Sag’s empathisch

Über Sprache wird viel diskutiert, nicht nur im Kunst- und Kulturbereich. Das Thema scheint uns zu interessieren, mal mehr, mal weniger problembehaftet. Rechte Rhetorik wird salontauglich, gegen gendergerechte Sprache zeigt sich erstaunlich viel Widerstand. Häufig ist im Alltag vom „generischen Maskulinum“ die Rede und dass man es (und die eigene Ignoranz) beibehalten wolle. Schnell kommt ein „Das war immer schon so“ oder ein „Früher war das auch nicht so“ und die Emotionen gehen hoch.

Während das generische Maskulinum traditionell als geschlechtsneutrale Form verwendet wird bzw. wurde, werden das generische Femininum oder unterschiedliche Varianten des Genderns (etwa mit Asterisk/Sternchen oder Doppelpunkt) zunehmend als Möglichkeiten betrachtet, die Sichtbarkeit von Frauen und anderen Geschlechtern in der Sprache zu fördern. Es gibt viele, die argumentieren, dass das generische Maskulinum nicht mehr zeitgemäß ist. Dass ‚Mann‘ nicht als Synonym für ‚Mensch‘ gelesen werden kann, wurde mittlerweile auch durch zahlreiche Studien belegt. Deswegen brauchen wir eine Sprache, die alle Geschlechter möglichst gleichwertig repräsentiert. Die Diskussion darüber, wie wir Sprache gestalten, ist nicht nur eine Frage der Grammatik, sondern auch eine Frage der Identität und der Gleichstellung. Wie schaffen wir es, eine Sprache zu entwickeln, die alle Menschen anspricht und niemanden ausschließt? Womit wollen wir unsere Sprache bereichern und was können wir noch lernen?

Dieser Diskurs trifft allerdings auf eine Gesellschaft, in der aktuell prinzipiell gern polarisiert wird. Bei gegensätzlichen Meinungen wird dann teilweise ausgesprochen, man habe Zweifel an der Intelligenz des Gegenübers – ohne in Frage zu stellen, ob Intelligenz an sich überhaupt ein kluges Kriterium ist, um uns einzuordnen. Empathische Gesprächs-, Debatten- oder Diskussionskultur sieht jedenfalls anders aus.  Wir Menschen sind komplex und vielschichtig und wir leben in einer komplexen und vielschichtigen Welt. Als demokratische und pluralistische Gesellschaft sollten wir uns daran erinnern, dass Komplexität und Vielschichtigkeit etwas Gutes sind. Wir sind zu Empathie fähig, auch daran sollten wir uns gelegentlich erinnern. Wir können achtsam und bewusst agieren, Diskriminierungen entgegenwirken und uns selbst dahingehend trainieren. Gehen wir es an!

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