Neue Ordnung

Auf der Bühne: A, B, ein Stuhl

Der Stuhl sitzt auf A. Mitten auf der Bühne.

B lässt die Beine vom Bühnenrand baumeln, schaut zwischen dem Geschehen auf der Bühne und dem Publikum hin und her. Dabei gestikuliert B mit angewinkelten Armen und nach oben gedrehten Handflächen.

B: Was soll denn das jetzt? Das gibt’s doch nicht!

B schaut weiter fragend zwischen Publikum und dem Stuhl hin und her, der weiter auf A sitzt, als wäre das schon immer so gewesen. A bewegt sich wenig und spricht nicht.

Das Publikum (erst flüsternd, dann lauter): Unkonventionell, unüblich, ungewohnt, ganz anders, nicht „normal“, aber was ist das heutzutage schon!

Eine Person im Publikum: Sollen wir vielleicht auch –

Eine andere: Den Stühlen –

Eine andere: Uns anbieten?

Sie schauen sich um, stehen auf, heben ihre Stühle hoch und stellen sie etwas versetzt wieder ab. Dann gehen die Menschen – alle auf etwas unterschiedliche Art und Weise – zu Boden und die Stühle nehmen auf den Menschen Platz.

Die Stühle (erst flüsternd, dann lauter): Das ist aber neu. Und irgendwie angenehm. Auf alle Fälle interessant. Ganz ungewohnt. Erfrischend. Da hätten wir auch schon früher draufkommen können!

Plötzlich Stille.

B steht auf, stellt sich in die Mitte der Bühne, schaut noch einmal zum Stuhl, der weiter auf A sitzt.

B: Und wie soll ich mich jetzt verhalten?

B beugt den Oberkörper zur Seite, führt beide Hände zu Boden und lässt sich nach unten sinken, hebt dabei die Körpermitte zu einer möglichst ebenen Fläche. Da betritt ein neuer Stuhl die Bühne und nimmt auf B Platz.

Die Darsteller*innen verbeugen sich. Die Stühle im Publikum applaudieren.

Illustration: Theresia Emm

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