich werde mir jetzt noch ein Glas Rotwein und eine Zigarette gönnen. Wir sehen uns morgen bei der Klausur.

Liebe Grüße Riki

Andi Liebl ist im Vorstand der KUPF und Riki Müllegger ist mit 1.Juni neue Mitarbeiterin der KUPF.

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