Die Hand, die eineN füttert

Der Staat als kulturfördernde Instanz. Eine Rezension   von Klemens Pilsl Lediglich 0,65 % (2003) ihrer Gesamtausgaben gibt die selbsternannte Kulturnation Österreich mittels Bundesförderung für Kunst und Kultur aus. Davon wiederum fließt der Löwenanteil an die großen Institutionen (die ihre Roots nicht selten noch in der K&K-Zeit haben: Albertina, Hofreitschule, Staatsoper, …) und in einige Großevents. Lediglich ein Bruchteil bleibt für einen kleinen Rest anderer SubventionsnehmerInnen, u.a. nichtinstitutionalisierte Kunst, Freie Szenen etc. Das Meiste ist also der Erhaltung des „kulturellen Erbes” und damit der Präsenthaltung kultureller Identität gewidmet, das Wenigste der Infragestellung, Weiterentwicklung oder gar Neuschaffung einer solchen. Dennoch ist …

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So nicht!

Den Bogen überspannt hat diesmal Peter Leisch vom Kulturamt Linz. Ja, da wird schon eine oder einer sagen: Ein Beamter kann ja nichts dafür, er ist nur Ausführender im System. Ja, aber es ist eine Frage, wie ein Beamter innerhalb der von der Politik vorgegebenen Rahmenbedingungen agiert. Dr. Peter Leisch, im Linzer Kulturamt zuständig für die Abwicklung der Förderungen für kleinere Kulturinitiativen und KünstlerInnen, ist so ein Beamter, der innerhalb der vorgegebenen Rahmenbedingungen das Schlechteste für die Betroffenen daraus macht. Ein Kulturverein hat im Dezember 2002 einen Antrag auf Förderung der Jahresaktivitäten 2003 gestellt. Zu Beginn 2003 gab es ein …

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Networkerinnen aller Knoten vereinigt euch

Netz.Kultur.Österreich 12. Dezember 1998, Wien   Es gibt sie – die Kompetenz der freien Initiativen im Bereich Neue Medien. Eindrucksvoll bewiesen hat dies die Veranstaltung Netz.Kultur.Österreich am 12. Dezember 1998 in Wien, PublicNetbase. VertreterInnen freier Internetinitiativen und ExpertInnen erarbeiteten auf Einladung von Virtueller Plattform und IG Kultur Österreich ein gemeinsames Positionspapier und legten Stragtegien fest, wie auch auf Bundesebene die Bewußtseinsbildung von Politik und Verwaltung vorangetrieben werden kann. Die Networking-Aktivitäten der Internetinitiativen in Österreich gehen auf Aktivitäten seit 1995 zurück. Anfang 1998 formierte sich die Virtuelle Plattform Österreich, einstweilen noch ein loser Zusammenschluß von PublicNetbase t0 (Wien), Servus.at (Linz), mur.at …

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Ein subjektives Gefühl der Sicherheit

Udo Danielcyk interviewt Josef Ecker, den neuen Chef der Landeskulturförderung. Seit Juli 2003 ist Josef Ecker, seit über 12 Jahren in der oö. Landeskulturdirektion zuständig für die Förderung von Kulturinitiativen, Leiter des „Instituts für Kunst und Volkskultur“. Grund genug für die KUPF, ihn zum Interview zu bitten. KUPF: Herr Mag. Ecker, Sie sind seit gut 12 Jahren in der Landeskulturdirektion zuständig für die Förderung von Kulturinitiativen im Bereich der Zeitkultur. Was waren im Rückblick für Sie die wichtigsten Entwicklungen und Veränderungen im Feld der Kulturarbeit.? Mag. Ecker: Die größte Entwicklung war eigentlich die massive Erhöhung des Budgets für Kulturvereine und …

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Linz wird niemals Graz werden!

Michael Petrowitsch über Graz03 und Linz09.   Eingedenk der Tatsache, dass bei einer Veranstaltung der IG Kultur Österreich der „gewerkschaftliche“ Gedanke im Kulturbetrieb als „Relikt der 80er Jahre“ bezeichnet und als weitgehend abgehakt angesehen wurde, hier ein bescheidener, augenzwinkender Versuch mit fordernder Textsorte den apolitischen verwässerten und also sozialpartnerschaftlichen Tendenzen am Fallbeispiel Linz09 ein wenig entgegen zu treten. Mit diskursivem Schwadronieren ist kein Staat zu machen, schon gar nicht bei einem 60 Millionen Projekt. Zum Thema: Als verpflichtende Sofortmaßnahmen müssen folgende Dinge angesehen werden: Die Einrichtung eines unabhängigen Programmbeirats, der spartenübergreifend zu urteilen vermag. Transdisziplinäre Projekte dürfen nicht durch die …

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Die andere Seite des KEP

Zum Positionspapier des Offenen Forums Freie Szene Linz und dem Kulturentwicklungsplan. von Wiltrud K. Hackl ist alleinerziehende Mutter, Kunststudentin, aber nicht Mitarbeiterin bei Time´s Up Der Grundlagenentwurf zum Kulturentwicklungsplan: Eine Stadt auf der Suche nach ihrer kulturellen Identität. Viel Geld investiert, viele Gespräche geführt, viele Bemühungen wurden deutlich, sich schrittweise über alles, was auch nur irgendwie nach Kultur roch, einer unverwechselbaren kulturellen Identität zu nähern. Und dann las sich das dort, wo es für viele grade wichtig und spannend wurde, etwa im Kapitel Kunst- und Kulturförderung, so fern ab jeder Realität, war die Rede von freien und autonomen Gruppen, die …

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Kulturrat: 42 Monate Interministerielle Arbeitsgruppen (IMAG). Eine Bilanz.

2009 initiierte die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur, Claudia Schmied, Interministerielle Arbeitsgruppen (IMAG) mit dem Ziel, die signifikant schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen von KünstlerInnen zu verbessern. Ausgangspunkt dafür war die Studie „Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich“, deren Ergebnisse einen Schock auslösten: 37% der KünstlerInnen befinden sich mit ihrem Jahreseinkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze (im Vergleich zu 13% der Gesamtbevölkerung).

Medienlabors jetzt

Die Entwicklung von Medienlabor – Pilotprojekten verfolgt Andi Liebl im Interview mit Andrea Mayer-Edoloeyi.   KUPF: Andrea, du arbeitest seit den Anfängen an der Idee „cultural highway“ mit. Ist der jetzige Stand mit fünf ausformulierten Medienprojekten (siehe Kasten, Red.)der Startschuss für konkrete politische Arbeit? Andrea Mayer-Edoloeyi: Ja, nach langer Zeit, wo es viel um politische „Hintergrundarbeit“ ging, steht nun die konkrete Umsetzung an. Manche PolitikerInnen haben in Gesprächen eine Konkretisierung unserer Forderung mittels Projekten eingefordert: Hier sind sie nun und wir wollen eine Finanzierung! Die freien Radios in Oberösterreich kämpfen seit fünf Jahren (erfolgreich) ums Überleben, an Landesmittel als Basisförderung …

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Bilbao in Oberösterreich?

Kulturelle Regionalentwicklungskonzepte im Vergleich Ende Mai hatte die deutsche EU-Präsidentschaft zu einem internationalen Austausch über die Bedeutung der Kultur im Kontext der Regionalentwicklung geladen.   von Sylvia Amann Und der Veranstaltungsort – die Zeche Zollverein in Essen – war gut gewählt. Stellt sie doch eines der herausragenden Beispiele für einen gelungenen Strukturwandel im Ruhrgebiet dar. Kohle und Stahl, die über mehr als 100 Jahre die Region dominierten, wurden in den letzten Jahren, auch mit Hilfe der EU-Strukturförderungen, u. a. in Arbeitsplätze im Kulturbereich umgewandelt. Die Projektleiter geben eine Zahl von 7.500 neuen Unternehmen und sog. neuen Selbständigen an, die durch …

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Im Gap von Burgenland und Brooklyn

Im Lande ob der Enns ist die Stimmung, trotz oder mit Musiktheater, ambivalent.   Man muss eingangs feststellen: Es gibt viele Aktivitäten von verschiedenen ProtagonistInnen, aber nicht sehr viele freie Gruppen in Linz und Oö, die ausschließlich von ihrem freien Kunstschaffen leben. So wenige, dass man diese Personen und Gruppen eigentlich schon unter Artenschutz stellen müsste. Andererseits herrscht so etwas wie theatrale Goldgräberstimmung im Land. Diese rührt daher, dass im April das neue Musiktheater eröffnen wird, das nicht nur ein Highlight baulicher und technischer Möglichkeiten darstellt, sondern als hochkulturelles Vorzeigeprojekt zwischen E und U, zwischen Oper und Musical, neue Besucherinnenschichten …

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Ein Stück vom Gemeindekuchen

sollte sich die Kultur abschneiden   von Uli Böker Gemeinde Soziologisch gesehen, ist die G. eine lokale Einheit mit (nach außen) abgrenzbaren sozialen Handlungsgefügen und gemeinsamen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Beziehungen der betroffenen Bewohner. Nach der für den Menschen „primären“ Familie wird, neben Schule und Nachbarschaft, die G. als wichtigstes elementares Sozialsystem betrachtet, in dem erste „sekundäre“ Sozialbeziehungen erlebt werden können…….. Kultur das von Menschen zu bestimmten Zeiten in abgrenzbaren Regionen in Auseinandersetzung mit der Umwelt, in ihrem Handeln Hervorgebrachte (Sprache, Religion, Ethik, Institutionen, Recht, Technik, Kunst, Musik, Philosophie, Wissenschaft); auch der Prozeß des Hervorbringens der verschiedenen K.inhalte und -modelle …

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Anfangspunkt

Nachträgliche Gedanken zur „Medienkonferenz Linz 1999. Kurskorrekturen zur Kultur- und Medienpolitik“   von Aileen Derieg Während der zweitägigen Konferenz kam immer wieder eine Art Aufbruchsstimmung, ein gewisser Optimismus auf, nämlich dann als es um den Erfolg der freien Radios beim Europäischen Gerichtshof ging, womit eine Öffnung des staatlichen Monopols für die freien Radios erzwungen wurde. Angesichts der tristen Situation der unabhängigen Printmedien konnte sich der Optimismus aber nicht lange halten. Dabei schwenkte der Blick immer wieder auf „die Politik“. Nachdem Oliver Marchart in seinem Vortrag auf sehr unterhaltsame Weise die Handlungs- und vor allem Konfliktunfähigkeit der Regierung dargestellt hat, haben …

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Mozert Macht Musiktheater

Meine Erwartungen an das künstlerische Programm des Musiktheaters sind — schon allein berufsbedingt — ziemlich hoch. Kulturpolitisch bedingt sind sie allerdings noch viel hoher. Ich bin allerdings hier wie dort offenbar nur bedingt Zielgruppe.    Wer einen Blick auf die Homepage der Statistik Austria wirft, der findet dort in der Sparte «Theater und Musik» als einleitenden (!) den folgenden Satz: Das Theaterland Österreich gilt, insbesondere was das Musiktheater betrifft, als mit festen Häusern hervorragend versorgt. Das riecht jetzt ein wenig nach Zwickmühle. Für wen gilt es nämlich Programm zu machen, wenn das «Theaterland als mit festen Häusern hervorragend versorgt gilt» …

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Funkstille?!

Politischen Stillstand verortet Stefan Hasi Haslinger Haben Sie etwas gehört? Ist Ihnen etwas aufgefallen? Nein? Mir auch nicht. Oder doch, und zwar, dass nichts Auffälliges passiert. Dies möchte ich jetzt nicht global, weltpolitisch hinterfragt wissen. Es ist mir schon bewusst, dass genug passiert und passiert ist. Worauf ich Ihr Augenmerk lenken möchte, ist das schwarze Loch des Schweigens, in welches die politische Auseinandersetzung in Oberösterreich gefallen zu sein scheint. In der letzen KUPF-Zeitung stand am Schluss des Artikels „Regierungsübereinkommen – Check One Two“ folgende Frage: „Wie und inwiefern gelingt es den Grünen, Sand ins Getriebe der in Oberösterreich im wahrsten …

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Soziale Lage der Künstler/innen – Kultur in Arbeit

Arbeitsmarktpolitik im Kulturbereich beleuchtet Juliane Alton.   Es gibt Länder, in denen Kulturforschung stetig stattfindet und wo deren Ergebnisse Auswirkung auf die Realität haben. 1 In Österreich gab es für die Ankündigung der damals frisch gebackenen Kulturministerin Schmied, nach fast zehn Jahren Pause künftig wieder Kulturforschung betreiben zu wollen, breite Zustimmung. Im vergangenen Juni wurde eine »Rohfassung« der Auftragsstudie »Zur sozialen Lage der Künstler/innen« an die Auftraggeberin abgeliefert. Als sich abzeichnete, dass die Studie weder fertig gestellt noch publiziert werden würde, sorgten Menschen im Ministerium dafür, dass die wichtigsten Ergebnisse der Erhebung publiziert wurden. 2 Warum die Ministerin nicht einmal …

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Über Deutungshoheiten, Leuchttürme und die Biodiversität der Kulturförderung

Im Umfeld Museum und bildender Kunst hat Peter Assmann in vielen Bereichen gearbeitet. Ende März 2013 hat er die Oberösterreichischen Landesmuseen als Direktor verlassen. Sein Weggang hat unter anderem auf Leerstellen innerhalb des Museumssystems und der Kulturpolitik gezeigt. Welche Aufgaben hat ein Museum und welche Unterschiede treten hier zwischen privaten und einem öffentlichen Museen auf? Es gibt vier, vielleicht fünf Begrifflichkeiten, die sehr präzise benennen, was ein Museum tut: sammeln, bewahren, forschen, vermitteln/ausstellen. Ohne einen dieser Begriffe kann man sehr schwer von einem Museum sprechen. Das große Problem, aber auch die große Faszination der Institution Museum liegt darin, dass diese Begriffe …

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