Linke Bündnisse

In den letzten Jahren gab es in Österreich viele linke Bündnisse. Oft scheiterten diese, aber warum ist das so? 

Häufig sind die ideologischen Unterschiede zu groß, die Überzeugungen und Lösungsansätze zu weit auseinander. Selten sind die Beteiligten bereit, Kompromisse einzugehen. Zusätzlich fördern Untergruppen innerhalb dieser Bewegungen eine Fragmentierung.

Viele Bündnisse scheitern daran, dass zu Beginn eine Gruppe von motivierten Beteiligten und/oder Führungspersönlichkeiten existiert, mit der Zeit aber unterschiedliche Gründe dazu führen, dass diese Bündnisse in einen Automatikmodus übergehen, bis sie keine*r mehr betreut und sie sogar vergessen werden.

Nach den Erfolgen linker Positionen und Parteien auf kommunaler Ebene, kann man zuversichtlich sein, dass sie auch auf Bundesebene Erfolg haben können. Linke Politik legt den Schwerpunkt auf bezahlbares Wohnen durch Mietpreisregulierung und sozialen Wohnungsbau, auf faire Entlohnung und bessere Arbeitsbedingungen im Sozialbereich, setzt sich gegen Sexismus, Klassismus, Queerfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und alle Ausgrenzungsmechanismen ein, indem sie Maßnahmen zur Förderung von Gleichberechtigung, Integration und Inklusion unterstützt.

Ein weiterer Grund für das Scheitern linker Bündnisse ist die Tendenz, andere Gruppen herabzusetzen, den eigenen Lösungsansatz  als einzig richtigen wahrzunehmen, anstatt nach einem gemeinsamen Weg zu suchen. Man steckt sich gegenseitig in Schubladen und wertet “die anderen” ab. Dieses Verhalten tritt auch gegenüber einzelnen Personen auf, wenn die eigene Meinung nicht erfüllt wird und man sofort das Bedürfnis verspürt, abweichende Ansichten zu bekämpfen, selbst wenn diese lediglich eine leicht unterschiedliche Perspektive einer anderen linken Strömung darstellen. Darüber hinaus fehlt es oft an einer wertschätzenden Auseinandersetzung mit Gruppendynamiken oder z.B. rassistischen Tendenzen, die wir alle in dieser Gesellschaft verinnerlicht haben. Um die kollektive Stärke der Bewegung zu bewahren und eine konstruktive Zusammenarbeit zu ermöglichen, bedarf es dringend einer größeren internen Toleranz – egal ob im Verein, in überparteilichen Bündnissen, in politischen Parteien oder in Kooperationen, die darüber hinaus gehen.

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