Auf der Bühne: A, B, ein Stuhl; auf der ganzen Bühne ist Schotter gestreut, im Publikumsbereich auch.
A setzt sich auf den Stuhl, die Stuhlbeine werden in den Schotter gedrückt.
B geht ein paar Schritte.
A kreuzt ein Bein über das andere.
B steht, stellt sich auf die Zehenspitzen, lässt sich wieder sinken.
A wechselt die Beine.
B hebt einen Stein auf.
Im Publikum wechseln Personen die Haltung, stellen die Füße in den Schuhen in neuer Position am geschotterten Boden ab.
B tritt von der Bühne ab, ins Publikum.
Personen im Publikum stehen auf, gehen herum.
A: Stellt euch vor, wir sind auf einer Blumenwiese.
B: Nein, bitte jetzt keine Gedankenreise.
A: Ich dachte, etwas Meditatives könnte passen.
B: Aber Meditation ist doch genau nicht, sich woanders hin zu denken.
A: Nein?
B: Sondern das wahrzunehmen, was gerade ist.
A wetzt auf dem Stuhl.
B steht.
Eine Person gräbt mit der Schuhspitze unter den Schotter.
Eine Person verlagert das Gewicht auf ein Bein, hebt das andere Bein, zieht den Fuß nach vorne, senkt ihn, setzt ihn auf dem Schotter ab. Dann beginnt sie von vorne.
B tritt wieder auf die Bühne, setzt sich neben A auf den Boden.
B: Eine Blumenwiese ist schon etwas Schönes!
A: Aber ich mag den Schotter auch!
Minidramen sind kurze, oft absurde, häufig nicht im klassischen Sinn aufführbare Stücke. Tamara Imlinger bringt sie mit ihrem Kollektiv Salon Limusin als Live-Hörspiele auf die Bühne – gemeinsam mit Aurora Hackl Timón, Tania Fuchs und Theresia Emm vertont und verbildlicht das Kollektiv die Texte. Musik und Visuals sind dabei improvisiert.
Die aktuelle Kolumne ist inspiriert von der Arbeit der Schlagwerkerin Aurora Hackl Timón. Als Sound-Element setzt sie häufig eine mit Schotter befüllte Kiste ein und bespielt sie mit dem Fuß.
Für das Festival communale 2026 des Landes Oberösterreich setzt das Kollektiv Salon Limusin das Live-Hörspiel Unser Feld” mit Sprechchor um. Im Sprechchor kannst du / können Sie mitmachen. Ausgehend vom oö. Bauernkrieg fragen wir: Wie erinnern wir – in der (Wahl-)Familie, im öffentlichen Raum, in der Kunst? Welche Felder öffnen wir – für wen? Wo ziehen wir (persönliche) Grenzen? Was ist neues Terrain, was liegt brach? Wie gelingt Veränderung? Was braucht unser gemeinsames Feld dafür? Wer ist dabei “wir”?
salonlimusin.at
communale.at