Neue Wege für den Nachwuchs

Halbzeit beim EU-Projekt CultHeRit der KUPF OÖ. Thomas Philipp darüber, wie Veränderung gelingen kann.

Arbeitsbedingungen verbessern

Das Interreg-Donauraumprogramm-Projekt CultHeRit zielt darauf ab, die Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsmöglichkeiten für junge Fachkräfte im Kultursektor signifikant zu verbessern, wobei der Fokus auf Museen und Einrichtungen des kulturellen Erbes liegt. Die KUPF OÖ zeichnet  in dem Projekt unter anderem für zwei Arbeitspakete verantwortlich.

Seit Jänner 2025 sind in zehn Einrichtungen des kulturellen Erbes und Museen (CHIM = Cultural Heritage Institutions and Museums) aus Ungarn, Österreich, Rumänien, Serbien, Tschechien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien und Slowenien junge Fachkräfte im Rahmen einer Pilotaktion engagiert, darunter im MAK – Museum für angewandte Kunst in Wien, im Kunstgewerbemuseum in Prag oder im Nationalen Institut für Kulturerbe in Bukarest. Dabei werden Elemente eines modernen Personalmanagements wie „Interviewing and Assessments”, „Mentorship and Integration” oder „Employee Engagement and Satisfaction” neu gedacht und unter realen Arbeitsbedingungen ausgetestet. Die KUPF OÖ begleitet diese Pilotaktionen durch eine regelmäßige Evaluierung mit Hilfe von Online-Befragungen, Diskussionen und Workshops.

Erste Ergebnisse

Zur Halbzeit der Pilotaktionen liegen erste Ergebnisse vor. Dabei zeigt sich ein vielschichtiges Bild: Die Resonanz der jungen Fachkräfte und der beteiligten Organisationen fällt überwiegend positiv aus. In fast allen von ihnen gelingt die Integration der Nachwuchskräfte gut – nicht nur organisatorisch, sondern auch auf kollegialer und professioneller Ebene. Besonders hervorgehoben wurde in der Evaluierung die hohe Qualität der Auswahl- und Matchingprozesse, die zu passgenauen Einsatzorten geführt haben. Zudem zeigt sich ein wachsendes Verständnis für die Anforderungen des Arbeitsmarkts: In Mentorings und Teamgesprächen rücken zunehmend Fragen der langfristigen Berufsorientierung, der Weiterbildung und der Karrierewege in den Fokus. Viele der jungen Fachkräfte erleben erstmals eine strukturierte Personalentwicklung, was sowohl zur eigenen Professionalisierung als auch zur Reflexion institutioneller Routinen beiträgt.

Bestehende Strukturen verändern

Bemerkenswert ist auch, dass die Einrichtungen durch die enge Einbindung über Mentoring-Programme selbst stärker von der Beteiligung profitieren: In mehreren Fällen wurden Impulse der jungen Mitarbeitenden schnell aufgenommen und in bestehende Arbeitsprozesse integriert – sei es im Bereich Vermittlung, Digitalisierung oder Community Outreach. Nicht ohne Herausforderungen: In einzelnen Fällen wurden auch Schwierigkeiten im Bereich Work-Life-Balance und der Team-Dynamik sichtbar – gerade dort, wo Ruhe, Rückzug und Selbstsorge noch zu wenig Platz im institutionellen Alltag finden. Diese Herausforderungen machen deutlich, dass eine nachhaltige Integration eine entsprechende institutionelle Rahmung und ausreichende Ressourcen benötigten.

Die Evaluierung zeigt somit nicht nur erste Erfolge, sondern legt auch strukturelle Spannungsfelder offen – ein notwendiger Zwischenschritt auf dem Weg zu besseren Beschäftigungsbedingungen im CHIM-Sektor. Die Ergebnisse der Evaluierung fließen in ein Handbuch mit dem Titel „Comprehensive Guide for Cultural Heritage Institutions and Museums“ ein, das mit Projektende im Juni 2026 veröffentlicht und über das in der KUPFzeitung berichtet werden wird.

Projekttitel: Identifying solutions for labor market imbalances in the cultural heritage sector in the Danube region by improving its accessibility to young professionals
Region/Strategie: Interreg Danube Region / EU Strategy for the Danube Region (EUSDR)
Schwerpunktbereiche: PA3 „Culture, tourism and people to people contacts“ und PA9 „People and Skills“
Programm: Interreg Danube Transnational Programme 2021 – 2027
Programmschwerpunkt: Priority 3: A more social Danube Region
Spezifisches Programmziel: 3.1: Accessible, inclusive and effective labour markets
Projektlaufzeit: 30 Monate (Jänner 2024 – Juni 2026)
Website: https://interreg-danube.eu/projects/cultherit
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