O’pflaunzt is!

Seit 2021 arbeitet die KUPF OÖ an dem Projekt KultUrwald. Warum das Projekt einerseits fertig ist und andererseits doch erst am Anfang steht, erzählt Geschäftsführer Thomas Diesenreiter:

Einen Wald pflanzen! Das war die Idee, um die CO2-Emissionen der KUPFzeitung zu kompensieren und zugleich Lebensraum für regionale Fauna und Flora zu schaffen. Vier Jahre hat es gedauert, bis aus dieser Idee ein konkretes Projekt entwickelt wurde. So entstand unser kleines, bescheidenes, 5.000 m² großes Vorhaben in der Gemeinde Leopoldschlag. In dieser Zeit durften wir viel lernen: Was macht einen Wald resistent gegen die Klimakatastrophe? Wann beißen sich Klimaschutz und Naturschutz? (Erstaunlich oft.) Wie funktioniert der Kauf eines landwirtschaftlichen Grundstücks, was ist eine Grundverkehrskommission und wie funktioniert sie? Wofür braucht man einen Bezirksförster? (Für vieles – danke Martin Speta!) Wie viel Platz brauchen 700 Baumstecklinge? (Erstaunlich wenig.)

Nach vier Jahren Recherche, Austausch mit Förster*innen, Behörden und Forschungseinrichtungen folgten die nächsten Schritte: Grundstückssuche, Vermessung, Kauf und Genehmigung. Danach ging’s ans Eingemachte: Unterholz entfernen, Zaun errichten, Pflanzplan finalisieren. Und – nicht zuletzt – eine erfolgreiche Crowdfunding-Kampagne, mit der ihr es ermöglicht habt, den Traum vom KulturWald möglichst schnell Wirklichkeit werden zu lassen.

Damit stand der großen Pflanzaktion eigentlich nichts mehr im Weg. Dachten wir.

Denn das Wetter hatte andere Pläne, Temperaturstürze weit unter null, Schneeschauer, gefrorene Böden: Dreimal mussten wir schweren Herzens das Pflanzfest absagen.

Wir geben zu – beim dritten Mal waren unsere Nerven ziemlich durch. 

Nach der letzten Absage waren wir gezwungen, das Ganze anders anzugehen. Denn die Pflanzsaison ging langsam zu Ende, und das nächste mögliche Wochenende wäre erst im Mai gewesen – ein zu großes Risiko angesichts der mittlerweile oft trockenen und heißen Frühlinge.

Daher haben wir uns entschlossen, statt eines großen Pflanzfestes die Arbeiten in kleinen Teams auf drei Tage aufzuteilen: Zuerst nutzten wir das noch gute Wetter um die Pflanzorte mit selbst besprühten Markierstäben aus Bambus zu markieren. Nachdem der Temperatursturz vorbei war, haben wir an zwei weiteren Wochentagen mit je sieben Helfer*innen die große Pflanzaktion durchgeführt.

Endlich geht es wirklich los

Zuerst mussten wir die eingewinterten Pflänzchen vom Bäuerlichen ForstpflanzenZüchter Verein holen. Am Grundstück angekommen, haben wir diese sortiert und wo nötig die Wurzeln gestutzt.

Dann mussten die Löcher gegraben werden, dafür hatten wir zehn Wiedehopfhacken und einen motorisierten Erdbohrer zur Verfügung (Danke an Johanna Tschautscher fürs Borgen!). Nach den ersten Testgrabungen war klar: Den Großteil der Löcher wird der Erdbohrer graben, denn das Arbeiten mit den Wiedehöpfen verlief schleppend. Wie es kommen musste, zerbrach der Erdbohrer am ersten Nachmittag. Was tun? Einfach mal in den umliegenden Forstbetrieben anrufen: „Hallo, könnt ihr uns einen Erdbohrer borgen?“ – „Sicher, kommts vorbei!“. 30 Minuten später waren wir mit einem neuen Erdbohrer ausgestattet. Dem Mühlviertler Gottvertrauen geschuldet wurde uns das Gerät einfach mit den Worten „Bringts ihn halt wieder“ übergeben.

So konnten wir schließlich die wurzelnackten Bäume zeitgerecht pflanzen: 175 Stileichen, 115 Rotbuchen, 25 Douglasien, 50 Tannen, 200 Hainbuchen, 75 Winterlinden, 25 Roteichen, 25 Spitzahorn und 10 pilzresistente Eschen fanden nun in der Mühlviertler Erde ein neues Zuhause.

Seither hat es zum Glück oft und viel geregnet. Kollege Andi Wahl berichtet in seiner Kolumne erfreulicherweise bereits von sprießenden Blättern – und wird euch dort künftig mit Updates versorgen. Mit dem Pflanzen des Waldes ist jedoch längst nicht alles getan: Nun steht die regelmäßig Pflege an, z. B. das Mähen der Wiese und das Befreien des Waldstreifens von Unterholz und wuchendernden Brombeeren  – bis die Bäume in ein paar Jahren groß und widerstandsfähig sind.

Das Wichtigste ist für den Anfang  umgesetzt, doch das Projekt wird die KUPF OÖ auch die nächsten Jahrzehnte noch beschäftigen. Wir freuen uns daher weiterhin über finanzielle Unterstützung für die laufenden Kosten. Mehr Infos, Bilder und einen Spendenlink findet ihr unter kulturwald.at




Danke an das Pflanzteam: Alva Matilda Diesenreiter, Andi Wahl, Gerald Schinkinger, Helene Fehringer, Marlies Auer, Magdalena Reiter, Parisa Ghasemi, Renée Chvatal und Thomas Diesenreiter
Danke an die 200 Spender*innen!
Danke an unsere Partner und Unterstützer: Bundesforschungszentrum für Wald, Notariat Schuster Linz, LIECO Kalwang, Familie Friesenecker Biberhof, Zivilgeometer DI Alexander Ebner e.U., Klimabündnis Oberösterreich, Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL Schweiz, Bezirksförster Martin Speta

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